Von verschiedener Seite sind wir gebeten worden, den neuerlichen FAZ-Gastbeitrag zu Hartz-IV von Gunnar Heinsohn zu kommentieren. Wir bitten die Leser aber um Verständnis, dass wir das an dieser Stelle nicht tun. Heinsohns sozialpolitische Überlegungen haben aus unserer Sicht keinen direkten Bezug zu seinen zahlreichen, teilweise brillanten chronologiekritischen Arbeiten. Die Vertreter der Phantomzeitthese und Abonnenten der Zeitensprünge gehören den unterschiedlichsten politischen Lagern von ziemlich weit rechts bis sehr weit links an. Das ist der Redaktion nicht zuletzt aus aktuellen Zuschriften noch einmal deutlich geworden: Sie reichen von verhaltener Zustimmung bis großer Empörung über die Heinsohn-Vorschläge. Auf diese Meinungsvielfalt haben wir Rücksicht zu nehmen und werden uns entsprechend mit eigenen Urteilen zurückhalten.
Die Redaktion
[Update am 5. Mai: Heinsohn hat sich nicht nur in der FAZ zum Thema geäußert. Weitere Beiträge erschienen in der Welt und auf der Homepage von Henryk Broder:
http://www.welt.de/die-welt/debatte/article6853511/Leistungstraeger-sterben-aus.html
Für Goethe war ein Leistungsträger noch jemand, der Werke zum Wohle der Menschheit schuf, nicht der dukatenkackende Steuerzahler.
Doch statt immer wieder auf Goethe zurückzukommen, wenn das Maß deutscher Schülerbildung gesucht und beklagt wird, wären die PISA-verdummten Schüler geistig durchaus in der Lage mitzuklagen,wenn sie z.B. erfahren, dass für das neue Beethoven-Festspielhaus 39 Millionen Euro Bundesgelder vorgesehen sind.
Schneller als manche Bildungsbürger begreifen Jugendliche ohne soziale Zukunft, dass für sie überhaupt keine solche mehr eingeplant ist …und verhalten sich entsprechend bildungsresistent, während es bei ihnen ganz woanders freudvoll funkt.
Sagt man ihnen ein paar Tatsachen über Europa, z.B., dass Deutschland drittgrößter Waffenexporteur der Welt ist und die Rüstungsausgaben der Eu höher sind als z.Zt. des kalten Krieges, schwant ihnen, welche Statistenrollen im Falschspiel der Leistungsträgerei der immer reicher Werdenden für sie vorgesehen ist.
Sogar viele Studenten sind intelligent genug um zu begreifen, dass ein Job bei Mc Kinsey ihnen zwar zu einem besseren Anzug und einer Position als Steuerzahler, aber nicht zu einem besseren Leben und freudiger Zukunft verhilft.
mehr zu Heinsohns Denkansatz:
http://www.sozonline.de/2010/04/sloterdijks-klassenanalyse/
http://www.single-generation.de/demografie/gunnar_heinsohn.htm
[…] Thema haben wir bereits am 18. März letzten Jahres bei ähnlicher Gelegenheit Stellung genommen (http://www.fantomzeit.de/?p=2487). Der Kern der damaligen Stellungnahme sei hier wiederholt: “Heinsohns sozialpolitische […]