von Heribert Illig
Neue Sicht auf alte Kunst
152 Seiten, 50 Abb., Pb.
1. Auflage, September 2008
Mantis-Verlag
ISBN 978-928852-36-4
Preis: 14,90 €, für ZS-Abonnenten 13,50 €
Aktuelle Hauptbeiträge:
7. Oktober 2008 Kategorie(n): Fantomzeit
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Neue Sicht auf alte Kunst
152 Seiten, 50 Abb., Pb.
1. Auflage, September 2008
Mantis-Verlag
ISBN 978-928852-36-4
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4. Juni 2008 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Frühmittelalter, Zeitensprünge
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Das schwedische Königreich wird derzeit von Carl XVI. Gustav und seiner allseits geliebten Gemahlin Silvia regiert. Die Wurzeln dieser Monarchie reichen jedoch weiter zurück, als selbst die Schweden denken. Wenn wir nur die Karle beachten, so begegnen wir ihnen bis zurück ins 12. Jh.
Karl XVI. Gustav (Bernadotte), 1973 –
Karl XV. (Bernadotte), 1859 – 1872
Karl XIV. (Bernadotte), 1818 – 1844
Karl XIII. (Hollstein-Gottorp), 1809 – 1818
Karl XII. (Wasa), 1697 – 1718
Karl XI. (Wasa), 1660 – 1697
Karl X. Gustav (Wasa), 1654 – 1660
Karl IX. (Wasa), 1604 – 1611
Karl VIII. Knutsson, 1448 – 1457, 1464 – 1465 und 1467 – 1470
Karl VII. Severkersson, 1156/60 – 1167
9. April 2008 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Frühmittelalter, Zeitensprünge
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Wer in Köln vom Rathaus zur Mikwe geht, wird Stefan Kraus‘ Ausdruck „verhübschte Nachkriegsbrache“ für den heutigen Rathausplatz gerne zustimmen: ein jammervoll gebliebenes Kriegsresultat.
Wer in die Vergangenheit zurückblickt, findet hier die älteste und im 13./14. Jh. die größte jüdische Gemeinde Deutschlands. Urkundlich bereits für 321 erwähnt (das zweite Mal allerdings erst 1012 [Dietmar/Trier 82]), dürften hier ab 1000 nacheinander vier Synagogenbauten errichtet worden sein, bis die Juden 1424 endgültig aus ihrem Viertel vertrieben worden sind. Derzeit ist man dabei, die jüngste dieser Synagogen, wohl vom Ende des 14. Jh., freizulegen. Nur das benachbarte Tauchbad (Mikwe), ist seit Jahrzehnten wieder zugänglich. Nun soll auf fast 7.000 qm die Archäologische Zone errichtet werden, in der die Fundamente von Synagoge, jüdischen Wohnhäusern und Hospital besichtigt werden können. Und darüber soll ein Haus der jüdischen Kultur entstehen, das sich U-förmig um Synagogenfundament und Mikwe legt und die größte Judaika-Sammlung in Deutschland zeigen soll. Projektleiter Sven Schütte möchte obendrein ein Museum für die archäologischen Funde.
24. Dezember 2007 Kategorie(n): Fantomzeit, Frühmittelalter
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In der aktuellen Ausgabe der P.M. History (1/2008) schreibt Heribert Illig auf den Seiten 50-56 über die Fantomzeitthese. Ein Anhang (ebenfalls von H.I.) auf Seite 57 stellt die These in den größeren chronologiekritischen Zusammenhang (Ägypten, Velikovsky, …). Ein lesenswerter Einstiegsartikel, auch für Kenner der Theorie.
1. November 2007 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
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Dr. Ralf Molkenthin, ein freier Mitarbeiter des Ruhrmuseums Essen, ist den Lesern von Das erfundene Mittelalter gut bekannt. Im aktualisierenden Nachwort von 1998 [402-406] musste ich mich einer Attacke von ihm erwehren (er behauptete grundlos, in Bezug auf die Fossa Carolina zeigen zu können „wie inkompetent der Autor und wie indiskutabel seine These ist“ [ebd., 402 f.]).
31. August 2007 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
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St. Pantaleon gehört zu den 29 romanischen Kirchen Kölns, die von dem zuständigen Förderverein betreut werden. Sie bekam nun ein eigenes Buch aus der Reihe Colonia romanica zugeeignet, dem wir uns im Weiteren zuwenden wollen. Das zugehörige Klostergebäude wurde von der Forschergruppe nicht behandelt, aber Fried Mühlberg bemerkt als einstiger Kölner Stadtkonservator in seinem Eröffnungsbeitrag:
3. Mai 2007 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Frühmittelalter, Zeitensprünge
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Fraglos ist mit Arno Borst ein Ausnahme-Gelehrter verstorben, darin durchaus mit dem jüngst verstorbenen Carl-Friedrich von Weizsäcker zu vergleichen. Während dieser Philosophie, Friedensforschung und Physik verband, beschäftigte Borst nicht nur die Mediävistik in ihrer ganzen Bandbreite über 1.000 Jahre, sondern genauso die Antike, die Linguistik oder Kalenderwesen und Komputistik.
Ihm gelang es, auch breitere Leserkreise für sein Forschungsgebiet anzusprechen, indem er Querschnitte durch das Mittelalter legte: 1973 mit „Lebensformen im Mittelalter“, 1988 mit „Barbaren, Ketzer und Artisten“, das heuer noch eine preisgünstige Neuauflage unter dem Titel „Die Welt des Mittelalters“ erlebt hat.
Am liebsten suchte er die Kontinuität. In seiner Doktorarbeit von 1953, die immer noch im Buchhandel erhältlich ist, ging er nicht nur den Katharern nach, sondern der Ketzergeschichte von der Antike bis weit ins Mittelalter. Als er nach Konstanz berufen wurde beschäftigte ihn das Mönchswesen am Bodensee und besonders auf der Reichenau. Dann wieder ging er der Rezeptionsgeschichte des Buches der Naturgeschichte von Plinius nach.
Doch spätestens seit 1988 legte er den Schwerpunkt auf das Kalenderwesen, auf die Osterrechnung, auf die Komputistik. Es gelang ihm, nach fast dreißig Jahren den selbstgesteckten Rahmen auszufüllen, indem er letztes Jahr die monumentale, dreibändige Ausgabe der „Schriften zur Komputistik im Frankenreich von 721 bis 818“ abschließen konnte. Doch ist er hier bislang eher Spezialist für ein mühseliges Fachgebiet geblieben, dem die Kollegen nur wenig abgewinnen konnten.
Aus Sicht der Fantomzeitthese sind aber gerade diese seine Arbeiten von höchstem Interesse. Es ist deshalb vielleicht kein Zufall, dass am 30.3., also kurz vor seinem Tod, eine längere Analyse abgeschlossen wurde. Sie ist mittlerweile in den „Zeitensprüngen“ erschienen und wird hier wiedergegeben.
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1. Mai 2007 Kategorie(n): Fantomzeit
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Ulrich Voigt sprach am 23.3. in einem Kommentar zum Beitrag “297 Jahre – zur Länge der Phantomzeit” davon, dass es
„nur noch eines ganz kleinen Schrittes (des Nachdenkens) [bedarf], um die Position Illigs endgültig zu verlassen und den extremen ‚Chronologiekritikern’ im Stile Fomenkos beizutreten“.
Wer so argumentiert, der verkennt, dass ein solcher Schritt einem Kenner der Gesetze einer archäologisch fundierten Geschichtsschreibung, wie sie z.B. von Gunnar Heinsohn [Heinsohn 1996, S. 39, 41] formuliert wurden, fast unmöglich ist.
26. Januar 2007 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
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Abstract: Als die Debatte um eine Phantomzeit im frühen Mittelalter noch unverbraucht geführt worden ist, da wurde von Seiten der Mediävistik wiederholt der Einwand gebracht, hier würde eine so gigantische Fälschungsaktion unterstellt, wie sie das Mittelalter niemals hätte leisten können (etwa Gerd Althoff [1997, 484]). Obwohl der Münchner Kongress über Fälschungen, 1986, gezeigt hat, dass im Mittelalter praktisch alles gefälscht worden ist – von Papstbriefen und Konzilsakten über Kaisererlasse abwärts – scheinen die Mediävisten das Ausmaß der Fälschungen auf Pergament immer noch weit zu unterschätzen. Noch weniger gesehen werden damit korrespondierende Fälschungen in Stein. Im Weiteren wird es dank Stefan Albrecht um gefälschte Spolien, auf alt getrimmte Bauten, um präparierte Reliquienschreine und ihre Inhalte, um paläographische und philologische Fälschungen sowie erfundene Chroniken in England und Nordfrankreich gehen.
24. Januar 2007 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
eingestellt von: ao
Die Länge der Phantomzeit wird derzeit heftig diskutiert. Ihre rechnerische Negierung durch Voigt [2006, 741], Birkens Eintreten für 304 Jahre [ab 2005, 467], Korths Kasseler Plädoyer für 299 Jahre, Zoltán Hunnivári’s 200 Jahre (mit einer Leerzeit zwischen 880 und 1080 laufen sie gewissermaßen “außer Konkurrenz” [2006]) und Neusels Vorschlag von 219 Jahren [2006, 713] bezeugen die dringliche Suche nach der richtigen Intervall-Länge.
9. Dezember 2006 Kategorie(n): Mittelalterdebatte
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Mehr zur aktuellen Mittelalterdebatte
“Hammaburg bleibt Rätsel!”
Archäologen stoppen Suche
Abschluss-Bilanz: Hamburg entstand nicht auf dem Domplatz
[Artikel aus der Hamburger Morgenpost vom 7.12.2006]
“Die Hammaburg wird immer mehr zum Mysterium Hamburgs. Auch nach 18 Monaten intensiver Suche auf dem Domplatz bleibt die 817 erbaute und 845 von den Wikingern zerstörte Keimzelle Hamburgs weiter unentdeckt, bilanziert das Helms-Museum zum Ende der 18-monatigen Ausgrabungszeit: Weiter … »
31. August 2006 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
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Würde die These vom erfundenen Mittelalter wenigstens als These akzeptiert und nicht von der selbsternannten Kompetenz ignoriert, so ließen sich viele trennscharfe Ergebnisse durch eine Mustergrabung gewinnen, die auf mutmaßlich frühmittelalterlichem, noch ‘jungfräulichem’ Terrain durchgeführt würde. Zwar weisen die Archäologen die „absurde“ These weit von sich, wiesen aber zugleich gerne auf eine Grabung hin, die unmissverständlich das frühe Mittelalter der fraglichen Zeit belegt. Eine solche wurde schon am Kölner Heumarkt versucht, eine weitere läuft für Hamburg unter öffentlicher Überwachung am Domplatz.
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2. Januar 2006 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
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Der gelehrte Rabanus Maurus muss sich heuer gegen Mozart behaupten: 250. Geburtstag gegen 1150. Todestag; dazu Heine und Freud mit demselben Jahr 1856. Natürlich wird der Komponist den Psychoanalytiker wie den Dichter ausstechen und den „afrikanischen Raben“ fast zu einer fiktiven Gestalt werden lassen. Immerhin gedenkt Mainz seines einstigen Erzbischofs, der von 847 bis zu seinem Tod im Jahr 856 dieses Amt bekleidet haben soll. In der ihm gewidmeten Ausstellung wird vor allem eine berühmte Prunkhandschrift aus dem Vatikan gezeigt: Lob des heiligen Kreuzes (Laudibus Sanctae Crucis). Sie enthält 28 Figurengedichte auf Purpurhintergrund. Rabanus soll die Gedichte um 814 als Leiter der Klosterschule in Fulda verfasst und die Handschrift von 825/26 als Erzbischof selbst korrigiert haben. Weiter … »
26. Dezember 2005 Kategorie(n): Mittelalterdebatte
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Hermann, Dieter B.: Astronomiegeschichte. Ausgewählte Beiträge zur Entwicklung der Himmelskunde; Weiter … »
2. Dezember 2005 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
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Ein Jubiläum ist zu begehen, das auf keinen Fall häufig ist. Eigentlich sind es sogar zwei Jubiläen; aber das Aufstellen einer Arbeitshypothese (vor 15 Jahren) ist weniger selten als ihr Fortbestehen über 10 Jahre harter Diskussion und geharnischter Anfeindungen hinweg. Weiter … »
3. Dezember 2004 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
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Es gab einmal eine Gruppe von Skeptikern, die sich zusammenschloss, um Aussagen zu prüfen, die ihr zu vage oder zu ungesichert schien. Sie nannten sich GWUP und gaben eine Zeitschrift Skeptiker heraus. Und so bemüht sich die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. um die Scheidung von PSI-Spreu und wissenschaftlichem Weizen. Doch schwups, wie das so geht, wurden aus Skeptikern harte Dogmatiker, und ihr Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken vergaß immer öfters die Selbstkritik. Die Leser erinnern sich, dass auch die These vom erfundenen Mittelalter der Rubrik ‘paranormal’ zugeordnet werden sollte, was allerdings trotz Dieter B. Herrmann und Franz Krojer nicht recht gelingen wollte. Weiter … »
2. März 2004 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
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Die Karlologie brummt vor Emsigkeit. Fangen wir bei unserem Bericht ganz oben an. Nicht bei Karls Schädeldecke, sondern noch weiter oben. Am 24. März geruhte der frühere Karol Wojtyla, einen Sonder-Karlspreis entgegen zu nehmen. Damit haben die Initiatioren dieses Polit-Events die Decke erreicht. Oder sollten sie nach dem Stellvertreter auch noch Gott selbdritt diesen Preis antragen? Es wird also von nun an mit dem Karlspreis bergab gehen. Die Absurdität ist ohnehin kaum überbietbar: Da ist ein “Staatsverbrecher katexochen” [Deschner 1994b, 68] von einem Gegenpapst heilig gesprochen worden, was Rom nie akzeptiert hat – und dann akzeptiert Papst Johannes Paul II. einen Preis, der diesen seltsamen Heiligen für ganz Europa im Wappen führt. Weiter … »
31. Dezember 2003 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Mittelalterdebatte, Zeitensprünge
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Kr. = Krojer, Franz (2003): Die Präzision der Präzession. Illigs mittelalterliche Phantomzeit aus astronomischer Sicht. Mit einem Beitrag von Thomas Schmidt; Differenz-Verlag, München
Viel mehr Ehre kann einem Forscher gar nicht widerfahren, als dass sich ein Kontrahent vier Jahre lang trotz Weib, Kind und Beruf damit beschäftigt, eine Theorie nach allen Regeln einer ihm gar nicht originär geläufigen Zunft zu widerlegen. Insoweit bin ich Franz Krojer dankbar, zumal er sich mannhaft, doch weitgehend vergeblich gegen die “damnatio memoriae” gestemmt hat, die höheren Ortes verfügt worden ist.
Es darf eingeflochten werden, dass es sich bei der “Austilgung des Andenkens” um einen Begriff aus dem römischen Strafrecht der Kaiserzeit handelt. Wegen Hochverrats konnte nicht nur die Todesstrafe, sondern darüber hinaus auch die “damnatio memoriae” verhängt werden. Daraufhin wurden die Standbilder des Staatsverbrechers entfernt, sein Name aus offiziellen Inschriften, manchmal auch aus privaten Urkunden gestrichen. Ich will hoffen, dass die Mediävisten hier nicht im Detail Bescheid wissen.
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5. Mai 2003 Kategorie(n): Fantomzeit
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Heribert Illig / Gerhard Anwander (2002): Bayern und die Phantomzeit. Archäologie widerlegt Urkunden des frühen Mittelalters. Eine systematische Studie in zwei Teilen. Insgesamt 958 Seiten, 346 Abbildungen. 1. Auflage 2002, ISBN 3-928852-21-3 (amazon.de)
Die These, das frühe Mittelalter sei zum Teil eine Erfindung des späteren Mittelalters, rund 300 Jahre seien niemals Realität gewesen, ist nicht aus Sensationsgier heraus aufgestellt worden. Sie ist vielmehr die Antwort auf die unerhörte Fundarmut, die bislang das Frühmittelalter auszeichnet. Wer sich nicht von den vielleicht hundert Preziosen und Zimelien blenden lässt – von der Aachener Pfalzkirche über die Reichenau zum Lorscher Evangeliar, zum Codex Aureus von Regensburg und zu den wenigen Elfenbeinarbeiten der Hofschule Karls – , der muss feststellen, dass die Zeit zwischen 500 und 1000 viel zu wenige Spuren für eine aufkeimende Kultur, für eine exquisite karolingische Renaissance, aber auch für das Alltagsleben jener Zeit hinterlassen hat. Wo wäre ein Museum in Europa, das auch nur annähernd so viele Funde für das frühe Mittelalter wie für die römische Zeit Germaniens zeigen könnte? Die rund 400 Jahre Römerherrschaft haben Funde in einem Ausmaß hinterlassen, zu dem die fränkisch-alamannisch-bajuwarisch-sächsischen Funde in einer Relation von vielleicht 1 : 1000 stehen.
Es fehlt ja an allem: Die berichteten Pfalzen haben sich nur in minimalem Umfang erhalten, karolingische Klöster überhaupt nicht, Kirchen nur sehr wenige. Wo sind die Ansiedlungen? Viel zu wenige Siedlungen werden entdeckt. Die eilige Antwort, selbst die Pfalzen müsse man sich aus leicht verfallendem Fachwerkbau vorstellen, der nun einmal nicht nachweisbar sei, ist – mit Verlaub – kindisch, nachdem die Vorgeschichtler schon seit mehr als 100 Jahren steinzeitliche Hütten nachweisen können. Wäre karolingisches Holz wirklich besonders schnell verfault?
Weil das keine Antwort sein kann, musste eine bessere Antwort gefunden werden. Und sie liegt seit zehn Jahren in Gestalt der Phantomzeitthese vor, die nach einigen Jahren der Diskussion nunmehr von den Historikern einer „damnatio memoriae“ unterworfen worden ist. Bislang war solche Verdammung Potentaten wie Tuthmosis III. oder Stalin vorbehalten gewesen – nunmehr gefallen sich unter Wortführung von Prof. Michael Borgolte oder Rudolf Schieffer die Mediävisten in der Tyrannengeste.
Da es uns nicht um sich überschätzende Beamte (sprich: Professoren) geht, haben wir in aller Ausführlichkeit gezeigt, dass die europäische Fundarmut, genauer Fundleere im Frühmittelalter keine Erfindung ist, sondern sich präzise nachweisen lässt. Zu diesem Zweck haben wir uns den Freistaat Bayern in seinen heutigen Grenzen gewählt, also ein Areal von rund 70.000 qkm. Dieses Areal ist besonders aussageträchtig:
Damit ist gesichert, dass Bayern zumindest Mitteleuropa, wenn nicht ganz Europa beispielhaft vertreten kann (Ähnlichkeiten zu irgendwelchen aktuellen politischen Geschehnissen sind rein zufällig).
Unsere Arbeit sollte nun die schriftliche Überlieferung mit dem archäologischen Befund fürs frühe Mittelalter konfrontieren.
Dazu mussten zunächst alle schriftlich genannten Orte jener Zeit erfasst werden. Das erwies sich viel schwieriger als erwartet. Denn die Urkundenspezialisten schwören zwar jeden Eid auf die von ihnen verwesten Urkunden, halten es jedoch nicht für nötig, eine entsprechende Liste aufzustellen. So stammt die letzte Arbeit von 1957 und bezieht sich nicht aufs heutige Bayern, sondern auf die Grenzen von 778, als etwa Südtirol und Teile Österreichs zu Bayern gehörten, nicht aber Schwaben oder Franken. Das Fehlen einer solchen Liste demonstriert einmal mehr die Hilflosigkeit gegenüber den Urkunden, weil niemand weiß, ob eine ortsnennende Urkunde seit der letzten Publikation als Fälschung entlarvt worden ist oder ob der Ortsname zu Recht mit einer bestimmten Ortschaft verbunden wird. Resultat: Man kann auf die Urkunden nicht bauen, sondern nur an sie glauben.
Wir haben unsere Suche bei der schönen Zahl 2.200 beendet. Damit ist auf jeden Fall dokumentiert, dass das einstige Bayern ein durchaus gut besiedeltes Land war, keineswegs ein ‘Urwald’ mit einigen klösterlichen Rodungsinseln.
Zum anderen suchten wir die Grabungsergebnisse und architekturhistorischen Erwägungen der letzten Jahrzehnte zusammen. Auch hier gibt es keinen kompakten Führer, sondern nur eine Vielzahl von Publikationen, die jede für sich kaum einen Überblick schaffen kann.
Als erstes Ergebnis ist festzuhalten, dass den 2.200 Schriftnennungen nur 88 archäologische Befunde entsprechen. Gemeint sind damit Siedlungsreste, Reste von Holz- und Steinkirchen, nicht zuletzt Flechtwerksteine (die zahlreichen Erdwerke und Reihengräberfelder sind separat untersucht worden, weil ihre Entstehungszeit einigermaßen willkürlich fixiert worden ist).
Selbstverständlich gibt es andererseits Befunde, die mit keiner Urkundennennung korrespondieren. Es sind sogar mehr, als der Urkundenlehre gut tut, nämlich59. Die Zahl liegt in derselben Größenordnung wie die von Orten mit Urkundennennung.
Erst der Gang durch die endlose Ortsnamenreihung macht plastisch, was hier alles fehlt: Nicht nur sämtliche Agilolfingerpfalzen und alle Karolingerpfalzen, auch die oft genannten Bischofspfalzen, nicht nur ein Münz-wesen unter den Agilolfingerherzögen, als hätten sie von ihren Verwandten nie von den Vorteilen des Münzschlagens gehört. Nein, auch das gesamte normale Leben jener Zeit, die zwar ohnehin keine Städte gekannt haben soll, aber doch Tausende von Ansiedlungen.
An dieser Stelle ist der Einwand zu erwarten, dass es aber immerhin 57 Siedlungen, 15 Flechtwerkfunde, 26 Holzkirchen und 70 Steinkirchen gegeben hätte. Die Existenz der wenigen Holz- und Steinbauten wird von uns in keiner Weise bestritten, sehr wohl aber ihre Datierung. Wir gehen ihr in jedem einzelnen Fall nach und kön-nen so zeigen, wie schnell eine Agilolfingerkirche ‘nachgewiesen’ ist. Man lege in eine spätgotischen Kirche eine Heizung und fördere ein altes Fundament zutage. Das ist nicht leicht datierbar, da sämtliche Zierformen fehlen. Aber da hilft der Blick in die Urkunden weiter. Ist da nicht bereits 774 von einer Kirche die Rede? Also haben wir ein agilolfingisches Fundament vor uns…
Schließlich haben die Archäologen genauso wie die Historiker ständig das Bedürfnis, das so fundarme Frühmittelalter mit Funden anzureichern. Und da bleibt es nicht aus, dass die Beigaben der Reihengräberfelder von ca. 600 bis nach 700 gedehnt werden, dass spätantike Funde jünger und frühromanische Funde älter gemacht werden. Nur so kann die Lücke einigermaßen kaschiert werden. Dieser Vorgang lief bislang in bester Absicht ab, seit einiger Zeit natürlich in der erkennbaren Absicht, die monierte Lücke immer besser zu schließen. Da kann es dann schon passieren, dass – wie in Sulzbach-Rosenberg – eine klar als ottonisch erkannte Burgkapelle in einen Karolingerbau verwandelt wird (innerhalb derselben Grabungskampagne) oder dass die Ramsacher Glocke binnen 24 Stunden zwei verschiedene Datierungen und verschiedene Herkunftsgebiete erhält, um sie nur endlich von der Realzeit in die Imaginärzeit zu verpflanzen (im Buch eingehend erläutert).
Wenn wir die Zeit von 500 bis 1000 nehmen, dann lässt sich die insgesamt ärmliche Fundsituation erheblich aufbessern, wenn drei dieser fünf Jahrhunderte entfallen und nicht mehr durch Funde belegt werden müssen. So lange dies nicht geschieht, bleibt das frühe Mittelalter die jammervollste Periode innerhalb der europäischen Geschichte, die uns scheinbar mehr Funde vorenthält als die Jungsteinzeit, als die keltische oder die Römerzeit – die nun alle deutlich älter sind als das Frühmittelalter und über weite Strecken nicht als Aufbruchszeit gelten können. Wir haben zum Vergleich die denkmalgeschützten Hügelgräber der Vorzeit, Keltenschanzen und römisches Fundgut mit aufgelistet.
Urkunden sind leicht fälschbar, Urkunden sind beliebig oft gefälscht worden – davon könnten die Diplomatiker ein Lied singen. Urkunden können deshalb nur dann für eine Zeit bürgen, wenn die von der Archäologie überprüfbaren Elemente dieser Texte auch zu einem Gutteil von den Archäologen bestätigt werden können. Wenn dies nicht geschieht, verwaltet die Wissenschaft Geisterreiche, die zwar auf Papier oder Pergament wunderbar wirken, doch in der Wirklichkeit niemals existiert haben. Dass sich der Glaube ans geschriebene Wort so lange halten konnte, ist wirklich ein Wunder.
Wie gesagt: Bayern steht nur als gutes Beispiel für ganz Mitteleuropa, ja für ganz Europa und die Alte Welt von Island bis Indonesien. Was sich vielerorts stichprobenartig abzeichnet, ist hier einmal durchexerziert worden: Das frühe Mittelalter (von 614 bis 911) ist nicht extrem fundarm, sondern fundleer. Daraus ergeben sich umstürzende Folgerungen: Im Buch ist nicht nur die fränkisch-bajuwarische Geschichte behandelt, sondern vor allem auch die Christianisierung von Mitteleuropa.
An dem grundstürzenden Befund dieses Buches kann auch eine astronomische Retrokalkulation oder eine damnatio memoriae nichts ändern. Es ändert sich nur die Einschätzung von Wissenschaftlern, die eine aufgeworfene Frage nicht beantworten, ein Problem nicht angehen wollen, weil die Antwort alles über den Haufen werfen würde. Die Bezeichnung „Wissenschaftler“ kann nicht mehr für solche ‘Bewahrer’ benutzt werden, die lieber verleumden oder totschweigen, als die eigenen Ergebnisse kritisch zu würdigen und die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Es sei an die jüngste und vielleicht letzte derartige Äußerungen erinnert, gemacht von Prof. Dr. Rudolf Schieffer:
„Wenn man gegen Illig sei, fühle er sich als Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussion, und wenn man schweige, sage er, dass der Wissenschaft halt nichts Vernünftiges einfalle. Er, Schieffer, werde dennoch den Mund halten.“ (Süddeutsche Zeitung, 7.2.2003).
30. Dezember 2000 Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge
eingestellt von: ao
Lange hatte es den Anschein, als ob die Archäoastronomie den Schlüssel zum frühen Mittelalter – ob existent oder fiktiv – besäße. Dementsprechend wichtig wurden Veröffentlichungen aus diesem Fach erachtet. Doch zeigte es sich, dass einschlägige Äußerungen keineswegs das hielten, was zu erhoffen war. Es sei nur erinnert an die heurigen Peinlichkeiten über Sonnenfinsternisse in ‘Archäologie in Deutschland’ oder in ‘Sterne und Weltraum’ [vgl. Illig 2000b]. Hier wurde von Koryphäen kein falscher Ansatz entlarvt, sondern eine ganze Wissenschaft, indem sie ihr eigenes Renommee beschädigt. Auf diesem Weg geht sie unbeirrbar voran, wie drei weitere Publikationen belegen. Es gibt deshalb vieles klarzustellen. Weiter … »
2. Januar 2000 Kategorie(n): Fantomzeit
eingestellt von: ao
“Welt am Sonntag”, 2. Januar 2000
Unsere Zeitrechnung beruht auf der Kalenderkorrektur von Papst Gregor XIII. Er hat 1582 im Kalender 10 Tage überspringen lassen, damit astronomische Situation und Tageszählung wieder übereinstimmen. Damit hat er aber nicht den Fehler korrigiert, der seit Cäsar (45 v. Chr.) im julianischen Kalender aufgelaufen ist, sondern nur den Fehler seit ungefähr 300 n. Chr. Und trotzdem liegt seitdem der Frühlingsbeginn (Äquinoktie) wieder auf dem 21.3. Mit falscher Korrektur zum richtigen Ergebnis!?
Die Spezialisten behaupten, dass sich Gregor auf das Konzil von Nicäa (325) bezog, weil damals der Kalender entweder korrigiert oder zumindest der Frühlingsbeginn auf den 21.3. festgeschrieben worden sei. Doch dafür fehlen die Belege; alle Argumente sprechen dagegen. Somit wäre der Abstand zwischen Cäsar und Gregor XIII. um rund 300 Jahre kürzer als bislang gedacht – gemäß meiner These sind drei Jahrhunderte erfundener Geschichte eingefügt worden.
19. Dezember 1999 Kategorie(n): Fantomzeit
eingestellt von: ao
Frühmittelalterliche Phantomzeit auf schwebenden Fundamenten
von Heribert Illig (aus der österreichischen “GEGENWART” 4/96)
Den Vorhang zu und alle Fragen offen? So verabschiedete sich der Verfasser zwar in seinem Artikel in der GEGENWART 28, aber SO einfach gab sich die Leserschaft damit nicht zufrieden. Die Redaktion bekam einen ganzen Sack voller Fragen, Zweifel und Kritiken in den Flur gestellt. Am häufigsten tauchte darin die Frage auf, wie sich ein um fast 300 Jahre gekürztes europäisches Mittelalter mit der Zeitrechnung anderer Länder und Völker vertragen solle.
19. Dezember 1999 Kategorie(n): Fantomzeit
eingestellt von: ao
von Heribert Illig und Hans-Ulrich Niemitz (Aus der österreichischen “GEGENWART” 3/96)
Es begann alles ganz einfach. Den einen von uns faszinierte die unglaubliche Fülle mittelalterlicher Fälschungen. Deren Umfang läßt sich allenfalls mit einem Vergleich veranschaulichen. 1986 veranstaltete die Monumenta Germaniae Historica. Deutsches Institut für Erforschung des Mittelalters, also die einschlägige Institution, einen großen Kongreß zum Thema “Fälschungen im Mittelalter”. Allein die Protokolle dieses Kongresses füllten fünf Bände mit mehr als 3.700 Seiten. Es dürfte wenige mittelalterliche Phänomene geben, die in ihrer Fülle wie in ihrer Vielgestaltigkeit, auch in ihrer Anmaßung und Selbstverständlichkeit die Forscher noch mehr verwirren und damit noch stärker herausfordern würden.
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Die Überprüfung von mehr als 2000 Urkunden aus Bayern erbrachte kein einziges korrekt datiertes Bauwerk des Frühmittelalters.
Jahrzehntelang wurde nach einer statistisch hinreichend gesicherten Verbindung zwischen der Dendrochronologie der Antike und jener der Gegenwart gesucht. Diese wurde schließlich durch Einbeziehung anderer Holzarten bzw. unter Zuhilfenahme der Irischen Eichenchronologie des Frühmittelalters hergestellt.
"Radiocarbon measurements on organic carbon from the varved cores of Elk Lake, Minnesota suggest that the varve count may underestimate calendar years by 18% for the most recent 3800 varve years." [Aardsma,G.E.: Toward an absolute chronology at elk lake, Minnesota, Radiocarbon 38, 3, p 603 ff.] (1996)]
No.98: 748 November 4. Papst Zacharias erlaubt dem Bischof und Abt Pirmin den Bau von Klöstern und Bethäusern, nimmt diese in seinen Schutz und befreit sie von der bischöflichen Gewalt. [Fälschungen im Mittelalter III, Hannover 1988 (MGH-Schriften 33,III), S. 722]