Seit kurzem gibt es ein Forum auf den schwedischen Webseiten, die schon einmal für überraschende Einsichten zur Funktion der Dendrochronologie gut waren und eine gründliche Untersuchung der verwendeten Methoden erlaubten.
Das Thema “Questions raised by the Hollstein Data” im Forum “Dendrochronology in general” bringt Zitate aus einem Artikel, die es in sich haben:
“The material comes from 9 laboratories based in France, Belgium, Switzerland and Germany…”
“The oldest ring dates back to 546 BC, the latest ends the system at 1995 AD. The missing years are precisely between 194 AD and 671 AD.”
“Finally, thousands of wood chronologies were connected for a 2500 years period except for the late Roman and Merovingian times for which we got some chronologies, still floating though.”
Der Artikel mit dem Titel “2500 years from dendrochronology back to ancient French human biotopes. Trees studied: low altitude oaks” beschäftigt sich mit der Anwendung einer experimentellen, sogenannten Korridor-Methode zur Erstellung einer global nutzbaren Eichen-Dendrochronologie im nördlichen und östlichen Frankreich. Der Hauptaspekt liegt dabei auf klimatischen Untersuchungen. Besonders interessant ist jedoch Abb. 5 auf Seite 249, die eine Lücke mit “fließenden” Chronologien zeigt, ungefähr zwischen AD170 und AD460.
Für uns ist interessant, dass sich die deutsche Befundlücke ganz offiziell auch in Frankreich zeigt, es ist nicht anders zu erwarten, wenn die Fantomzeitthese stimmt. Es ist ja nicht nur das Holz, welches fehlt in dieser Zeit, es sind auch die Steine, die Wirtschaft, die Verkehrswege, das Geld, usw. Gäbe es keine erfundenen Jahrhunderte, müssten wir annehmen, dass die Menschen dieser Zeit in Häusern aus Esspapier gelebt haben, so wenig hat sich im Vergleich zu der Zeit davor und danach erhalten, das in diesen Zeitabschnitt datiert werden kann.
Lars-Åke Larsson, der jenes Forum gerade neu eingerichtet hat, ist ein schwedischer Ingenieur und Informatiker, dessen Hobby die Dendrochronologie ist. Offenbar haben wir es hier mit einem Autor zu tun, der über die Dendrochronologie zur Frage gekommen ist, ob Illig Recht haben könnte: „Or could it be because Dr. Illig’s theory is in some way right? – I am puzzled!“. Das ist eine neue Qualität. Bis jetzt haben wir immer nur umgekehrt – ausgehend von der Illig-These – vermutet, dass in der Dendrochronologie etwas faul sein müsste (Blöss/Niemitz, Korth).
Übrigens ist mir nicht ganz klar, wie die Aussage im Artikel der französischen Autoren über die fehlenden Baumringe zwischen 194 AD und 671 AD mit Abb. 5 auf S. 249 zusammen passt. Denn diese Grafik zeigt lediglich „floating chronologies“ zwischen 170 AD und 460 AD. Eigentlich müssten die “chronologies” doch mindestens bis 671 AD “floaten”. Und überhaupt: wo kommen die „floating chronologies“ her, wenn es für diese Zeit gar keine Funde gibt? Oder wie sonst sind die Sätze auf S. 245 zu verstehen, die ich wieder und wieder lese, ohne darüber zur Klarheit zu gelangen: „2500 years of chronology were rebuilt with 500 missing years from the early medieval period. The oldest ring dates back to 546 BC, the latest ends the system at 1995 AD. The missing years are precisely between 194 AD and 671 AD“? Da kann ich nur noch mit Larsson einstimmen: I am puzzled …
Hier werden die typischen und bekannten Probleme sichtbar. Die Daten sagen etwas anderes als man denken darf, daher das Durcheinander bei der Formulierung der Ergebnisse …
[…] oder Leere im frühen Mittelalter? Vorheriger/Nächster Beitrag « Kritische Dendrochronologie II | Home 19. Februar 2009 um […]
[…] Siehe zur Problematik naturwissenschaftlicher Datierungsverfahren inzwischen auch die Beiträge Kritische Dendrochronologie II und Vorsicht mit […]
[…] http://www.fantomzeit.de/?p=963 […]