Eine Kritik durch Heribert Illig (aus Zeitensprünge 2/2007)
Vorspiel
St. Pantaleon gehört zu den 29 romanischen Kirchen Kölns, die von dem zuständigen Förderverein betreut werden. Sie bekam nun ein eigenes Buch aus der Reihe Colonia romanica zugeeignet, dem wir uns im Weiteren zuwenden wollen. Das zugehörige Klostergebäude wurde von der Forschergruppe nicht behandelt, aber Fried Mühlberg bemerkt als einstiger Kölner Stadtkonservator in seinem Eröffnungsbeitrag:
„Überkommen ist eine sechsachsige Bogenstellung aus vier Kalksteinsäulen mit attischen Basen und Pilzkapitellen aus Tuffstein und zwei angeschnittenen Pfeilern auf einer Brüstung sowie von einem Mittelpfeiler zwischen engen Durchlässen. Die Arkatur gibt einen Abschnitt der Westwand des östlichen Kreuzgangflügels wieder mit zweifachem Durchgang in den Kreuzganghof. Ein Relikt aus dem mittleren 10. Jahrhundert, bietet sie [sic] das älteste repräsentative Zeugnis abendländischer Klosterarchitektur“ [Mühlberg 15; Hvhg. H.I.].
Die Klostergründung, übrigens die erste in Köln und somit „merkwürdig spät“ aus Sicht von Mühlberg [13], fand 964 unter Erzbischof Bruno statt, der schon eineinhalb Jahre später starb (953–965). In seinem Testament hat er für die Vollendung der Klostergebäude noch einen Geldbetrag angesetzt; sie waren also keineswegs fertig gestellt. Die Fertigstellung von Kirche und Kloster bleibt umstritten, aber immerhin ist klar geworden, dass wir mit gutem Gewissen dieses „älteste repräsentative Zeugnis abendländischen Klosterarchitektur“ nicht vor 964 ansetzen können.
Nun gibt es genaue Zahlen darüber, wie viele Klosterbauten des Frankenreiches in alten Schriftstücken benannt worden sind:
Zwischen 476 und 855 exakt 1.254 Klöster, davon
zwischen 768 und 855 immerhin 417 Klöster [A. Mann lt. Illig 1996, 205, 208].
Da sind also in Mitteleuropa über eintausendzweihundert Klöster spurlos verschwunden, obwohl die vielfältige Klosterlandschaft bereits 802 eine reichsweite Festlegung auf die Benediktregel notwendig gemacht haben soll [Schieffer 97]. Und doch hätte nur eine winzige Anzahl spärliche Spuren hinterlassen – etwa zwei dem 8. Jh. zugeschriebene Kapitelle in der Tegernseer Klosterkirche, die nach 1040 eingemauert worden sein dürften [Illig/Anwander 289].
Aber erst deutlich nach dem berühmten Sieg über die Ungarn, 955, gibt es im deutsch werdenden Reich einen vorzeigbaren, einen repräsentativen Klosterrest!
Das ist die für Karl und Konsorten vernichtende Bestandsaufnahme der Architekturhistoriker. 1994 gab ich meinem Karlsbuch den Untertitel Bauten, Funde und Schriften im Widerstreit. Damals ist das bis heute heftig bestrittene Dilemma ans Licht gezerrt worden; es wird sich weder dadurch beheben lassen, möglichst schnell Kunstwerke zu karolingisieren, noch dadurch, verstärkt die Richtigkeit schriftlicher Überlieferung, insbesondere der astronomischen Zeugnisse zu bestätigen, wie das nach Ulrich Voigt nun Ronald Starke im Berliner Geschichtssalon getan hat. Es wird sich kein Ausweg aus diesem Dilemma zeigen, wenn einmal mehr nur die Schriften beschworen, Bauten und Bodenfunde jedoch ignoriert und keine übergreifenden Lösungen gesucht werden.
Zwiespalt
Seit Jahrzehnten wird darum gestritten, wann in Köln Bau VII des Doms und Bau I von St. Pantaleon errichtet worden sind: in karolingischer oder ottonischer Zeit! Mittlerweile ist St. Pantaleon, das unter den Kölner Kirchen als Grablege von Kaiserin Theophanu herausragt, neuerlich geprüft worden: nicht mit weiteren Ausgrabungen, sondern mit Sichtung älterer Grabungen, Vermessung aller Steine und Studium der Unterlagen aller einschlägigen archäologischen Untersuchungen. Der Mühe unterzogen haben sich Marianne Gechter, Dorothea Hochkirchen und der uns gut bekannte Sven Schütte (s. Abgesang), die zusammen mit Studenten bis zu sechs Jahre Forschung aufgewendet haben [vgl. Ilig 2006, 159]. Die Ergebnisse sind bereits im November 2005 bei einem Kolloquium vorgestellt worden [ebd.]. Die Drucklegung der Beiträge dauerte jedoch nicht, wie angekündigt bis April 2006, sondern bis Mai 2007, so dass erst jetzt die Sichtungsergebnisse gewürdigt werden können.
Vorab hören wir zunächst eine überparteiliche Stimme, die von Dagmar v. Schönfeld de Reyes, 1999 in ihrer Dissertation [=SdR 179]:
„Aufgrund von Grabungen und Bauuntersuchungen […; sind] nach jüngstem Forschungsstand verschiedene Bauperioden zu unterscheiden. In der Differenzierung der Bauphasen wird hier der überzeugenderen Darstellung [von H. Fußbroich 1980, 1983, 1984; …] gefolgt und die weitgehend isoliert stehende Gegenauffassung des Ausgräbers [F. Mühlberg 1960, 1982, 1989, 1993; Ersatz von Literaturnummern durch Publikationsjahreszahlen durch H.I.] lediglich angemerkt. Der Forschungsstreit um die Datierung der verschiedenen Bauphasen hält an.“
Für die Westbau-Spezialistin waren folgende Kirchenbauphasen sichtbar:
- Von dem für 866 erwähnten Bau „nichts erhalten“ [SdR 179];
- Erste durch Befunde belegte Bauphase (Bau I) wird auf eine Kirchweih von 980 bezogen, ihre Anfänge bei 964 gesehen (s.o.);
- Bau II ebenfalls ottonisch, doch mangels Schriftnennung nicht genau datierbar; derzeit zwischen 984 und 1002 gesehen [SdR 181].
Neuerliche Parteinahme im Datierungsstreit
Im Hauptbeitrag des aktuell erschienenen Buches stellt Schütte [= S.] eine Bauphasenabfolge vor, die die bisherigen zwei Phasen mehr als vervierfacht. Er selbst verwendet dabei – vielleicht in Unkenntnis von Schönfelds Arbeit – unbeirrbar weiter den Begriff „Westwerk“:
Phase | |
0: | Römisch: Römische Bebauung ab 1. Jh. [S. 83]; |
1: | Römisch: „domus ecclesiae“. Bau ab ca. 250 [S. 89], Bestand circa 250 bis 350 [S. 89, 95]; |
2: | Römisch: Ecclesia, ca. 370 [S. 92], „circa 250/60 bis mindestens Ende 7. Jahrhundert“ [S. 95]; recte: 350/60 !; tatsächlich bis ins 9. Jh. [lt. S. 99]; |
3: | Merowingisch: Umbauten und Erweiterungen: Chor, Anbauten „um 700 bis in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts“ [S. 95]; |
4: | Karolingisch: Erster Westbau (A) und Kirchenerweiterung nach Westen; 9. Jh. [S. 97], dann auch Erneuerung der noch aus Phase 2 stammenden Schiffswände [S. 100]. Ornamentsteine 1. Hälfte des 9. Jh., als Spolien eingemauert im ottonischen Westbau [S. 99]; |
5: | Karolingisch: Kirchenerweiterung im Westen ebenfalls 9. Jh., passend zu einer Urkundennennung für 866 [S. 105]; |
6: | Ottonisch: Umbau und zweiter Westbau (B) „966“ begonnen (gemäß Quellen für Erzbischof Bruno) [S. 111]; |
7: | Ottonisch: Umbau des Westbaus von B zu C noch im 10. Jh. [S. 115]; |
8: | Romanisch: Baumaßnahmen bis Ende des 12. Jh. [S. 130]; |
9: | Romanisch: 13. Jh. [S. 134]. |
Römische Vorstufen (Phasen 0 und 1)
Bei der Vorstellung im November 2005 war für Schütte zentral:
„Der im Abendland einzigartige Nachweis lückenloser kirchlicher Nutzung eines Gebäudes glückte jetzt in sechsjähriger interdisziplinärer Forschung und verblüffte am Wochenende rund 50 Fachleute aus ganz Europa“ [Kölnische Rundschau vom 22.11.05; vgl. Illig 2006, 159].
Was ist hier Schütte gelungen? Nun, die Bestätigung der Meinung Fremersdorfs von 1950 bzw. 1956. Seit langem sind römische Fundamentreste unter St. Pantaleon bekannt. Fast ebenso lang ist gesehen worden, dass
„die heutige, stark von der vorgeschriebenen Ostung abweichende Orientierung (31°) der Kirche deckungsgleich mit dem Raster der römischen Bebauung ist. Da man jedoch die Baugeschichte der Kirche von der römischen Bebauung entkoppelte, wurde diesem Umstand nur geringe Bedeutung beigemessen. Ganz anders urteilte darüber der Archäologe Fritz Fremersdorf. Er äußerte als erster bereits sehr früh den Verdacht eines kontinuierlichen christlichen Kultes an dieser Stelle“ [S. 81].
So wurde lang ignorierter Sachverstand nach 50 Jahren doch noch in sein Recht gesetzt. Zwar sah ein Kenner wie Eugen Ewig den Sachverhalt 1954 ähnlich wie Fremersdorf [S. 82; Gechter 34 f.], doch Hugo Borger schüttete 1979 alte Einsicht so gut zu [S. 82], dass sie 1999 auch v. Schönfeld de Reyes nicht mehr bemerkt worden ist. Freilich ist die Nutzung eines Privathauses als „domus ecclesiae“ nicht direkt gelungen, sondern daraus abgeleitet worden, dass alle späteren Bauphasen die ‘verquere’ Ostung beibehalten haben, so mehrfach Schütte [82, 86 f.]. Der Schluss auf eine kirchenähnliche Nutzung erscheint richtig, wird aber überdehnt, wenn man sie dem römischen Haus sofort ab Erbauung unterstellt, wie es Schütte [87] tut. Aber so gewinnt er bis zu 100 Jahre spätantiker Nutzung als Kirchengebäude hinzu und dazu gegen viele andere Kirchen den ersten Guinnessbuchrekord:
„im Abendland einzigartige[r] Nachweis lückenloser kirchlicher Nutzung“ [vgl. Illig 2006, 159].
Kaum aber hat er die einstigen Meinungen von Fremersdorf oder Ewig wieder ins Recht gesetzt, übergeht er sie rücksichtslos, indem er eine nicht nachvollziehbare Trennung zwischen Bearbeitern, Ausgräbern und sonstigen Kunsthistoriker durchführt. Dadurch gewinnt Schütte [89] für sich eine weitere Priorität:
„Im Gegensatz zu allen bisherigen Bearbeitern sehe ich hier den Ausgangspunkt der Baugeschichte von St. Pantaleon, der prägend bis heute für die Architektur ist.“
Von wirklichem Interesse ist natürlich der Umstand, dass die starke Abweichung von der Ostrichtung vom römischen Straßenraster samt Bebauung herrührt, dem doch gemeinhin eine strikte Ausrichtung nach den vier Himmelsrichtungen nachgesagt wird. Der bekannteste Fall einer derartigen römischen Abweichung bildet das Gelände unterm Aachener Dom, der im Gegensatz zur älteren römischen Bebauung um rund 40° gedreht und sauber geostet ist [vgl. Plan bei Illig 1996, 221]. Dies erschwert die ansonsten gegebene Denkmöglichkeit römischen Ursprungs für dieses Acht- und Sechzehneck zusätzlich.
Spätantike Kirche (Phase 2)
Ab ca. 360 entsteht dann eine recht große, 31 x 15 m messende Saalkirche mit Rechteckchor, „soweit der Bau zu erschließen ist“, hat er doch „nur schwache Spuren hinterlassen“ [S. 91]. Trotzdem kann man laut Schütte „hier erstmals, also spätestens im 3. Viertel des 4. Jahrhunderts, gesichert von einem Kirchenbau in diesem Sinn sprechen“ [S. 92]. Der Bau war auf jeden Fall gut aufgeführt, müssen doch Teile des Schiffs „noch in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts aufrecht gestanden haben“ [S. 93]. Ob dies nicht sogar bis in die zweite Hälfte des 10. Jh. gegolten hat, will unten geprüft werden.
Merowingisch – Karolingisch – Ottonisch ? (Phase 3 bis 5)
Wir kommen nun in die seit mehr als 50 Jahren umstrittene Zeitzone: Ist St. Pantaleons Phase 4 karolingisch oder ottonisch. Westbauspezialistin v. Schönfeld hat noch 1999 [180] Bau I (Schüttes Phase 4) unmissverständlich als ottonisch eingestuft:
„Von einem 866 in den Schriftquellen erwähnten Bau, der vermutlich bischöfliche Eigenkirche war, nichts erhalten […], Lokalisierung daher unmöglich. Eine erste, durch Befunde belegte Bauphase (=Bau I) wird auf eine quellenurkundlich überlieferte 980 geweihte Kirche bezogen“.
Sie bezweifelt also keineswegs die Urkunde von 866, findet aber wie Fußbroich kein Mauerwerk, das dem 9. Jh. zugerechnet werden könnte. Ganz anders Schütte, der gleich drei Bauphasen aus merowingischer und karolingischer Zeit vorweist. Er sieht (Phase 3) im frühen 8. Jh. einen Rechteckchor über einer Winkelgangkrypta entstehen, begleitet von zwei Annexen im Norden und Süden, woraus sich eine seltsam kurze Kirche ergibt. Beweis ist ihm ein zeitgenössischer Sarkophag mit merowingischen Scheibenfibeln, für den der vorhandene spätantike Estrich durchbrochen worden ist. Fußbroich hielt alle Bauteile für ottonisch – doch seine Einschätzung scheitert an diesem Befund [S. 95, 91].
Aus meiner Sicht muss nichts scheitern, da es einfach um mehr als nur zwei Bauphasen geht: Der fragliche Estrich (Plan-Nr. 901) ist keineswegs als Teil einer ottonischen Kirche zu sehen, sondern als Teil der spätantiken Kirche ab 360 (Fußbroichs Einschätzung stammt von 1983). Die Scheibenfibeln werden wie der Sarkophag „vermutlich“ der Zeit von 750 bis 800 zugeordnet, also der frühen Karolingerzeit [S. 96].
Doch eine karolingische Bestattung im linksrheinischen, längst christianisierten Köln dürfte keine derartigen Beigaben mehr enthalten. Ich sehe deshalb hier merowingische Bestattungen aus der Zeit vor 614, für die der spätantike Kirchenboden durchbrochen worden ist.
Zweites Argument von Schütte ist eine sehr schlecht erkennbare und ebenso schlecht dokumentierbare Winkelgangkrypta als Vorgängerin einer ottonischen Umgangskrypta [S. 94]. Fußbroich hat sie übergangen. Dafür zeigt v. Schönfeld de Reyes das ganze Pro und Contra der Diskussion um diese Winkelgangkrypta auf und kann sie ihrem ottonischen Bau zuordnen [SdR 180]. Obendrein konzediert selbst Schütte ein paar Seiten weiter, dass die alte Winkelgangkrypta erst in ottonischer Zeit zur Umgangskrypta umgebaut worden ist [S. 110], womit dieses sein zweites Argument entfällt.
Nachdem das antike Kirchenschiff für Schütte bis ins 9. Jh. hinein stand [S. 97], bleibt es für Phase 3 bei einem merowingischen Umbau im Chorbereich. Aus meiner Sicht bleibt dieser Umbau merowingisch, wenn auch vor 614, doch ihre Datierung durch Schütte ist ohnehin nicht jahrzehntgenau.
Der erste Westbau (Bau I / Phase 4)
Für eine umfangreiche Erweiterung werden dem spätantiken Kirchenschiff im Westen zwei Mauerzungen angebaut, an die sich der erste Westbau anschließt. In diesen Mauerverlängerungen sind Gerüsthölzer im Mauerwerk erhalten blieben.
„Dies bot die Möglichkeit einer Datierung mit AMS (einer 14C-Analyse). Die beiden untersuchten Hölzer erbrachten eine Datierung ins 9. Jahrhundert. Leider ist diese Zeit eine Plateauphase innerhalb der 14C-Kurve, so dass erst die Auswertung aller Gerüstholzbefunde eine präzisere Einordnung ermöglichen wird“ [S. 97].
In zugehörigen Fußnoten wird bedauert, dass die Datierungen innerhalb des 9. Jh. noch nicht präzisierbar seien, zumal auch ein „aussagekräftiges wiggle-matching“ noch nicht durchgeführt werden konnte. Deshalb behält Schütte [S. 101] die exakte naturwissenschaftliche Datierung „der zukünftigen monographischen Vorlage der Befunde” vor – Aufschub auf eine sehr lange Bank, wenn wir uns daran erinnern, dass Schütte bereit vor 7 (sieben) Jahren die weiterhin ausstehende Monographie über den Aachener Thron versprochen hat, in der ebenfalls die naturwissenschaftliche Datierung ihren Nachweis finden sollte.
Wie dem auch sei: Schütte sieht Übereinstimmung bei C14, bei von ihm ungenannten Befunden, bei der Keramik und bei bautechnischen Merkmalen, die allesamt für das 9. Jh. sprechen, womit der Streit ottonisch (Fußbroich) oder karolingisch (Mühlberg) zugunsten der Karolinger entschieden sei [S. 97]. Wir lassen diesen Befund einen Moment so stehen, bevor Schütte selbst bei Phase 6 ein wichtiges Gegenargument liefern wird.
Dafür sei an das große Kolloquium von 1984 erinnert: Es ging um den Kölner Dombau VII. Günther Binding plädierte zunächst für die Zeit von Erzbischof Bruno und damit für die Bauanfänge von St. Pantaleon I, das damals bereits auf 966–980 datiert wurde. Im Verlauf der Diskussion ließ sich Binding durch Urkundenhinweise von Rudolf Schieffer beeindrucken – der auch jetzt ein Kapitel für das Pantaleon-Buch beigesteuert hat – und akzeptierte eine vorbrunonische Bauzeit, die folglich vor 953 geendet hätte [Wolf 1996; vgl. Illig 2002, 147 f.]. Wenn Pantaleon I karolingisch wäre, müsste auch Dombau VII in die Zeit um 800 verbracht werden. Die Weichen dafür sind gestellt (s.u. sowie [H. 157]) Schütte braucht auch deshalb eine karolingische Kirche, weil er Aufstellungsplatz für seine „karolingischen“ Plastiken reklamiert [S. 98] – ein Scheinargument, wie sich unten zeigen wird. Zudem erhielt die karolingische Kirche in Schüttes Rekonstruktion ein von ihm sog. Westwerk, das dem von Corvey ausgesprochen nachempfunden ist, obwohl dieses doch noch später angesetzt wird als jenes. Das war einfach, da sich der Mittelturm (samt zweier Treppentürme) ‘zwingend’ um ein Detail ergänzen ließ:
„Im Westen schloss sich vermutlich ein kleiner rechteckiger Vorbau in der Mitte der Fassade ähnlich wie in Corvey an. Die Modellrekonstruktion zeigt entsprechend karolingische Formen“, nicht mehr ottonische wie noch bei Arnold Wolff [S. 98; Hvhg. H.I.].
In den heute stehenden, unstrittig nachkarolingisch umgestalteten Westbau sind „karolingische“ Quader eingefügt, deren Ornamente ursprünglich zu einer friesartigen Dekoration gehört haben könnten. Schütte ‘türkt’ dafür eine Datierungsbestätigung:
„Die Ornamente selbst sind durch gute Parallelen in Italien und nördlich der Alpen, sowohl in Reliefs als auch auf Wandmalerei, recht gut in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zu setzen.“ [S. 99]
„Gute Parallelen in Italien: s. Il Futuro dei Langobardi. L’Italia e la costruzione dell’Europa di Carlo Magno. Ausst. Kat. 2000, S. 264, Cat. 159 mit Abb.“ [zu S. 99 gehörige Fn. 13 auf S. 101].
Wir schlagen in diesem Ausstellungskatalog von Brescia nach, dessen – von Schütte falsch geschriebener – Titel wunderbar doppeldeutig ist: Italien und die Konstruktion des Europa von Karl d. Gr. und finden tatsächlich ein vergleichbares Ornament mit Rautenmuster, das der Kirche Santa Maria a Gazzo Veronese entstammt. Allerdings wird es gleich zweimal [Bertelli/Brogiolo 264, 268], auf „metà dell’VIII secolo“ datiert und in dieser Zeitposition zusätzlich durch zwei Vergleichsstücke gestützt – also auf ungefähr 750 und damit präzis 100 Jahre älter, als Schütte fälschenderweise vorgibt, weil er es dringend im 9. Jh. braucht. Ein lachhaftes Argument, weil niemand besser als Schütte weiß, dass ‘sein’ Karl die Langobarden 774 so unterworfen hätte, dass danach keine langobardische Kunst mehr verzeichnet wird. Dieses Volk kann ihm beim besten Willen keinen Stein aus der Mitte des 9. Jh. liefern.
Wer vorgefundene Daten einfach manipuliert, schreckt auch vor anderen Widersprüchen nicht zurück. So befindet Schütte zu diesen Ornamentsteinen, dass sie „ohne jeden Zweifel dort sekundär angebracht worden“ sind [S. 99; Hvhg. H.I.], um dann in der zugehörigen Fußnote 10 mitzuteilen, dass sehr wohl Zweifel geäußert worden sind: „Brigitte Kaelble vertritt in diesem Band eine gegenteilige Meinung, die ich nicht teile“ [S. 101]. So einfach ist das: Wenn Schütte nicht zweifelt, dann gibt es überhaupt keinen Zweifel! Kaelbles Meinung ist allerdings für Schütte schwer goutierbar, verweist sie doch die ornamentierten Quader jener Werkstatt zu, „deren Tätigkeit gegen Ende des 10. Jahrhunderts am Westwerk ihren Abschluss fand“ [Kaelble 208], zumal eines der Ornamente noch gar nicht abschließend bearbeitet worden ist [ebd.]! So muss Schütte mit Einschätzungen leben, die er unbedingt bannen wollte: Die tatsächlich gut vergleichbaren Ornamentsteine werden um 750, um 850 wie auch um 980 eingeordnet, als langobardisch, karolingisch oder ottonisch! Auf solchen Scheinfüßchen ruht die Karolingisierung des ersten Westbaus von St. Pantaleon …
Die Erweiterung der Kirche im Westen, Phase 5
Einer Phase 5 werden von Schütte Bauteile westlich des Westbaus zugeordnet. Sie ist allerdings nur eine Pseudophase, weil sie „nicht unbedingt chronologisch begründet ist“ [S. 102] und steht somit im Widerspruch zu allen anderen Phasen. Offensichtlich sollte die Merowinger-/Karolingerzeit gleich drei Phasen erhalten, um sie eindrucksvoller zu belegen. Insofern ist diese Phase 5 ein Teil von Schüttes Phase 4; es wird sich abzeichnen, dass zumindest Teile zu Phase 3 gehören.
Seit den 50er Jahren kennt man westlich des Westbaus einen Zentralbau, dessen Grundriss in Form eines Kreuzkonchenoktogons laut Mühlberg „ spätantiken Baptisterien glich“ [S. 103]. Gleichwohl ist der ungefähr 12 m in Länge und Breite messende Bau von Fußbroich als ottonisches Mausoleum für Erzbischof Bruno gesehen worden. Dem widerspricht Schütte [S. 105] zu Recht. Warum aber wäre dieser Bau wie die gesamte Pseudophase 5 karolingisch?
In ottonischer Zeit angelegte Gräber oberhalb seiner Fundamente schließen bereits Fußbroichs ottonischen Bau aus. In den entscheidenden Schichten wurde fast ausschließlich „karolingische“ Keramik gefunden: Waren mit Rollstempelverzierung „sowie frühe Badorfer Amphoren mit Bandauflagen machen dies genauso deutlich wie ein Glasfragment, das noch in merowingischer Tradition steht“ [S. 105].
Wir erinnern uns, dass Badorfer Keramik keineswegs automatisch für Karolingerzeit spricht, sondern nur dank entsprechender Fundgruppierung [Niemitz]. Und die zum Vergleich herangezogenen norditalienischen Baptisterien aus Novara, Como und Lomello sind spätantik [S. 105], auf jeden Fall nicht karolingisch, wie Schütte extra in einer Fußnote klarstellt:
„Fried Mühlberg hingegen erkannte, dass sämtliche Parallelen des Bauwerks Baptisterien waren, die auch noch zeitlich früher anzusetzen waren“ [S. 108].
Lomello wird ins 7. Jh. datiert, Novara ins 5. Jh., Como ins 4./5. Jh., das vergleichbare Kreuzkonchenoktogon von Albenga ebenfalls ins 5. Jh., das ganz ähnlich geformte Baptisterium der Arianer zu Ravenna auf Ende 5./Anfang 6. Jh. – da liegt der Schluss nahe, dass in Köln ein Baptisterium des 6. oder gar des 5. Jh. gefunden worden sein könnte (dieser Schluss ist nicht aufregend, weil für Kölns Alten Dom gleichfalls ein Baptisterium des 6. Jh. nachgewiesen ist [wikipedia]). Nachdem St. Pantaleon ab 360 als Kirchenbau besteht und dann 340 Jahre lang – trotz rasch fortschreitender Christianisierung – ohne Ausbau oder Umbau geblieben sein soll, ließe sich mit Fug und Recht auf einen ergänzenden Merowingerbau schließen, zumal die Mauern zwischen Kirche und Baptisterium erhofft, nicht nachgewiesen sind (s.u.). Das dort gefundene Glasfragment in merowingischer Tradition (s.o.) kann diese Umdatierung nur stützen. So hätten wir hier eine dritte Möglichkeit: nach Fußbroichs und v. Schönfelds ottonischem Zentralbau aus der Zeit nach 965 [SdR 101] und Schüttes karolingischem Baptisterium aus dem 9. Jh. jetzt ein merowingisches Baptisterium vor 614!
Schüttes Pläne zeigen das Baptisterium eingebunden in vier lange Mauern, die er als Fundamente zweier Atrien östlich und westlich des Baptisteriums interpretiert, ganz im Westen mit einem Stirnbau abgeschlossen. So schön die Pläne sind, so zeigen ihre feinen Strichelungen, dass die Verbindungsmauern zwischen Westbau und Baptisterium reine Mutmaßung sind und dass westlich des Baptisteriums nur zwei kurze Mauern die Richtung weisen. Von dem vermuteten und bereits eingezeichneten Torbau fehlt noch jede Spur [S. 105, 108]. Gleichwohl konnte Schütte [S. 68 f.] der Versuchung nicht widerstehen, diesen über 60 m langen Trakt genauso einzufärben wie die nachgewiesenen Bauteile der Kirche und ihm damit voreilig Realität zu verleihen.
Trotz zweifelhafter Datierung und viel Phantasie auf Papier weiß Schütte über sein karolingisches St. Pantaleon zu berichten:
„Dieser Bau ist keineswegs bescheiden, sondern stellt ein bedeutendes Bauensemble der Karolingerzeit dar, das in Köln, soweit wir bisher wissen, nur vom Dom übertroffen wurde“ [S. 105 f.].
Die zugehörige, nach „Karolingerzeit“ gesetzte Fußnote 8 ist in seiner Formulierung höchst elegant und ähnlich einzuschätzen wie etwa der Begriff ‚Nullwachstum‘:
„Der archäologische Forschungsstand in Köln für die Karolingerzeit ist derzeit noch defizitär“ [S. 108].
Genau so ist es, trotz der Riesengrabung am Heumarkt, trotz der Ausgrabung am Quartermarkt und trotz der laufenden U-Bahn-Ausschachtungen in der Altstadt! „Noch defizitär“ – was für ein Euphemismus.
Ohne ein karolingisches St. Pantaleon wäre das frühmittelalterliche Köln geradezu hochdefizitär. Gleichwohl kommt es Schütte gar nicht in den Sinn, Kölns dark age im frühen Mittelalter bestätigen. Er sieht dagegen zwei kleinere dark ages: das erste in der Völkerwanderungszeit; der Begriff
„lässt sich sehr gut auch für die [knapp fünf; S. 107] Jahrzehnte nach dem Wikingereinfall 881 in Köln verwenden. Besonders irreguläre Bestattungen im Stadtgebiet und ausgedehnte Schichten von Humus deuten auf einen Bevölkerungsrückgang und sehr schwierige Zeiten hin“ [S. 108].
Westbau II (Phase 6)
Weil die schriftlichen Quellen zwischen 866 und 955 für St. Pantaleon schweigen, ist glücklicherweise niemand auf die Idee gekommen, den zweiten Westbau auch noch den Karolingern zuzuschlagen. Er war erheblich breiter und tiefer als der frühere; außerdem wurde er 9,20 m weiter westlich errichtet. Deshalb musste er mit dem bisherigen, laut Schütte karolingischen, doch eigentlich spätantikem Langhaus verbunden werden:
„Man errichtete die Längsschiffwände im Stil der Karolingerzeit und führte sie nach Westen im Bereich des ehemaligen Westwerks A weiter, wobei man sowohl die äußere, als auch die innere Gliederung mit Doppellisenen unverändert übernahm. Das spricht dafür, dass man sich der Tradition des Ortes bewusst war“ [S. 111; Hvhg. H.I.].
Dieser unterstellte Traditionsgeist führte sogar dazu, dass für den neuen Chorraum „die Lisenengliederung der Innenwände“ übernommen worden ist [S. 110]. Dabei tritt dieses architektonische Gliederungselement – schwach hervortretende Wandverstärkungen respektive schmale, der Wand ohne Basis und Kapitell vorgelagerte Pfeiler – nach Wikipedia-Meinung erst am ersten Speyrer Bau auf, also ab 1030 [wikipedia – Lisene]. Das ist veraltete Ansicht, treten sie doch tatsächlich etwas früher auf, beispielsweise auch an dem nach 965 begonnenen, aber längst zerstörten Westbau von St. Patrokli in Soest [SdR 101]. Da aber von karolingischen Lisenen noch nirgends die Rede war, fährt Schütte mit ihnen den zweiten Guinnessbuchrekord ein. Er selbst zögert mit der Verkündung dieses Rekordes, weil er genau weiß, dass sein Wandschmuck eher 150 als 100 Jahre zu früh kommt. In seiner Not nennt er zwei Mailänder Vergleichskirchen, doch beide mit spätantikem Ursprung [S. 100, 102].
Stoßen wir dank Schütte obendrein auf den frühesten Bau Deutschlands, der bewusst in einem älteren Stil ausgeführt worden wäre? Hätte die Ottonik den karolingischen Rinascita-Gedanken unverändert weitergetragen? Der Gedanke erscheint abwegig, wenn man an Glastonbury und seine Architekturfälschungen des 12./13. Jh. denkt [Illig 2006], denn sie wurden aus einer ganz anderen Geisteshaltung heraus viel später produziert. Aber wir kennen bereits zwei, drei französische Beispiele für Karolingerkopien in späterer Zeit [Illig 1996, 301], doch sie sind demselben Denkfehler geschuldet, den Schütte hier begeht. Es gibt dafür also keinen weiteren Guinnessbuchrekord.
Nachdem also die Lisenen-Gestaltung eindeutig nachkarolingisch ist, halten wir uns besser an die Vertreter der ottonisch orientierten Vor-Schütte- Zeit. D. v. Schönfeld bezieht das Testament von Bruno (964) und das urkundliche Weihedatum 980 auf den ersten Westbau, wobei sie betont, dass im Langschiff (heute im Dachraum) die
„noch sichtbaren Außenwände durch etwa 1,50 m breite, gestufte Lisenen gegliedert [sind]. An Innenwänden schmalere, nicht gestufte Lisenen durch einfache Blendbögen verbunden“ [SdR 180].
Das ist Schüttes karolingische Phase 4. In der nachfolgenden Phase 6 stimmt v. Schönfeld mit Schütte überein:
„Im Westen angefügte, den Saal um 9,22 m verlängernde Seitenwände weisen breitere Fundamentierung auf […]; ihre aufgehenden Teile zeigen innen und außen dieselbe Gliederung wie ältere Saalwände […] Aufgehendes der Apsis zeigt innen in Mauerwerk eingebundene Wandpfeiler, außen Reste einer zweizonigen Pilaster-Lisenen-Gliederung“ [SdR 181].
Gerade, weil die Phasen 4 und 6 in der Gestaltung so ähnlich sind, konnte v. Schönfeld für zwei ottonische Bauwerke in rascher Folge plädieren, obwohl sie durch die Urkunden nur ungenügend gestützt wird. Zwar hat sie für Bau I das Weihedatum 980, doch der zweite Bau bleibt ohne urkundliche Nennung, was allerdings auch bei anderen, größeren Kirchenbauten des Mittelalters zutrifft [Illig 1996, 289 f.]. Seit Fußbroich wird angenommen, dass die Schenkung der Albinus-Reliquien durch Kaiserin Theophanu, die für 984 angenommen wird, „erneut Bauaktivitäten ausgelöst hat“ [SdR 101].
„Aufgrund dieser Anhaltspunkte wird eine Entstehung von Bau II nach 984 erwogen und seine Fertigstellung um die Jahrtausendwende vermutet“ [SdR 102].
In der Literatur werden dazu die Vollendungsdaten 996 oder 1002 genannt [ebd.]. Notabene: Es versteht sich,
„daß der hier diskutierte zweite Westbau von St. Pantaleon in Köln in der Forschungsliteratur einstimmig als ‚Reduktion‘ des Corveyer Bauprogrammes beurteilt wird. Dabei wird neben weiteren Aspekten besonders der ‚Verzicht‘ auf ein gewölbtes, stützendurchstelltes Erdgeschoss hervorgehoben“ [SdR 104].
Gerhard Anwander [2007] hat im letzten Heft klargestellt, dass all diese Reduktionen, Amputationen, Degenerationen sich erledigen, wenn das „karolingische Westwerk“ aus der Kunstgeschichte verschwindet.
Änderung der Bauweise
Unser Interesse gilt seit Aachen dem bei mittelalterlichen Bauten verwendeten Mörtel. Das Lapidarium von St. Pantaleon bewahrt Reste eines Mosaik-Fußbodens, der mit zum Teil antiken Steinen in opus sectile-Technik ausgeführt worden ist und Reparaturen zeigt. Weil sie „im Gegensatz zum älteren, grauen Verlegemörtel mit rotem Ziegelsplittmörtel ausgeführt sind“, geben sie für Schütte einen deutlichen Hinweis auf eine „karolingische” Reparaturphase [S. 100]. Wir wissen, dass in Aachens Pfalzkapelle derselbe Mörtel gefunden worden ist, ebenso beim Bau VII des Kölner Doms [vgl. Illig 2002]. Gerade dort zeigte es sich, dass alle noch erhaltenen Mauern anfangs in grauem Kalkmörtel und erst dann in Ziegelsplittmörtel hochgezogen worden sind, wobei der rote Mörtel nicht in gleicher Höhe bei allen Mauern einsetzt [Illig 2002, 148]. Je nach Datierungsvorgabe kann also der rote Mörtel Signalgeber für Karolinger oder Ottonen sein.
Bei dem Mosaik-Boden konnte Schütte nicht davon ausgehen, dass ihn noch die Römer repariert hätten. Er hätte den roten Mörtel gerne als „karolingisch“ eingestuft, aber kennt die Grenzen des Mörtels:
„Mit Ziegelsplittmörtel allein lässt sich indes keine Datierung begründen, da dieser selbst noch in salischer Zeit vorkommt, doch ist im hiesigen Kontext diese Mörtelart wohl auf die Karolingerzeit beschränkt, wo er [recte: sie] sehr punktuell neben anderen (ziegelsplittfreien Mörteln) Verwendung fand” [S. 102].
Nachdem ich das Aachener Oktogon der Salierzeit zugewiesen habe [Illig 1996, 298], braucht es nicht zu verwundern, dass dort roter Mörtel gefunden worden ist. Warum die Karolinger die beste Mörtelart nur punktuell verwendet hätten, erklärt sich u.a. daraus, dass Bauten aus ganz unterschiedlichen Zeiten den Karolingern zugeschrieben worden sind.
Als die Langschiffwände für den neuen, in jedem Fall ottonischen Westbau B verlängert wurden, hat man zwar – sicher aus Ehrfurcht, nicht aus Einfallslosigkeit! – im karolingischen Stil weitergebaut, aber drei Änderungen vorgenommen. Zunächst wurde ein anderer Mörtel benutzt – doch Schütte [111] verrät nicht, von wo nach wo gewechselt worden ist. Zweitens wurden andere Steinformate verwendet, mit denen „deutlich exakter“ als mit den karolingischen gearbeitet wurde [S. 111]. Dies ist einer der wenigen Hinweise darauf, dass die karolingische Kunst der ottonischen unterlegen gewesen sein könnte. Ansonsten legt Schütte stets Wert darauf, dass die Karolinger obsie gen. So mag der neue Westbau viel größer ausgefallen sein, doch der ältere „war allerdings deutlich feiner gegliedert“ [S. 114]. Auch die noch anzusprechenden karolingischen Plastikreste standen qualitativ weit über den ottonischen…
Drittens kam nun eine abweichende Gerüsttechnik zum Einsatz. Während die älteren Mauer regelmäßige Reihen von Gerüstlöchern für Rundhölzer von ca. 10 cm Stärke aufweisen, benötigt die spätere Phase keine Gerüstlöcher mehr [S. 113 f.], weshalb es für sie mangels abgesägter Gerüstreste auch keine C14-Datierungen mehr gibt. Nachdem die Lisenen-Gliederung am Speyrer Dom im Zusammenhang mit dem Einsatz oberitalienischer Handwerker (Comasken) gesehen wird, ließe sich daran denken, dass ihr Auftreten bereits vor 1000 erfolgt ist [vgl. Illig 1996, 455].
Folgephasen
Ein letzte Diskrepanz ergibt sich dadurch, dass Schütte noch einen Umbau des zweiten zum dritten Westbau beschreibt, der noch innerhalb des 10. Jh. stattgefunden haben soll, wobei der Westbau außen mit Lisenen, Pilastern und Bogenfriesen gegliedert wird. Schütte sieht eine Umgestaltung des Westbaus zu einem Memorialbau der Kaiserin, der noch vor ihrem Tod (991) abgeschlossen worden sein soll [S. 115 f., 127 f.]. D. v. Schönfeld nennt diesen Umbau nicht; bei ihr müsste er im 11. Jh. erfolgt sein, doch wirkt Schüttes Nachweis – verschiedene separate Eingriffe – ohnehin nicht zwingend. Bereits im 12. Jh. sei dann dieses einmalige Beispiel eines überhöhten Kaiser(innen)grabs vom Kirchenschiff abgetrennt worden, so dass der Memorialbau nicht mehr zu erkennen war. Obendrein wurde die Grablege der Theophanu versetzt [S. 128 f.]. Die Zeit der Ottonen war längst vorüber.
Einigkeit besteht darin, dass das Kirchenschiff nach 1000 weiterhin in der von Schütte als karolingisch, von den Kennern als ottonisch gesehenen Wandgliederung besteht. Erst im 12. Jh. werden Seitenschiffe angebaut und Verbindungsarkaden zum Mittelschiff gebrochen. Außerdem werden Kreuzgang und Konventgebäude neu errichtet; nur „das älteste repräsentative Zeugnis abendländischer Klosterarchitektur“ mit seinen sechs ottonischen Bögen bleibt erhalten [S. 130 f.]. Damals wird der Kreuzgang mit „antikem ‚Wasserleitungsmarmor‘“ gepflastert [S. 133]. Schütte meint hier wohl Kalksinter aus den römischen Wasserleitungen, die nach ihrem Verfall demontiert und wiederverwendet worden sind. Dieser Kalksinter ist in vielen Kirchen Kölns benutzt, aber auch exportiert worden. Wir sind ihm in St. Georg zu Köln begegnet, wo er in einer hochromanischen Kirche dafür zeugt, dass Fomenkos Ideen unvereinbar sind mit den materiellen Befunden [vgl. Illig 1997; 2007].
„Ottonische“ Bauplastik
Wir haben gehört, dass laut Schütte noch im 10. Jh., noch vor Theophanus Tod der Westbau neuerlich umgeformt worden sei. Die untypisch große Vorhalle des Westbaus wurde im 18. Jh. abgebrochen; deshalb muss sie mühsam aus Skulpturenresten, Bildvorlagen und archäologischen Indizien rekonstruiert werden. Vorgelegt wird von Schütte [S. 118] eine Fassadenrekonstruktion, die im ersten Geschoss zu Seiten des Portals zwei Nischen, im zweiten Geschoss drei und im dritten Geschoss vier Nischen zeigt.
Nun gibt es zwölf Figurenfragmente, die Rudolf Wesenberg bereits 1955 dieser Westfassade zugewiesen hat. Schütte publiziert sie nach seiner Aussage erstmals vollständig. Sie waren etwa lebensgroß, ca. 170 bis 180 cm hoch und 60 bis 65 cm breit – noch größer war die sitzende Majestas Domini mit ca. 2,20 m [S. 123]. Erhalten sind drei bärtige Männerköpfe, 36 bis 43 cm hoch, ein großes Fragment einer barfüßigen Gewandfigur, drei Flügelfragmente, Hände, Füße und Gewandreste.
1977 machte Matthias Untermann einen Rekonstruktionsvorschlag, der nun von Schütte gründlich überarbeitet worden ist, wobei er als erster ein bislang verborgenes Programm erkennt:
„Das Programm ist als monumentale Zurschaustellung ostentativer Jenseitsvorsorge zu sehen. Fünf Heilige leisten bei Christus [der von drei Engeln umgeben wird; H.I.] Fürbitte für das Kaiserhaus. Direkt dahinter liegt im Inneren die Grabstätte der Theophanu (gestorben 991). Der Umbau des Westwerks zu Bau V [recte: VII; H.I.] kann nur als späte ottonische Propaganda gesehen werden“ [S. 127].
Übergehen wir die rustikale Interpretation christlicher Sichtweise, sondern hören wir die Zusammenfassung Schüttes [126 f.; Hvhg. H.I.]:
„Das Programm von fünf fürbittenden Heiligen unter einer von Engeln umrahmten Majestas ist ohne direktes Vorbild und blieb ohne unmittelbare Nachfolge. Die Figuren von St. Pantaleon bilden den frühesten erhaltenen Monumentalskulpturenzyklus in Europa nach der Antike.“
Der erste Satz klingt genau so wie eine Würdigung der Aachener Pfalzkapelle: meisterlich, aber ohne Vorläufer und ohne direkte Nachfolger – also extrem unwahrscheinlich. Doch mit dem zweiten Satz reklamiert Schütte seinen dritten Guinnessbuchrekord. Deshalb wollen wir seine Datierung der Skulpturen auf das späte 10. Jh. überprüfen.
Soweit das erkennbar ist, klammert sich Schütte für die Bauplastik an seine Datierung des Umbaus zum dritten Westbau, den er vor dem Tod der Theophanu abgeschlossen sieht. Diese für Bauplastik revolutionäre Datierung will nun unterfüttert werden. Logischerweise müsste, wer von einem Monu mentalskulpturzyklus spricht, Vergleiche mit anderen derartigen Zyklen anstellen. Doch die damit befassten Kunstkenner denken – mangels Vergleichbarem – seit langem anders. Hermann Fillitz zog Vergleiche mit der so genannten „Magdeburger Gruppe“ von Elfenbeinen, die um 970/80 in Mailand entstanden waren [S. 125]. Schütte sähe gerne Parallelen auch zu anderen Elfenbeinen. Günther Binding und Matthias Untermann assoziierten statt dessen antike Skulpturen, was aber verworfen wurde [ebd.]. Auch die Gruppe der hölzernen Großkreuze, voran das ähnlich datierte Kölner Gerokreuz, wird nicht weiter beachtet [S. 125 f.]. Schließlich zieht Schütte [127] doch noch einen arg humpelnden Vergleich mit anderen, ähnlich großen Plastiken: „Vorstufen mögen im Baldachin des Ziboriums von S. Ambrogio in Mailand zu sehen sein.“ Hier wird ein heikler Zeuge aufgerufen, denn die Stuck-, keineswegs Steinarbeiten werden – passend für Schütte – dem Ende des 10. Jh. zugeschrieben, doch von anderen genauso dem 12. Jh. [z.B. Baumgart 35; im Internet finden sich darüber Streitigkeiten]. Im Bemühen um seine Guinnessbuchrekorde gerät Schütte mit möglicherweise zu jungem Stuck auf schwankenden Boden, statt seine Thesen zu fundieren.
So bleibt es bei seiner Datierung für diesen Umbau, als ob es zwingend wäre, dass seine Nischen schon damals für diese Skulpturen entworfen worden wären. Was spräche gegen eine Aufstellung im 12. Jh.? Schütte stellt diese Frage nicht.
Ottonische Plastik
So empfiehlt es sich, beim ‘Begründer’ der ottonischen Kunst nachzufragen, bei Hans Jantzen. Der schrieb 1947 als erster einen Band über Ottonische Kunst, der 1959 in rowohlts deutscher enzyklopädie erschienen ist. In ihm beschränkt er diese vorromanische Kunst nicht auf die Zeit der Ottonen:
„Die große Zäsur in der deutschen Kunstgeschichte des 11. Jahrhunderts liegt nicht zwischen dem Ottonischen und ‹Salischen›, sondern fällt in die Zeit Heinrichs IV. Sie schneidet mitten durch das ‹Salische› hindurch [Jantzen 58].
Vielmehr sieht er die Grenze beim Beginn des Investiturstreits, bei 1070, wo in den romanischen Ländern die premier art roman endigt [ebd. 59]. (Warum für Deutschland eine irreführende kaiserliche Benennung erfunden werden musste, obwohl die Epoche nicht mit den Ottonen endet, bleibt dunkel.) Doch obwohl Jantzens Blick fast 50 Jahre über das Ende der sächsischen Kaiser hinausreicht, kommt ihm keine Monumentalplastik zu Gesicht, nur Architektur, Malerei und Kleinplastik. Ihn nimmt das nicht wunder:
„In der Tat kennen wir keine karolingische Monumentalskulptur, nicht etwa, weil die Denkmäler verlorengegangen wären, sondern weil die abendländische Frühzeit in der Eroberung der menschlichen Figur nicht von großfigurigen Bildwerken, sondern von Malerei, Elfenbeinschnitzereien und Goldschmiedekunst ihren Ausgang nahm. Das Gebiet großfiguriger Bildnerei ist den germanischen Völkern von den Ursprüngen her fremd. […] Auch die ottonische Skulptur kann diese Herkunft von der Kleinkunst nicht verleugnen, obwohl bereits bedeutende Ansätze zur großen Bildwerkkunst sich abzeichnen“ [Jantzen 115].
Nun könnte ein Jantzen, der die karolingischen Schriften nicht ernst nimmt, auch sonst hoffnungslos veraltet sein. Aber wenn ich einen jüngeren Band zur Hand nehme – Romanik von Rolf Toman [1996] – , dann finde ich zwar viel Plastik quer durch Europa, aber keine einzige nennenswerte Bauplastik vor 1070. Der Reigen an Steinplastik wird eröffnet – „nach Jahrhunderten plastischer Abstinenz“ [Brandt 304] – mit ganz primitiven Kapitellen an der ‘Krypta’ von St-Benigne in Dijon (ab 1000) und dem Türsturzrelief von St-Genies-des-Fontaines, einem Relief mit unbeholfenen ‘Birnenköpfen’, das dank der Inschrift auf 1019/20 datiert wird [ebd. 258; vgl. Illig 1996, 199]. Auch die Arbeiten von Tournus, zwischen 1025 und 1050 angesetzt [ebd. 258], sind nur unbeholfene Reliefs. Die ersten einigermaßen plastischen, doch arg plumpen Konsolfiguren zeigen sich am Giebel von San Martin in Frómista (Provinz Palenzia, 1066–1100) [ebd. 257]. Sauber, vollrund gearbeitete Köpfe wie die von St. Pantaleon werden durchgehend ins 12. Jh. datiert. Eine Ausnahme mögen die berühmten Kapitelle von Cluny bilden [Zarnecki Abb. 82], die auf 1095 und damit vielleicht zu früh datiert werden, aber keineswegs monumentale Züge tragen.
Monumentalskulptur tritt auch erst jetzt auf: in den ersten Tympana über Hauptportalen wie dem von Saint-Sernin in Toulouse (vor 1118) [ebd., 259], als noch sehr steife Pfeilerreliefs im Kreuzgang zu Moissac (1100) [ebd., 262], als Nischenfiguren ähnlich jenen von St. Pantaleon etwa in Notre-Dame-la-Grande zu Poitiers um die Mitte des 12. Jh. [ebd., 269]. In Deutschland hinkt die Bauplastik ohnehin hinterher.
„Zwar fehlte die Bauplastik an den ottonischen Bauwerken nicht völlig, doch sie beschränkte sich im großen ganzen meist auf ornamentierte, nicht figürliche Kapitelle“ [Zarnecki 54].
Die Kreuzabnahme an den Externsteinen dürfte bei uns das älteste Monumentalrelief sein; es zeigt auch bärtige Männerköpfe [ebd. 313] und wird dem ersten Viertel des 12. Jh. zugerechnet.
Da der Griff zu anderen Standardwerken nichts anderes zutage fördert, lässt sich festhalten: Wer einen qualitätvollen Monumentalskulpturenzyklus mit lebensgroßen Steinfiguren für die Zeit von 1060–1090 präsentieren könnte, der würde zu Recht die Welt erstaunen, aber vielleicht Furore machen. Wer einen solchen für die Zeit von 960–990 vorstellt, macht sich nur lächerlich. Zumal, wenn er wie Schütte kein einziges steinernes Vergleichsobjekt heranzieht, sondern das Schnitzen kleiner Elfenbeinplatten oder von Stuck für adäquat hält. Hier hat sich Sven Schütte besonders gründlich ins Abseits gestellt.
Ein polemisches Wort noch zum Gerokreuz, das Schütte [S. 126] nicht heranziehen wollte. In dieser Zeitschrift wird laufend das hartnäckige Bemühen protokolliert, hölzerne Großkreuze bis in karolingische Zeiten zurückzudatieren [etwa Illig 2005]. Gegenwärtig geschieht dies, indem bislang zweifelsfrei der Romanik zugerechnete Kruzifixe mit Hilfe von nicht nachprüfbaren C14-Messungen veraltet werden. Ausgelöst wurde diese Modeerscheinung durch knappe Hinweise in frühen Schriften auf derartige Großskulpturen. Doch statt zu konstatieren, dass ein Fälscher des 12. Jh. eben große Skulptur wie selbstverständlich vor Augen hatte und sie anachronistischerweise in die Karolingerzeit projizierte, werden mit einer Beharrlichkeit, die jeder besseren Sache wert wäre, Groß- wie Kleinkreuze veraltet – bei letzteren ist Christian Beutler [1991] mit einer Umdatierung von ca. 1200 ins 6. Jh. seit langem unbestrittener Spitzenreiter. Bei den Großkreuzen liegt die Crux daran, dass im Kölner Dom das so genannte Gerokreuz hängt, das ‘zwangsläufig’ zu Lebzeiten von Bischof Gero (969–976) entstanden sein muss. Durch diese von mir unterstellte Fehlzuschreibung gilt es als „der älteste Monumentalkruzifix des Abendlandes“ – und keiner begreift, warum die ottonischen Holzbildhauer zwar mit den Elfenbeinschnitzern gleichauf waren, während die Steinmetze ‘nebenan’ noch drei bis vier Generationen benötigten, um derartige Figuren formen zu können. Für Großkreuze muss dringend eine stringente Reihung ohne C14-Daten erstellt werden. (Elfenbeinarbeiten können bei der Gelegenheit gleich mitgeprüft werden, stellt doch Dorothea Hochkirchen in anderem Zusammenhang Vergleiche mit dem Elfenbeinschmuck des Lorscher Evangeliars an: Er wird um 810 datiert [H. 153], während wir von Gert Zeising [1999] den Nachweis zumindest für die Bildmalereien haben: nach dem Gero-Codex von ca. 970!)
„Karolingische“ Bauplastik
Citius, altius, fortius – dieses olympische Motto lässt auch Bauarchäologen nicht kalt. Und so übertrifft Schütte sich selbst, indem er und Hochkirchen zwei Fragmente von Bauskulpturen mit dem Anspruch vorstellen: „Sie sind momentan die ersten steinernen Monumentalskulpturen der Karolingerzeit, die wir kennen“ [S. 98].
Es handelt sich um das Flügelbruchstück von einem „Engel in Unterlebensgröße“ – (als könnte dies einer von uns beurteilen) – und um das Frag ment eines gerippten Drachenleibes mit Flügelansatz. Beide Stücke sind um die 25 cm groß [H. 149]. Warum gehören diese beiden Flügelreste aus dem Lapidarium nicht zu den pseudo-ottonischen Fragmenten, die auf der Westempore der Kirche ausgestellt werden? Die Antwort kommt gewissermaßen vom Steinmetz: Diese beiden Skulpturenreste sind mit einem so genannten Zahneisen bearbeitet worden, das eine gezähnte Schneide besaß.
„Die Abdrücke der einzelnen Zähne sind heute noch deutlich an denjenigen Stellen des Reliefs zu erkennen, die nicht durch zusätzliche Arbeitsgänge geglättet wurden“ [H. 149].
Der Vorteil dieses Werkzeugs liegt darin, dass gleichzeitig überschüssiges Steinmaterial beseitigt und eine diffizile Form ausmodelliert werden kann. Die Zähne verhindern, dass unerwünscht große Steinstücke abplatzen [H. 157]. Weil das Zahneisen zeitweilig in Vergessenheit geraten sein soll, wird seine Verwendung als Datierungshinweis gewertet.
„Das mit einer gezähnten Schneide versehene Zahneisen bildet von der Römerzeit bis zur Karolingerzeit das für Bildhauer- und diffizile Steinmetzarbeiten bevorzugte – weil ideale – Werkzeug. Die Steinbearbeitung mit gezähnten Werkzeugen ist typisch für die römische, merowingische und die frühere karolingische Zeit. In spätkarolingischer, ottonischer und salischer Zeit ist dieses Werkzeug im deutschsprachigen Raum an sicher datierten Bauten bislang nicht nachgewiesen. Im 9. Jahrhundert wird die Zahnfläche und das Zahneisen am häufigsten an Bauwerken der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts eingesetzt. Hiebspuren gezähnter Werkzeuge kommen [in] nachkarolingischer Zeit erstmals wieder in der frühen Stauferzeit, etwa ab 1130 vor, z.B. an den Ostteilen des Wormser Domes“ [H. 151; ähnlich 161]. „In Köln setzte der Gebrauch gezähnter Werkzeuge nach karolingischer Zeit erst wieder um 1260 massiv ein, z.B. an der aus Kalkstein hergestellten Piscina im Ostchor des Domes“ [H. 157].
Das wirkt wie ein präziser, harter Befund. Doch wie soll man sich das vorstellen? Wieso legt eine ganze Handwerkszunft ihr ideales Werkzeug entschlossen zur Seite, um es nach 300, in Köln nach rund 430 Jahren wieder in die Hand zu nehmen? Weigerten sich die Schmiede, einen derart effizienten Meißel weiterhin herzustellen, durften Leistungsnormen nicht mehr überboten werden, gab es neue Arbeitsschutzvorschriften oder ein persönliches Kapitular von Karl d. Gr.? Bislang war derart irrationales Handeln meisterlicher Handwerker nur aus dem Alten Ägypten bekannt. Nachdem es dort massiv auf die Chronologie durchschlug, gilt es auch im Mittelalter, sie neuerlich zu prüfen.
(En passant: Wenn Hochkirchen [H. 161] das Zahneisen allemal bis 850 in Verwendung bleiben lässt, dann bleibt ihr – in so genannter spätkarolingischer Zeit – außer Corvey praktisch kein Bau zur Untersuchung – doch gerade der dürfte nicht karolingisch sein.)
Nahe liegender Schluss wäre: Das Zahneisen ist zusammen mit der spätrömischen Baukunst ausgestorben und wurde erst wieder nach 1100 erfunden. Dann müssten die Karolinger ihr Idealwerkzeug, das sogar die dark ages der Völkerwanderungszeit überlebt hat, nicht mitten in der Arbeit weglegen, und die Flügelfragmente wären nicht karolingisch, sondern romanisch. Erlaubt ihre Qualität eine solche Datierung?
„In ihrer einzigartigen künstlerischen und handwerklichen Qualität übertreffen die karolingischen Skulpturen bei weitem ihre ebenfalls singulären spätottonischen Nachfolgereliefs, die bisher als die älteste steinerne Monumentalplastik des Abendlandes galten“ [H. 156].
Vergleiche mit anderen Karolingerplastiken sind mangels Masse leider nicht möglich. Gleichwohl wäre wieder einmal bewiesen, dass die Karolingerzeit in künstlerischer Hinsicht ein Nonplusultra darstellte, von dem es nur bergab gehen konnte. Ein simpler Gedanke wie der, dass die Qualität von Steinmetzarbeiten von der Vorromanik über Frühromanik und Hochromanik ansteigt, um sich dann in Manierismen zu verlieren, verblasst vor der Übermächtigkeit des Karolingischen.
Für Schüttes pseudo-ottonischen Skulpturen als älteste des Abendlandes lässt sich nur bedauernd sagen: Wie gewonnen, so zerronnen. Aber besser wenige Stunden lang Spitzenreiter bei Guinness als nie. Zusätzlich geht der vierte Guinnessbuchrekord an die beiden „karolingischen“ Flügelfragmente.
Doch es geht munter weiter. Wie dem Buch auf S. 7 vorangestellt, erreichte dank der langen Druckverzögerung bereits der nächste Titelträger das Ziel und das hier besprochene Buch: In der Kathedrale von Lichfield kamen drei Fragmente zu Tage, die einen 65 cm hohen Engel zeigen, wohl einen Verkündigungsengel, dem (noch) die Maria fehlt. Er wird dem späten 8. Jh. zugeordnet und wurde nach den Wikingerangriffen von 873/74 rituell bestattet – so der Archäologe Warwick Rodwell [H. 156]. Deshalb lautet der aktuelle Bucheintrag für Engel und Drache:
„Sie gehören zu den bislang ältesten bekannten monumentalen Steinskulpturen, die seit der römischen Antike im mittelalterlichen Abendland geschaffen wurden“ [H. 157].
Eines scheint sicher: Demnächst wird es in der Kategorie „älteste Plastik des Mittelalters“ neue Titelaspiranten geben.
In Köln aber bahnen sich weitere mächtige Umwälzungen, also Revolutionen an. Dorothea Hochkirchen prüft Meißelspuren am Alten Dom von Köln. Da sie auch an seinen Überresten – es gibt dank der stark erhöhten Grundflä che des gotischen Doms und dank der Hanglage noch meterhohe Mauerreste – Zahneisenspuren gefunden hat, scheint der Jahrzehnte lange Datierungsstreit entschieden: Dieser Bau ist keineswegs ottonisch, er ist auch nicht karolingisch aus der Zeit um 850/70, wie es Georg Hauser und Werner Jacobsen 1991 vertreten haben, sondern soll nun eine Frühestdatierung erhalten [H. 157]. Hochkirchen bringt das in ihrer Fußnote 11 noch ganz vorsichtig – „deuten auf eine Bauzeit des Alten Domes um ca. 800 hin“ –, weil ihre einschlägige Untersuchung der Steinbearbeitung karolingischer Bauten des 9. Jh. noch nicht abgeschlossen ist [Fnr. 7, S. 157], doch in ihrem Text steht bereits klar und ohne Zweifel: Reste „des um 800 errichteten Alten Doms“ [H. 152].
Wenn die Ergebnisse ohnehin feststehen, braucht es keine langen Begründungen mehr. Wir kennen das bereits von Schütte, der pünktlich zum Jahr 2000 und zur Aachener Ausstellung Krönungen den Ottothron in einen Karlsthron rückverwandelte, obwohl die versprochene Begründung bis heute aussteht.
Wir haben bis dahin wohl noch lange Zeit, uns die Konsequenzen zu überlegen, die sich aus der Zahneisenbenutzung an Sockelsteinen des Kölner Dombaus VII ergäben. Gab es noch einen zahneisengerechten Bau vor dem gotischen Bau (ab 1248), denn römisch kann er nicht sein? Wäre er also tatsächlich karolingisch – oder ist das Zahneisen gar nicht zeitweise ausgestorben, sondern wurde nur von den Handwerkern gebraucht, die es als ideal einschätzten? Das wäre der zweite Schluss, wenn der naheliegende von S. 363 nicht zutrifft. Für St. Pantaleon werden wir bald beobachten können, wie begeistert die Kollegen des ‘Veraltungstriumvirats’dessen Umstürze begrüßen oder ablehnen werden. Noch ist alles offen.
Abgesang
Sven Schütte kämpft seit 1999 so engagiert wie kein anderer Wissenschaftler gegen das erfundene Mittelalter. Dass er dabei gelegentlich weit übers Ziel hinausschießt, wird ihm von seinen Kollegen wohl vergeben, geht es doch um eine Angelegenheit von europäischem Rang. Und jede Kampfpartei benötigt einen bad guy, von dem sich der weiße Ritter vorteilhaft abheben kann. Diese Rolle spielt er so gut, dass man sie als ihm eigenen Charakterzug sehen könnte. Schon seine erste Äußerung in einem Leserbrief an die F.AZ. [1999] war typisch, wie sich zeigen sollte: „Heribert Illig geht sogar so weit, Ergebnisse von Forschern ins Gegenteil zu verkehren“ [ebd.]. Es ging dabei um die Untersuchung an den Mosaiken der Aachener Pfalzkapelle durch Ulrike Wehling. Meine Antwort ergab sich zwingend: Schütte
„nennt dabei eine stärkere [zeitliche] Eingrenzung, als sie Wehling irgendwo vornimmt. So hat er nicht nur Wehlings persönliche Einschät zung falsch wiedergegeben, sondern vor allem meine Ausführungen in ihr Gegenteil verkehrt. Er praktiziert genau das, was er mir unredlicherweise vorgeworfen hat. Aber Projektion ist der Wissenschaft kein unbekanntes Phänomen“ [Illig 1999, 395 f.].
Der am Kölner Institut für Ur- und Frühgeschichte lehrende Archäologe ist ein getreuer Paladin des großen Karl; deshalb warf er sich in die Bresche, als ich am 12. 4. 2000 in ‘seinem’ Köln über den heilig gesprochenen Karl als den Vierten der Hl. Drei Könige Kölns sprach. Nach dem Vortrag riss er die Diskussion an sich, indem er allen Zuhörern ein alten Buches unter die Nase hielt, um zu demonstrieren, dass ich mich bei dessen Zitation beim Erscheinungsdatum um ein Jahr vertan hätte – bei 22 Seiten Literaturverzeichnis ein zwingender Nachweis für meine mangelnde Sorgfalt. In diesem Stil ging es weiter – immer wohlwollend geduldet von Moderator Dr. Johannes Lehmann. Sein stärkstes Argument war schließlich: Ich würde seine Forschungen zum Aachener Thron nicht zur Kenntnis nehmen. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich – mangels Namensnennung – gar nicht wüsste, wer vor mir da so lebhaft agiert, dass ich aber auch keine aktuelle Arbeit zu diesem Thema kennen würde. „Sie erscheint in wenigen Wochen!“ so sein gnadenloser Bescheid. Es ist anzumerken, dass zwei Monate später nur 10 Seiten im Katalog Krönungen veröffentlicht wurden, die für den gleichen Zeitpunkt angekündigte Monographie zum einstigen Otto- und jetzigen Karlsthron aber seit nunmehr 7 (sieben) Jahre in Verzug ist [Vergeblich in den Zeitensprüngen angemahnt 2001, 115, 266, 519; 2004, 91; 2005, 120 f.; 2006, 159]. Offenbar sträubt sich die Feder zu sehr bei dem Gedanken, dass dieser Thron nicht nur vom großen Karl besessen wurde, sondern aus Stein vom Grab Christi bestehen könnte.
Die Leser der Zeitensprünge wurden über ihn immer auf dem Laufenden gehalten; so brauche ich nur daran zu erinnern, wie Schütte 2001 die Gewinnung der Throndaten beschrieben hat:
„Zur Sicherheit waren an dieser Untersuchung mehrere Analytiker, Dendrochronologen (die das Alter nach Jahresringen bestimmen – die Red.) und Radiokohlenstoff-Forscher beteiligt, Statistiker rüttelten die Kurven – und siehe da: Der große Karl darf wieder Platz nehmen.“ [Schütte 2001; vgl. Illig 2001, 520].
So kommt die Wahrheit durch Rütteln und Schütteln ans Licht. Zu Köln im April 2000 konnte sich Schütte gar nicht beruhigen. Dass es damals nicht mit rechten Dingen zuging, wurde durch den Reporter des Kölner Stadtanzeigers manifest. Er begrüßte mich vor der Veranstaltung und entschuldigte sich beim Veranstalter, dass es seiner Zeitung leider nicht möglich gewesen sei, meinen Vortrag auch nur mit den allerdürrsten Hinweisen anzukündigen. So waren nur etwa 40 bis 50 Personen erschienen. Der Reporter lauschte dem Vortrag, dann den sinnlosen Fragen des Moderators, der vier Mal mit immer anderen Worten von mir wissen wollte, was die Allgemeinheit von meiner Forschung hätte, dann Schüttes anonymen Auftritt in der Zuhörerschaft – und schrieb nichts darüber bzw. der Stadtanzeiger veröffentlichte nichts. Der um die große Öffentlichkeit seines zweifelhaften Erfolgs als Störenfried gebrachte Schütte tat nun das, was ein Wissenschaftler nicht tut: Er schrieb selbst einen Bericht und ließ ihn vom stärksten Hetzer gegen die Phantomzeitthese, von Tilman Chladek, ins Internet stellen. Und dort beweist der Bericht Tag für Tag, dass Schütte kein seriöser Wissenschaftler ist.
Der nächste Aufprall passierte, als Schütte meine Argumentation zur Aachener Kuppel als zu gut empfand. Die massive Hausteinkuppel wurde ihm zum Ärgernis, worauf er 2004 schwadronierte:
„Niemand weiß, ob die Kuppel tatsächlich massiv ist, weil bislang keiner ins Innere des Steins geschaut hat. Darum kann sie sehr wohl nach byzantinischer Art, nämlich hohl gewölbt sein“ [Schütte laut Bernsdorff 89; Illigs Contra 2004, 90 f.].
Dies muss, von einem Mann, der wegen seinen Forschungen im Aachener Dom quasi zu Hause ist, als bewusste Irreführung gewertet werden. Denn seit 2002 die Kuppeluntersuchung von G. Patitz und B. Illich mit indirektem Radar veröffentlicht worden ist, weiß jeder, der es wissen will, wo welcher Quader verlegt worden ist. (Nur deshalb konnte Prof. Volker Hoffmann darüber im Detail sprechen [vgl. Illig/Niemitz 2004]).
Und nun also der gerade verzweifelt-freche Versuch, St. Pantaleon gleich mit zwei karolingischen Bauphasen aufzurüsten, samt karolingischen Bauplastiken, die einsam im luftleeren Raum platziert werden und deshalb ein ottonisches Verbindungsglied hin zu der allein passenden Romanik benötigen. (Natürlich alles mit der von ihm eingeforderten Sorgfalt: Zweimal muss ich hier bei wichtigen Zitationen korrigieren – „recte“ auf den S. 344 und 357, dann hier auf S. 350 oder bei der Fehlbenennung einer phasenentscheidenden Mauer als 723 anstatt 732 [S. 91]).
Versuchen wir ein Fazit: Sven Schütte ist ein schonungslos harter Kämpfer, wenn es um ‘seinen’ Karl geht, der ihn auch seit Jahren nährt. Das ist sein gutes Recht. Leider hält er in diesem öffentlichen Kampf so gut wie alles erlaubt (für sich): Er treibt seine eigene Argumentation bis ins Sinnlose (Stichwort: verlangte Kenntnis unveröffentlichter Berichte), er verleumdet Kontrahenten (sie hätten eine Argumentation verdreht), er fälscht unterstützende Datierungen (Stichwort Ornamentquader), er ignoriert wissenschaftliche Untersuchungen (Stichwort: Aachener Kuppel), er untermauert kühne Behauptungen nicht mit einer ordentlichen Argumentation (Stichwort Monographie für Aachens Thron), er vervollständigt allzu leicht Grabungsbefunde zu kompletten Plänen (Stichwort St. Pantaleon) und beweist völlige Ignoranz bei der bauplastischen Entwicklung des Abendlandes. Außerdem schludert er auch bei einer Druckverzögerung von mehr als einem Jahr.
Nachdem er zusammen mit Dorothea Hochkirchen den Alten Dom von Köln (so schon bei seinem Auftritt 2000) für karolingisch hält, muss damit gerechnet werden, dass er weiter Architektur und Plastik in das dark age der Karolingerzeit schaufelt. Immerhin demonstriert er mit seiner völlig unwissenschaftlichen Haltung, dass er die Fundsituation dieser Epoche für ebenso unbefriedigend hält wie wir. Defizitär eben – hochdefizitär.
Literatur
Anwander, Gerhard (2007): Wo ein Wille ist, ist auch ein Westwerk! Ein Kernbauwerk der Karolingerzeit erweist sich als Hirngespinst; in Zeitensprünge 19 (1) 185-212
Baumgart, Fritz (91988): Oberitalien. DuMont Kunst-Reiseführer; Köln
Bernsdorff, Jan (2004): „Die verschwundenen Jahrhunderte“; in P.M. Perspektive 1/2004, 86-89
Bertelli, Carlo / Brogiolo, Gian Piero (2000): Il futuro dei Longobardi. L’Italia e la costruzione dell’Europa di Carlo Magno. Ausstellungskatalog für Brescia; Mailand
Beutler, Christian (1991): Der älteste Kruzifixus. Der entschlafene Christus; Frankfurt am Main
Brandt, Michael (1993): Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen. Katalog der Ausstellung Hildesheim 1993. 2 Bände; Mainz
Chladek, Tilman = home.snafu.de/tilmann.chladek/Seiten/Brief_Schuette.html [Bei Google-Eingabe “Sven Schütte” an erster Stelle – zumindest noch am 29. 7.]
CR = Colonia Romanica. Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e.V. Bd. XXI, 2006 (erschienen Juni 2007): Neue Forschungen zur Geschichte, Baugeschichte und Ausstattung von St. Pantaleon in Köln. Hg. Margrit Jüsten-Hedtrich; Köln
Fußbroich, Helmut (1983): Die Ausgrabungen in St. Pantaleon zu Köln. (Kölner Forschungen, Bd. 2); Mainz
H = Hochkirchen, Dorothea (2006): Zwei Skulpturenfragmente der karolingischen Kirche von St. Pantaleon; in CR, 149-158
Illig, Heribert (1996): Flechtwerk und Ketzertum. Langobardische Notizen II; in Zeitensprünge 8 (4) 448-477
– (1997): Einrede des Herausgebers; in Zeitensprünge 9 (2) 305 (s. 2007)
– (1999): Sperrfeuer vor Paderborn. Methodische Korrektheit und emotionale Begleiterscheinungen; in Zeitensprünge 11 (3) 389-402
– (2001): Vom Rütteln (an) der Wahrheit. Zur weiteren Diskussion der Phantomzeitthese; in Zeitensprünge 13 (3) 513-523
– (2002): Mörtel mit Zuschlag. Ein Diskussionsbeitrag zu Ingelheim und Aachen; in Zeitensprünge 14 (1) 145-149
– (2004): Die Debatte der Schweigsamen. Zum „Schwachsinn“ des frühen Mittelalters; in Zeitensprünge 85-101
– (2005): Alte Kreuze, alte Throne und Byzanz. Bestätigungen in der Mittelalterdebatte; in Zeitensprünge 17 (1) 111-124
– (2006): Konzertierte Fälschungen. Glastonbury, Wells und Saint-Denis; in Zeitensprünge 18 (3) 692-712
– (2007): Erweiterung von (1997) fürs Internet; aktualisiert unter www.fantomzeit.de
Illig, Heribert / Anwander, Gerhard (2002): Bayern und die Phantomzeit. 2 Bände; Gräfelfing
Illig, Heribert / Niemitz, Hans-Ulrich (2004): Aachen: alt, ganz alt oder noch älter? Eine Neueinschätzung durch Volker Hoffmann; in Zeitensprünge 16 (2) 272-278 Jantzen, Hans (31963): Ottonische Kunst; Reinbek (11947)
Kaelble, Brigitte (2006): Ein ottonisches korinthisierendes Kapitell aus St. Pantaleon; in CR, 205-210
Mühlberg, Fried (2006): St. Pantaleon in Köln vom 9. bis 13. Jahrhundert; in CR, 11-20
Niemitz, Hans-Ulrich (1994): Die Dauerkrise frühmittelalterlicher Keramikforschung; in Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart 6 (2) 40-59
Patitz, Gabriele / Illich, Bernhard (2002): Karls Kapelle klargemacht. Untersuchung des Mauerwerks am Aachener Dom; in B + B 8/2002, 16-19
Schütte, Sven (1999): Verdachtschöpfer gegen die mediävistische Fachwelt [Leserbrief]; in Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. 6.
– (2000): Der Aachener Thron; in Mario Kramp (Hg.): Krönungen. Könige in Aachen – Geschichte und Mythos. Katalog der Ausstellung in 2 Bänden; Mainz 213-222
– (2001): Der Aachener Königsstuhl. Graffiti aus Jerusalem. Forscher beweist: Thron entstand doch schon zur Zeit Karls des Großen; in Kölner Stadtanzeiger, 2. 6. 01
S. = Schütte, Sven (2006): Geschichte und Baugeschichte der Kirche St. Pantaleon; in CR, 81-136
Schieffer, Rudolf (1992): Die Karolinger; Stuttgart
SdR = Schönfeld de Reyes, Dagmar v. (1999): Westwerkprobleme. Zur Bedeutung der Westwerke in der kunsthistorischen Forschung; Weimar
Toman, Rolf (1996): Die Kunst der Romanik. Architektur · Skulptur · Malerei; Köln
Wolf, Arnold (Hg., 1996): Die Domgrabung Köln. Altertum · Frühmittelalter · Mittelalter. Kolloquium zur Baugeschichte und Archäologie 14.-17. März 1984 in Köln. Vorträge und Diskussionen; Köln
Zarnecki, George (1991): Kunst der Romanik. Malerei · Plastik · Architektur; Stuttgart
Zeising, Gert (1999): „Zwischen den Zeiten“ oder Zeitensprung? Eine Schnittstelle und ein Konflikt zwischen spezialwissenschaftlicher und interdisziplinärer Forschung; in Zeitensprünge 11 (3) 459-479
[…] H. Illig: St. Pantaleon – vier Rekorde fürs Guinness. Sven Schütte als karolingischer Lückenbüßer […]
[…] der selbst dem wissenschaftlichen Ruf der Stadt Köln zu schaden droht – erinnert sei an seine willkürlichen Veralterungen bei St. Pantaleon, bei Synagoge und Mikwe. Aktuell wird ihm […]