Fantomzeit

Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter?

Herzlich willkommen! Unser Ziel ist Information zu allen Fragen, welche die Fantomzeitthese betreffen. Lesen Sie die Hilfe/Sitemap für weitere Informationen.

Aktuelle Hauptbeiträge:

4. Januar 2007                     Kategorie(n): Fantomzeit

eingestellt von: hek

Rätselhafte Zeitsprünge in England

Adhelm, Bischof von Sherbourne (~639 – 709), dessen Biografie von William von Malmesbury verfasst wurde, ist als Verfasser etlicher Schriften bekannt, sowie als Gründungsabt des Klosters Malmesbury. Auch Beda (~673 – 26.5.735) berichtet über seine Schriften und Ämter.
Das Kloster Malmesbury wurde allerdings erst ~960 (wieder?) gegründet.
So findet sich auch im England des Frühmittelalters das immer gleiche Muster einer Neugründung über den nicht mehr nachweisbaren Resten einer zerstörten Vorgängeranlage.

Renate Lazslo: Rätselhafte Zeitsprünge in England. ZS 3/2006
siehe auch

jb : 30. Januar : Das Kloster Malmesbury wurde erst 960 gegründet und Beda wurde erst Anfang des 11. Jahrhunderts in Durham beigesetzt. Alles klar? Weiter ...
hek : 30. Januar : ...mir schon. Dennoch verkündet die BBC: "Malmesbury Abbey's founder, Maidulph, died in 675. At this time… Weiter ...

11. Dezember 2006                     Kategorie(n): Fundsachen

eingestellt von: ao

The Phantom Time Hypothesis

Auch im englischsprachigen Raum ist die Fantomzeitthese vor einiger Zeit angekommen, aber die Sprachbarriere ist immer noch hoch ….

http://www.damninteresting.com/?p=164

Nun noch ein Fund von gst …

http://www.bearfabrique.org/Catastrophism/illig_paper.htm

gst : 12. Dezember : Illigs Paper 'The Invented Middle Ages', Toronto Conference "Anomalous Eras - Best Evidence: Best Theory", June 28, 29, 30, 2005:… Weiter ...
Fantomzeit – Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter? » Welcome aboard! : 14. Dezember : [...] It’s the The Phantom Time Hypothesis, in other words the question, whether our chronology of the early middle ages… Weiter ...

28. November 2006                     Kategorie(n): Mittelalterdebatte

eingestellt von: Gerhard Anwander

Veranstaltung in Ingolstadt

Am letzten Sonntag 26. November ging in Ingolstadt die Post ab; eingeladen von der rührigen Museumsleitung Dr. Schönewald hielten Illig und ich zwei Vorträge zur Fantomzeit und Fundlage in Ingolstadt. Weiter … »

jb : 4. Dezember : In Usenet-Diskussionen (insbesondere in der Newsgroup de.sci.geschichte) ist es üblich, der FZT auf diese Art zu begegnen. Weiter ...
Fantomzeit – Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter? » Tradition auf Abwegen : 7. Oktober : [...] leistet sich etwas, was einige von uns zwar des öfteren mündlich erleben mussten (siehe z. B. hier und ausführlicher… Weiter ...

30. September 2006                     Kategorie(n): Fantomzeit

eingestellt von: ao

In welchem Jahr leben wir eigentlich?

von Dr. Andreas Birken

Seit Heribert Illig das Mittelalter um 297 Jahre gekürzt hat, wurde immer wieder scherzhaft die Frage gestellt, ob wir denn statt im Jahre 2004 im Jahre 1707 leben. Aber die Frage hat für jeden, der sich mit Chronologie beschäftigt, einen ernsthaften Aspekt; denn es ist der Tat jetzt schon schwierig auszurechnen, wieviel Zeit z.B. zwischen dem 1. September 1581 und dem 1. September 1583 (nach gregorianischem Kalender) verstrichen ist.

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30. Januar 2006                     Kategorie(n): Fundsachen

eingestellt von: Dr. Klaus Weissgerbe

Heinrich Tischner „widerlegt“ Heribert Illig

Eine kurze, aber notwendige Klarstellung von Klaus Weissgerber

Beim Surfen im Internet fand ich einen Beitrag mit der für mich interessanten Überschrift:

„Warum Heribert Illig Unrecht hat. Das Kardinalargument,
das seine Theorie ins Wanken bringt“

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wilfried : 1. März : Lieber Herr Weissgerber, ich hätt gern mehr über Herrn Prof. Werner Frank gewusst, vor allem, worauf sich seine Kenntnisse… Weiter ...
zam : 18. Februar : Weiß jemand, wie z.Zt. der Gregorianischen Kalenderreform und vor Scalinger Caesar datiert wurde? Lag er in der Chronologie, die Scalinger… Weiter ...
ao : 18. Februar : Noch um 1800 war er nicht bei allen da, wo er heute zeitlich liegt. Siehe ZS 3/2006, Seite 550.… Weiter ...

1. Januar 2006                     Kategorie(n): Fantomzeit

eingestellt von: hek

Welcome Aboard!

What is this blog all about?

It’s The Phantom Time Hypothesis, in other words: the question, whether our chronology of the early middle ages is conclusive or not. But is it really conceivable that this may not be the case? Did not all scientific efforts confirm the traditional course of history – again and again?

The answers are not so obvious:

A closer view at the early middle ages will reveal contradictions everywhere – concerning the historical events and their protagonists as well as the progress of history and civilization. Likewise, an intercomparison between scientific dating methods shows deviations and strange behaviour that, despite of all efforts, can still not be understood within the usual chronology.

The Phantom Time Hypothesis assumes that some three centuries were inserted deliberately into the records of written history – about a thousand years ago. As a consequence, all events (and their protagonists) between the approximate years 614 AD and 911 AD should be fictitious or dated incorrectly. Earlier events will, therefore, move closer to the present time. Affected are all the civilizations having links with the written history of the Roman Empire of Constantinople – or a chronology referring to scientific methods that were ‘calibrated’ themselves using relics from the Roman Empire.

The Interdiszipinäre Bulletin Zeitensprünge edited by Dr. Heribert Illig devotes a large number of its articles to the above questions, aware of the necessity of an interdisciplinary approach to achieve substantial progress. Unfortunately, until now, most scientists are unable to support Illig’s hypothesis, as they feel not competent to clear-up the concerns of the various disciplines.

Fantomzeit.de was conceived to direct attention to the fascinating scientific questions that arise with this hypothesis. This blog shall encourage discussion and communication and simplify the access to more specialized scientific publications. And, of course, visitors should find lots of information and some fun here!

So far, most publications about Illig’s hypothesis are written in German, but there is at least some information available in English:

30. Dezember 2005                     Kategorie(n): Fundsachen

eingestellt von: ao

Heinrich Tischner über die Phantomzeitthese

von Andreas Otte

Mit Stand vom 26.09.2004 findet sich folgender Text auf der Webseite http://www.dike.de/pfr-tischner/33-gesch/versch/ht-illig.htm von Heinrich Tischner: Weiter … »

Fantomzeit – Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter? » Heinrich Tischner „widerlegt“ Heribert Illig : 25. Juli : [...] von Tischner sind nicht mehr online verfügbar, eine komplette Version des Textes findet sich aber hier.] AKPC_IDS += "30,";… Weiter ...

5. Mai 2003                     Kategorie(n): Fantomzeit

eingestellt von: ao

Das fundlose Frühmittelalter

von Heribert Illig und Gerhard Anwander (2003)

Heribert Illig / Gerhard Anwander (2002): Bayern und die Phantomzeit. Archäologie widerlegt Urkunden des frühen Mittelalters. Eine systematische Studie in zwei Teilen. Insgesamt 958 Seiten, 346 Abbildungen. 1. Auflage 2002, ISBN 3-928852-21-3 (amazon.de)

Die These, das frühe Mittelalter sei zum Teil eine Erfindung des späteren Mittelalters, rund 300 Jahre seien niemals Realität gewesen, ist nicht aus Sensationsgier heraus aufgestellt worden. Sie ist vielmehr die Antwort auf die unerhörte Fundarmut, die bislang das Frühmittelalter auszeichnet. Wer sich nicht von den vielleicht hundert Preziosen und Zimelien blenden lässt – von der Aachener Pfalzkirche über die Reichenau zum Lorscher Evangeliar, zum Codex Aureus von Regensburg und zu den wenigen Elfenbeinarbeiten der Hofschule Karls – , der muss feststellen, dass die Zeit zwischen 500 und 1000 viel zu wenige Spuren für eine aufkeimende Kultur, für eine exquisite karolingische Renaissance, aber auch für das Alltagsleben jener Zeit hinterlassen hat. Wo wäre ein Museum in Europa, das auch nur annähernd so viele Funde für das frühe Mittelalter wie für die römische Zeit Germaniens zeigen könnte? Die rund 400 Jahre Römerherrschaft haben Funde in einem Ausmaß hinterlassen, zu dem die fränkisch-alamannisch-bajuwarisch-sächsischen Funde in einer Relation von vielleicht 1 : 1000 stehen.

Es fehlt ja an allem: Die berichteten Pfalzen haben sich nur in minimalem Umfang erhalten, karolingische Klöster überhaupt nicht, Kirchen nur sehr wenige. Wo sind die Ansiedlungen? Viel zu wenige Siedlungen werden entdeckt. Die eilige Antwort, selbst die Pfalzen müsse man sich aus leicht verfallendem Fachwerkbau vorstellen, der nun einmal nicht nachweisbar sei, ist – mit Verlaub – kindisch, nachdem die Vorgeschichtler schon seit mehr als 100 Jahren steinzeitliche Hütten nachweisen können. Wäre karolingisches Holz wirklich besonders schnell verfault?

Weil das keine Antwort sein kann, musste eine bessere Antwort gefunden werden. Und sie liegt seit zehn Jahren in Gestalt der Phantomzeitthese vor, die nach einigen Jahren der Diskussion nunmehr von den Historikern einer „damnatio memoriae“ unterworfen worden ist. Bislang war solche Verdammung Potentaten wie Tuthmosis III. oder Stalin vorbehalten gewesen – nunmehr gefallen sich unter Wortführung von Prof. Michael Borgolte oder Rudolf Schieffer die Mediävisten in der Tyrannengeste.

Da es uns nicht um sich überschätzende Beamte (sprich: Professoren) geht, haben wir in aller Ausführlichkeit gezeigt, dass die europäische Fundarmut, genauer Fundleere im Frühmittelalter keine Erfindung ist, sondern sich präzise nachweisen lässt. Zu diesem Zweck haben wir uns den Freistaat Bayern in seinen heutigen Grenzen gewählt, also ein Areal von rund 70.000 qkm. Dieses Areal ist besonders aussageträchtig:

  • denn es wird durch den Limes in etwa halbiert. Seine nördliche Hälfte war nie römisch, während die Südhälfte römisches Staatsgebiet war und damit auch das Christentum als Reichsreligion hatte. Obendrein gehörte es unter Theoderich formal zum oströmischen Bereich, hatte also auch Kontakte zur stärksten Macht Europas.
  • Hier gab es bis 778 ein Herzogsgeschlecht, das mit den Karolingern verschwägert und mit den Langobarden verwandt gewesen sein soll, also gut innerhalb der europäischen Geschichte verankert scheint.
  • Hier hat es neben römischen und fränkischen Einflüssen viele weitere Einflüsse gegeben, die den bayerischen Schmelztiegel auszeichnen: also thüringische, alamannische, böhmische, generell slawische, awarische, ungarische und spätromanische (Walchen) Elemente.

Damit ist gesichert, dass Bayern zumindest Mitteleuropa, wenn nicht ganz Europa beispielhaft vertreten kann (Ähnlichkeiten zu irgendwelchen aktuellen politischen Geschehnissen sind rein zufällig).

Unsere Arbeit sollte nun die schriftliche Überlieferung mit dem archäologischen Befund fürs frühe Mittelalter konfrontieren.

Urkundliche Nennungen gegen Bodenfunde

Dazu mussten zunächst alle schriftlich genannten Orte jener Zeit erfasst werden. Das erwies sich viel schwieriger als erwartet. Denn die Urkundenspezialisten schwören zwar jeden Eid auf die von ihnen verwesten Urkunden, halten es jedoch nicht für nötig, eine entsprechende Liste aufzustellen. So stammt die letzte Arbeit von 1957 und bezieht sich nicht aufs heutige Bayern, sondern auf die Grenzen von 778, als etwa Südtirol und Teile Österreichs zu Bayern gehörten, nicht aber Schwaben oder Franken. Das Fehlen einer solchen Liste demonstriert einmal mehr die Hilflosigkeit gegenüber den Urkunden, weil niemand weiß, ob eine ortsnennende Urkunde seit der letzten Publikation als Fälschung entlarvt worden ist oder ob der Ortsname zu Recht mit einer bestimmten Ortschaft verbunden wird. Resultat: Man kann auf die Urkunden nicht bauen, sondern nur an sie glauben.
Wir haben unsere Suche bei der schönen Zahl 2.200 beendet. Damit ist auf jeden Fall dokumentiert, dass das einstige Bayern ein durchaus gut besiedeltes Land war, keineswegs ein ‘Urwald’ mit einigen klösterlichen Rodungsinseln.

Zum anderen suchten wir die Grabungsergebnisse und architekturhistorischen Erwägungen der letzten Jahrzehnte zusammen. Auch hier gibt es keinen kompakten Führer, sondern nur eine Vielzahl von Publikationen, die jede für sich kaum einen Überblick schaffen kann.
Als erstes Ergebnis ist festzuhalten, dass den 2.200 Schriftnennungen nur 88 archäologische Befunde entsprechen. Gemeint sind damit Siedlungsreste, Reste von Holz- und Steinkirchen, nicht zuletzt Flechtwerksteine (die zahlreichen Erdwerke und Reihengräberfelder sind separat untersucht worden, weil ihre Entstehungszeit einigermaßen willkürlich fixiert worden ist).
Selbstverständlich gibt es andererseits Befunde, die mit keiner Urkundennennung korrespondieren. Es sind sogar mehr, als der Urkundenlehre gut tut, nämlich59. Die Zahl liegt in derselben Größenordnung wie die von Orten mit Urkundennennung.

  • In der beigefügten Tabelle sind alle diese Orte aufgeführt, insgesamt 2.366.
    Die allermeisten Orte führen in der Erläuterung das folgende Sigel: <> O <>, das eine Urkundennennung ohne archäologische Bestätigung signalisiert.
  • Orte mit Urkundennennung und archäologischem Befund erkennt man daran, dass in der zweiten Spalte eine Jahreszahl und in der dritten Spalte (“ÜR”) eine gefettete Jahreszahl steht. Die Erläuterungen bringen dann einen Kurzhinweis und den Seitenverweis auf den Buchtext, in dem sämtliche Funde und Befunde abgehandelt sind.
  • Bei archäologischen Befunden ohne entsprechende Urkundennennung fehlt die Jahreszahl in der zweiten Spalte.

Erst der Gang durch die endlose Ortsnamenreihung macht plastisch, was hier alles fehlt: Nicht nur sämtliche Agilolfingerpfalzen und alle Karolingerpfalzen, auch die oft genannten Bischofspfalzen, nicht nur ein Münz-wesen unter den Agilolfingerherzögen, als hätten sie von ihren Verwandten nie von den Vorteilen des Münzschlagens gehört. Nein, auch das gesamte normale Leben jener Zeit, die zwar ohnehin keine Städte gekannt haben soll, aber doch Tausende von Ansiedlungen.

An dieser Stelle ist der Einwand zu erwarten, dass es aber immerhin 57 Siedlungen, 15 Flechtwerkfunde, 26 Holzkirchen und 70 Steinkirchen gegeben hätte. Die Existenz der wenigen Holz- und Steinbauten wird von uns in keiner Weise bestritten, sehr wohl aber ihre Datierung. Wir gehen ihr in jedem einzelnen Fall nach und kön-nen so zeigen, wie schnell eine Agilolfingerkirche ‘nachgewiesen’ ist. Man lege in eine spätgotischen Kirche eine Heizung und fördere ein altes Fundament zutage. Das ist nicht leicht datierbar, da sämtliche Zierformen fehlen. Aber da hilft der Blick in die Urkunden weiter. Ist da nicht bereits 774 von einer Kirche die Rede? Also haben wir ein agilolfingisches Fundament vor uns…

Schließlich haben die Archäologen genauso wie die Historiker ständig das Bedürfnis, das so fundarme Frühmittelalter mit Funden anzureichern. Und da bleibt es nicht aus, dass die Beigaben der Reihengräberfelder von ca. 600 bis nach 700 gedehnt werden, dass spätantike Funde jünger und frühromanische Funde älter gemacht werden. Nur so kann die Lücke einigermaßen kaschiert werden. Dieser Vorgang lief bislang in bester Absicht ab, seit einiger Zeit natürlich in der erkennbaren Absicht, die monierte Lücke immer besser zu schließen. Da kann es dann schon passieren, dass – wie in Sulzbach-Rosenberg – eine klar als ottonisch erkannte Burgkapelle in einen Karolingerbau verwandelt wird (innerhalb derselben Grabungskampagne) oder dass die Ramsacher Glocke binnen 24 Stunden zwei verschiedene Datierungen und verschiedene Herkunftsgebiete erhält, um sie nur endlich von der Realzeit in die Imaginärzeit zu verpflanzen (im Buch eingehend erläutert).

Wenn wir die Zeit von 500 bis 1000 nehmen, dann lässt sich die insgesamt ärmliche Fundsituation erheblich aufbessern, wenn drei dieser fünf Jahrhunderte entfallen und nicht mehr durch Funde belegt werden müssen. So lange dies nicht geschieht, bleibt das frühe Mittelalter die jammervollste Periode innerhalb der europäischen Geschichte, die uns scheinbar mehr Funde vorenthält als die Jungsteinzeit, als die keltische oder die Römerzeit – die nun alle deutlich älter sind als das Frühmittelalter und über weite Strecken nicht als Aufbruchszeit gelten können. Wir haben zum Vergleich die denkmalgeschützten Hügelgräber der Vorzeit, Keltenschanzen und römisches Fundgut mit aufgelistet.

Urkunden sind leicht fälschbar, Urkunden sind beliebig oft gefälscht worden – davon könnten die Diplomatiker ein Lied singen. Urkunden können deshalb nur dann für eine Zeit bürgen, wenn die von der Archäologie überprüfbaren Elemente dieser Texte auch zu einem Gutteil von den Archäologen bestätigt werden können. Wenn dies nicht geschieht, verwaltet die Wissenschaft Geisterreiche, die zwar auf Papier oder Pergament wunderbar wirken, doch in der Wirklichkeit niemals existiert haben. Dass sich der Glaube ans geschriebene Wort so lange halten konnte, ist wirklich ein Wunder.

Wie gesagt: Bayern steht nur als gutes Beispiel für ganz Mitteleuropa, ja für ganz Europa und die Alte Welt von Island bis Indonesien. Was sich vielerorts stichprobenartig abzeichnet, ist hier einmal durchexerziert worden: Das frühe Mittelalter (von 614 bis 911) ist nicht extrem fundarm, sondern fundleer. Daraus ergeben sich umstürzende Folgerungen: Im Buch ist nicht nur die fränkisch-bajuwarische Geschichte behandelt, sondern vor allem auch die Christianisierung von Mitteleuropa.

An dem grundstürzenden Befund dieses Buches kann auch eine astronomische Retrokalkulation oder eine damnatio memoriae nichts ändern. Es ändert sich nur die Einschätzung von Wissenschaftlern, die eine aufgeworfene Frage nicht beantworten, ein Problem nicht angehen wollen, weil die Antwort alles über den Haufen werfen würde. Die Bezeichnung „Wissenschaftler“ kann nicht mehr für solche ‘Bewahrer’ benutzt werden, die lieber verleumden oder totschweigen, als die eigenen Ergebnisse kritisch zu würdigen und die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Es sei an die jüngste und vielleicht letzte derartige Äußerungen erinnert, gemacht von Prof. Dr. Rudolf Schieffer:

„Wenn man gegen Illig sei, fühle er sich als Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussion, und wenn man schweige, sage er, dass der Wissenschaft halt nichts Vernünftiges einfalle. Er, Schieffer, werde dennoch den Mund halten.“ (Süddeutsche Zeitung, 7.2.2003).

30. Dezember 2000                     Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge

eingestellt von: ao

Astromania? D. Herrmann · F. Krojer · S. Rothwangl · W. Schlosser

von Heribert Illig (Zeitensprünge 4/2000)

Lange hatte es den Anschein, als ob die Archäoastronomie den Schlüssel zum frühen Mittelalter – ob existent oder fiktiv – besäße. Dementsprechend wichtig wurden Veröffentlichungen aus diesem Fach erachtet. Doch zeigte es sich, dass einschlägige Äußerungen keineswegs das hielten, was zu erhoffen war. Es sei nur erinnert an die heurigen Peinlichkeiten über Sonnenfinsternisse in ‘Archäologie in Deutschland’ oder in ‘Sterne und Weltraum’ [vgl. Illig 2000b]. Hier wurde von Koryphäen kein falscher Ansatz entlarvt, sondern eine ganze Wissenschaft, indem sie ihr eigenes Renommee beschädigt. Auf diesem Weg geht sie unbeirrbar voran, wie drei weitere Publikationen belegen. Es gibt deshalb vieles klarzustellen. Weiter … »

Vinzenz Obinger : 28. Januar : Aus Märkischen Nachrichten: "Verschwundene Jahrhunderte Vortrag am Pritzwalker Gymnasium PRITZWALK… Weiter ...
Fantomzeit – Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter? » Das Scheitern der Archäoastronomie : 17. August : [...] hätte aufschlagen sollen. Doch jetzt war es wieder nichts: “Was setzt Illig nun in seinem ‘Astromanie-Aufsatz’ dagegen? Einen Begriffsapparat… Weiter ...
Fantomzeit – Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter? » Zeitensprünge 2000/04 : 15. Januar : [...] oder Leere im frühen Mittelalter? Vorheriger/Nächster Beitrag « Astromania? D. Herrmann · F. Krojer · S.… Weiter ...

7. Juli 2000                     Kategorie(n): Fantomzeit, Frühmittelalter

eingestellt von: admin

Karl der Gefälschte

von Martin Ebner (erschienen am 7. Juli 2000 im “Letzebuerger Land”)

Wir leben nicht im Jahr 2000, sondern erst im Jahr 1703, meint der Historiker Heribert Illig: Das frühe Mittelalter habe es nie gegeben, Karl der Große sei nur eine nette Legende. Die Mediävisten tun sich mit dieser Provokation erstaunlich schwer.

An Karl dem Großen führt dieses Jahr kein Weg vorbei: Von York bis Barcelona wird sein 1200-jähriges Krönungsjubiläum mit Ausstellungen, Briefmarken und Büchern gefeiert. Im prächtigen Krönungssaal des gotischen Aachener Rathauses wurde aus diesem Anlass die Schau “Krönungen. Könige in Aachen – Geschichte und Mythos” eröffnet. In den Jubel wollen jedoch nicht  alle einstimmen: “Ausgerechnet ein Kaiser, der in 46 Regierungsjahren 44 Kriege geführt und Europa mit Massenmord geeint haben soll, wird als ‘Vaters Europas’ gefeiert”, motzt Heribert Illig, ein promovierter Historiker aus München. Einmal ganz abgesehen davon, dass dieser Herrscher in Wirklichkeit gar nie existiert habe. Das Frühmittelalter von 614 bis 911 sei nämlich eine “Erfindung”. Karl sei genauso fiktiv wie sein Kontrahent Harun al-Raschid, meint Illig: “Zusammen mit ihnen müssen etliche Dynastien in allen europäischen Ländern, fast 25 byzantinische Kaiser und mehr als 50 Päpste die Geschichte verlassen. Natürlich bleiben die geistigen Leistungen jener Zeit erhalten, doch bekommen sie neue Urheber aus späteren Jahrhunderten.”

Zu dieser aberwitzigen Theorie ist Heribert Illig eher zufällig gekommen. Er hatte von den “antizipatorischen” Fälschungen des Mittelalters gelesen: Wenn man den Forschern glauben soll, dann haben damals Mönche Urkunden gefälscht, die erst Jahrhunderte später verwendet wurden – sozusagen Fälschungen auf Vorrat. “Kann das sein?” fragte sich Illig. “Oder stimmt etwas mit der Chronologie nicht?” Er rechnete die Kalenderkorrektur des Jahres 1582 nach.

Der von Cäsar eingeführte Kalender weicht jedes Jahr 614 Sekunden von der Himmelszeit ab. 1582 hätte man daher den Kalender um 12 oder 13 Tage korrigieren müssen. Papst Gregor XIII. ließ damals bei der Reform aber nur 10 Tage streichen. “Wenn da alles gestimmt hätte, hätte ich darüber nie mehr nachgedacht”, sagt Illig. So aber ließ ihn die Sache nicht mehr los. Er gab seinen Beruf als Systemanalytiker einer Bank auf, um sich ganz der Chronologie zu widmen.

Seine Forschungsergebnisse präsentiert Illig in seiner mit ein paar Mitstreitern herausgegebenen Zeitschrift “Zeitensprünge”. Die ist zwar winzig – dafür sind seine Bücher “Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte” und “Wer hat an der Uhr gedreht?” Bestseller. Zumindest ist eine Auflage von mehr als 60.000 für historische Themen nicht schlecht.

Die Reaktion der Fachwissenschaftler ist eindeutig: “Die Thesen sind abstrus. An dieser Diskussion werde ich mich nicht beteiligen”, erklärt der Bonner Mediävist Theo Kölzer. Die Tübinger Professorin Barbara Scholkmann befindet: “Seine Theorien sind so abenteuerlich, dass es sich nicht lohnt, sich damit zu befassen.” Zur Verbitterung der Mittelalterspezialisten bekommt Illig jedoch Unterstützung von Vertretern anderer Disziplinen, beispielsweise von dem Leipziger Technikhistoriker Hans-Ulrich Niemitz. Kulturwissenschaftler und Architekturhistoriker verschiedener Universitäten haben Illig zu Diskussionen eingeladen.

Auch die deutschen Medien folgen nicht dem Verdikt der Experten und berichten über den “redegewandten Außenseiter” (“Der Spiegel”). Seit die Berliner “tageszeitung” 1995 den Artikel “300 Jahre erstunken und erlogen” veröffentlichte, reisst das Interesse der Journalisten nicht ab. Nach dem Motto “kann nicht sein, weil es nicht sein darf”, verteidigt die konservative “Frankfurter Allgemeine Zeitung” das urdeutsche Kaisertum. Die Münchner “Süddeutsche Zeitung” dagegen kam zu dem Schluss, Illigs Argumente seien “verwirrend stichhaltig”.

Neben der Kalenderrechnung ruht Illigs Theorie auf Kunstgeschichte und Archäologie: Da ist zum einen die Aachener Pfalzkapelle – angeblich vom großen Karl vor genau 1200 Jahren erbaut. 24 “anachronistische Bauelemente” hat Illig an diesem “Herz des Frankenreichs” ausgemacht. Etwa die riesige Kuppel, die keine Vorläufer und jahrhundertelang keine Nachbauten habe: Können Handwerker aus dem Nichts heraus derartiges Know-how entwickeln – und dann gleich wieder vergessen? Tatsächlich datieren mittlerweile Kunsthistoriker wie Prof. Jan van der Meulen den Bau eher ins 11.Jahrhundert – aber was wird dann aus der “Hauptstadt” Karls, von der außer der Pfalzkapelle nichts erhalten ist?

Das Kleingedruckte der Begleittexte zur Aachener Ausstellung ist auffallend vorsichtig formuliert: Die berühmte Reichskrone werde seit dem 14. Jahrhundert “fälschlich” Karl dem Großen zugeschrieben und stamme wohl aus dem 12. Jahrhundert. Das “sogenannte Schwert Karls des Großen”, stamme auch nicht aus Karls Zeit, sondern vermutlich erst aus dem 12. Jahrhundert, genau wie der “sogenannte Mantel Karls” und das “sogenannte Karlsprivileg”, das die Gründung Aachens dem Überkaiser zuschreibt.

Super-Karl könne einfach nicht echt sein, findet Illig: Ein unermüdlicher Feldherr, der sogar Mitten im Winter samt Armee über die Alpen zieht – aber kein einziges Kettenhemd ist übriggeblieben? Ein Latinist und Germanist – der nach den Überlieferungen weder lesen noch schreiben konnte? Ein Münzreformer – aber wo blieben die Münzen? Und wohin wurden die 313 Großbauten verschlampt, die er angeblich erbaute? Genüsslich weidet sich Illig an den Problemen der bisherigen Geschichtsschreibung.

Illig hält dieses Szenario für möglich: Kaiser Konstantin VII drehte in Byzanz im 10. Jahrhundert aus dynastischen Gründen die Uhr um 297 Jahre vor. Im Westen justierte Kaiser Otto III, ein Verwandter Konstantins, die Uhr auf das Jahr 1000 und erfand seinen heldischen Vorfahren Karl. Der Papst machte mit, weil er dem fiktiven Karl ebenfalls allerhand nützliche Urkunden unterjubeln konnte. Spätere Generationen erfanden dann dazu, was sie brauchten. Als zum Beispiel die Stadt Zürich Ärger mit den Habsburgern hatte, erklärte sie, von Karl dem Großen gegründet worden zu sein – wer wird sich schon an einer so edlen Stadt vergreifen? “Ein Kloster gab die grobe Linie vor”, vermutet Illig, “die anderen machten jeweils das örtliche Fleisch an dieses Skelett: ‘Uns hat Karl die und die Ländereien geschenkt’.” Alle damaligen Schriftkundigen hätten so von der Karlsfiktion profitiert. Die neue Datierung sei außerdem nicht aufgefallen, da man gleichzeitig die Zählung der Jahre “nach Diokletian” auf “nach Christus” umstellte.

Wieso aber hat das bisher niemand entdeckt? “Die Mediävisten schauen nur auf die Urkunden, obwohl sie selbst immer mehr davon als Fälschungen entlarven”, erklärt sich das Illig. “Wie erkennen sie, ob die Urkunden echt sind? Indem sie diese Fälschungen mit anderen Fälschungen vergleichen, von denen sie beschlossen haben, dass sie echt seien. Ein Zirkelschluss!” Stattdessen müsse man die Schriftquellen mit archäologischen Funden und erhaltenen Bauten vergleichen: “Eine Urkunde ist schnell gefälscht – der Fundamentstein einer Kirche nicht!” Die Archäologen aber würden zwischen den alten Römern und dem hohen Mittelalter nichts finden: “Eine Phantomzeit gibt’s nur auf dem Papier, nicht aber im Boden.”

In der Karolingerzeit habe man mit Holz gebaut, da sei nichts erhalten geblieben, entgegnen manche Historiker. “Komisch”, staunt Illig, “aus der Steinzeit hat man Pfahlbauten oder wenigstens Pfostenlöcher gefunden. Wieso nicht aus dem frühen Mittelalter?” Mit Illig “kann man nicht vernünftig argumentieren”, sagt Prof. Scholkmann, “er führt einen Glaubenskrieg, keine wissenschaftliche Auseinandersetzung”.

Der Berliner Mediävist Michael Borgolte schimpft: “Um Illig ist eine pseudoreligiöse Gemeinde entstanden, die langsam Sektencharakter annimmt.” Und der Frankfurter Professor Johannes Fried rückt Illig gar in Nazi-Nähe – denn wer Karl leugnet, könne auch Auschwitz leugnen. “Mit meinen strengen Kriterien kann man selbstverständlich nicht jede unliebsame Zeit eliminieren”, empört sich Illig. “Für die NS-Zeit passen Schriftquellen, Bauten und Überreste einwandfrei zusammen.” Illig sind die Angriffe unverständlich: “Für einen Physiker wär’s völlig normal, dass er sagt: ‘Simulieren wir das mal. Was kommt raus, wenn wir das durchspielen?'”

Sein Ansatz könne eine ganze Reihe von Rätseln klären, ist Illig überzeugt. Zum Beispiel warum eine so nützliche Erfindung wie der Steigbügel nach dem 6. Jahrhundert wieder für 300 Jahre vergessen wurde – ohne die “Phantomzeit” wäre die Entwicklung bruchlos. Auch der ungeklärte Bevölkerungsschwund im frühen Mittelalter würde zum “Scheinproblem” wenn die archäologischen Funde nicht mehr 500 Jahren, sondern nur 200 zugeordnet würden. Die Wikinger wären nicht mehr ein seltsames “Volk von Kriegern, das nach jedem Angriff seine Pfeilspitzen wieder einsammelte, seine Gefallenen in die Boote packte und den Ort der Verwüstung ‘besenrein’ zurückliess”, sondern Händler, denen Untaten angedichtet wurden. In Luxemburg würde das seltsame Geschichtsloch zwischen der Römerzeit und der ersten Erwähnung der Lucilinburhuc im Jahr 963 verschwinden.

Illig selbst ist sich noch nicht sicher, wie weit er sich “der Wahrheit angenähert hat”. Gespannt sei er vor allem auf Argumente von Astronomen. Auch mit modernen Datierungsverfahren könnte es haken. Experten wie zum Beispiel Prof. Dieter Eckstein von der Uni Hamburg sind sicher, mit Baumjahresringen fehlerfreie Chronologien für die letzten 11.000 Jahre erstellen zu können.

In Aachen wurde zur Ausstellung der Thron Karls des Großen überprüft und auf die 790er Jahre datiert. Aber wer weiß schon, ob das nun das endgültige Forschungsergebnis ist? Bei einer ersten Untersuchung 1967 war der alte Holzthron dem Jahr 935 zugeschrieben worden. Illig hält Dendrochronologie und C14-Methode ohnehin für “falsch geeicht”, nämlich an der jetzigen Chronologie.

Jedenfalls verspricht Illig weitere Unruhe. Die Demontage Kaiser Karls reicht ihm keineswegs: “Man darf’s gar nicht laut sagen – aber von 3000 Jahren Ägypten fallen 2000 schlicht und einfach weg.” Auf diese respektlose Art soll es weitergehen, kündigt Illig an, denn: “Dilettantismus ist Freude an der Sache! Man darf sich von den Spezialisten nicht entmündigen lassen, sondern muss seinen eigenen Verstand gebrauchen.”


Bücher von Heribert Illig im ECON-Verlag, München:

– “Das erfundene Mittelalter”, 3. Auflage 1999 mit aktuellem Nachwort, 456 Seiten

– “Wer hat an der Uhr gedreht?”, 1999, 288 Seiten


Die Ausstellung “Krönungen. Könige in Aachen – Geschichte und Mythos” ist bis 3. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis 21 Uhr. Eintritt: 15 / 9 Mark (die Karte ist auch in der Domschatzkammer gültig).

Tel.: 0241-180 29 60, www.kroenungen.de

Fantomzeit – Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter? » Karolo la Falsigita (Esperanto) : 20. September : [...] Text ist die leicht überarbeitete Übersetzung eines früheren Beitrags des Autors mit dem Titel Karl der Gefälschte) AKPC_IDS +=… Weiter ...

2. Januar 2000                     Kategorie(n): Fantomzeit

eingestellt von: ao

Vergessen Sie 2000. Wir schreiben das Jahr 1703

“Welt am Sonntag”, 2. Januar 2000

Unsere Zeitrechnung beruht auf der Kalenderkorrektur von Papst Gregor XIII. Er hat 1582 im Kalender 10 Tage überspringen lassen, damit astronomische Situation und Tageszählung wieder übereinstimmen. Damit hat er aber nicht den Fehler korrigiert, der seit Cäsar (45 v. Chr.) im julianischen Kalender aufgelaufen ist, sondern nur den Fehler seit ungefähr 300 n. Chr. Und trotzdem liegt seitdem der Frühlingsbeginn (Äquinoktie) wieder auf dem 21.3. Mit falscher Korrektur zum richtigen Ergebnis!?

Die Spezialisten behaupten, dass sich Gregor auf das Konzil von Nicäa (325) bezog, weil damals der Kalender entweder korrigiert oder zumindest der Frühlingsbeginn auf den 21.3. festgeschrieben worden sei. Doch dafür fehlen die Belege; alle Argumente sprechen dagegen. Somit wäre der Abstand zwischen Cäsar und Gregor XIII. um rund 300 Jahre kürzer als bislang gedacht – gemäß meiner These sind drei Jahrhunderte erfundener Geschichte eingefügt worden.

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19. Dezember 1999                     Kategorie(n): Fantomzeit

eingestellt von: ao

Kalender mit beschränkter Haftung

Frühmittelalterliche Phantomzeit auf schwebenden Fundamenten

von Heribert Illig (aus der österreichischen “GEGENWART” 4/96)

Den Vorhang zu und alle Fragen offen? So verabschiedete sich der Verfasser zwar in seinem Artikel in der GEGENWART 28, aber SO einfach gab sich die Leserschaft damit nicht zufrieden. Die Redaktion bekam einen ganzen Sack voller Fragen, Zweifel und Kritiken in den Flur gestellt. Am häufigsten tauchte darin die Frage auf, wie sich ein um fast 300 Jahre gekürztes europäisches Mittelalter mit der Zeitrechnung anderer Länder und Völker vertragen solle.

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19. Dezember 1999                     Kategorie(n): Fantomzeit

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Was bleibt vom Mittelalter? Signale für einen Paradigmenwechsel

von Heribert Illig und Hans-Ulrich Niemitz (Aus der österreichischen “GEGENWART” 3/96)

Es begann alles ganz einfach. Den einen von uns faszinierte die unglaubliche Fülle mittelalterlicher Fälschungen. Deren Umfang läßt sich allenfalls mit einem Vergleich veranschaulichen. 1986 veranstaltete die Monumenta Germaniae Historica. Deutsches Institut für Erforschung des Mittelalters, also die einschlägige Institution, einen großen Kongreß zum Thema “Fälschungen im Mittelalter”. Allein die Protokolle dieses Kongresses füllten fünf Bände mit mehr als 3.700 Seiten. Es dürfte wenige mittelalterliche Phänomene geben, die in ihrer Fülle wie in ihrer Vielgestaltigkeit, auch in ihrer Anmaßung und Selbstverständlichkeit die Forscher noch mehr verwirren und damit noch stärker herausfordern würden.

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"In den auf Justinian folgenden drei Jahrhunderten, in denen äußere Feide das Reich bedrohten und der Bilderstreit es im Inneren erschütterte sind diese Studien [zur Arithmetik] zum Erliegen gekommen." [Vogel, Kurt (1978): Beiträge zur Geschichte der Arithmetik; München, S. 36]