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von Andreas Otte

Einleitung

Ein allgemeiner Beitrag über naturwissenschaftliche Datierungsmethoden hat bereits gezeigt, wie wenig solchen Datierungen getraut werden kann. Die inherenten Zirkelschlüsse und gegenseitigen Kallibrierungen sowohl untereinander als auch an der existierenden Chronologie, sowie auch die Unmöglichkeit der Bestimmung historischer Zustände aus heutigen Gegebenheiten zeigen deutlich, dass diese Datierungsmethoden keine wirklich absoluten Zeitbestimmungen erlauben.

Trotzdem ist es interessant, sich zu überlegen, welche Auswirkungen eine Fantomzeit von 300 Jahren auf diese Methoden hätte.

C14

Der Fehler der C14-Methode liegt bei +/- 300 Jahren, mal abgesehen von dem aktualistischen Ansatz, der zur kompletten Verwerfung von C14-Daten führen muss. Aber selbst der einfache Messfehler macht bereits die gesamte Spannbreite der Fantomzeit aus. Ein in der Fantomzeit liegendes C14-Datum kann also immer genausogut auch außerhalb liegen.

Dendrochronologie

Welche Probleme hätten sich in der Geschichte der Dendrochronologie und bei Aufbau der Sequenzen ergeben müssen, wenn es die Zeit von 614 bis 911 nicht gegeben hat?

  1. Es gäbe einen Mangel an Holzfunden, ein generelles Lückenproblem. Holzstücke im fraglichen Zeitraum wären falsch eingeordnet.
  2. Besondere Probleme bei der Datierung bzw. Synchronisation in diesem Zeitraum.
  3. Wiederholung von Baumringfolgen im Abstand von 300 Jahren.
  4. Extreme Probleme an zwei Stellen innerhalb der Sequenz im Abstand von ungefähr 300 Jahren.
  5. Besonderes Auseinanderklaffen von C14- und Dendrochronologie-Daten in diesem Zeitraum.

Was ist während der Erstellung der Sequenzen geschehen? Es gab im Prinzip zwei Sequenzen, eine schwimmende für die Römerzeit und eine, die von der Gegenwart etwa bis zum Jahre 1000 zurückreichte. Dazwischen gab es keine Verbindung, der Grund war ein eklatanter Materialmangel. 1970 wurde diese Lücke durch Ernst Hollstein geschlossen. Allerdings um welchen Preis: Das Holz und die Methode wurden gewechselt, d.h. ein Buchenholz wurde innerhalb der Eichenchronologie genutzt und die bisher optische Methode durch eine statistische ersetzt. Der Belegmangel führte zu Synchronisationen über große Entfernungen. Hinzu kamen mehrfache Datierungsirrtümer um ca. 100 Jahre, ca. 30 Jahre und ca. 10 Jahre. Außerdem wurden mit der neuen Methode intensivst Vordatierungen, sei es historischer Art und später auch durch die C14-Methode genutzt. Das Problem der geringen Fundanzahl ließ sich aber so nicht lösen:

Belegdichte

Diese Grafik zeigt die Belegdichte der Deutschen Eichenchronologie von 1973. Es gibt zwei Minima um 380 und 720 mit ganz wenigen Belegen und wenn man diese Belege im Detail studiert, dann sieht man auf welch dünner Basis diese Arbeit steht. Interessanterweise gibt es aus diesem Zeitraum im frühen Mittelalter öfters Funde aus der gleichen Fundgruppe, die um ca. 300 Jahre auseinanderliegen, dieses spricht für eine Verdoppelung der Sequenzen im angesprochenen Zeitraum.Auch der andere große deutsche Dendrochronologe Bernd Becker traf auf genau diese Probleme bei der Überbrückung der Lücke zu den römischen Sequenzen. Die Beleg-Situation hat sich bis heute nicht geändert. Und auch auf das Auseinanderklaffen von Dendrochronologie und C14 lassen sich Hinweise finden:

Kalibrierkurve

Die internen Probleme der C14-Methode sorgen jedoch dafür, dass dieser Hinweis nicht als Beweis gelten kann. Die C14-Methode ist als Beweisgrundlage unbrauchbar. Trotzdem kann man die Anomalie wenigstens als ein interessantes Indiz im Zusammenhang mit der Fantomzeit betrachten.

Fazit

Die inherenten Probleme der naturwissenschaftlichen Datierungsmethoden zeigen ganz deutlich, dass sie nicht geeignet sind, die Fantomzeit in Frage zu stellen. Im Gegenteil: Die Vorkommnisse bei der Synchronisierung der Standardsequenzen der Dendrochronologie zeigen genau dass, was man an Problemen bei einer Einfügung von 300 Fantomjahren erwarten würde.

Literatur

Blöss, Christian und Niemitz, H.-U. (1996) : “Der Selbstbetrug von C14-Methode und Dendrochronologie”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 08 / Heft 3 Seite 361-389
Blöss, Christian und Niemitz, H.-U. (2000) : “C14-Crash. Das Ende der Illusion, mit Radiokarbonmethode und Dendrochronologie datieren zu können”, 2. Auflage, Verlag IT&W, Berlin
Blöss, Christian und Niemitz, Hans-Ulrich (2003) : “Beweist der Kalendersprung die C14-Methode? Eine Replik auf H.-E. Korts ‘Anomalie der 14C-Kalibrierkurve beweist Kalendersprung’ in ZS 1/2002″, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 15 / Heft 2 Seite 423-429
Blöss, Christian und Niemitz, Hans-Ulrich (2003) : “C14-Crashkurs. Warum wir mit C14-Methode und Dendrochronologie nicht absolut datieren können”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 15 / Heft 2 Seite 430-458
Illig, Heribert (1991) : “Dendrochronologische Zirkelschlüsse”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 03 / Heft 3/4 Seite 125-129
Korth, Hans-Erdmann (2002) : “Anomalie der 14C-Kalibrierkurve beweist Kalendersprung”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 14 / Heft 1 Seite 049-067
Niemitz, Hans-Ulrich (1995) : “Die ‘magic dates’ und ‘secret procedures’ der Dendrochronologie”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 07 / Heft 3 Seite 291-314