von Heribert Illig (überarbeitet aus Zeitensprünge 1/2009)

Kreuzgänge können der Kontemplation und Meditation dienen. Sie können aber auch Schauplatz werden für einen Gelehrtenstreit, bei dem in drei Stufen das Entstehen des Kreuzgangs als architektonisches Grundelement vom 6. übers frühe 9. bis in späte 10. Jh. verjüngt wird. Gleichzeitig und in gleicher Weise rückt der Beginn des Benediktinerordens ins 10. Jh. Als Basis für zwei der drei Stationen dienen die Bücher von Rolf Legler [= L. 1984; 1989; 1995; 2007], der im Rahmen herrschender Lehre die fruchtbarste Kritik an ihr geübt hat.

Während dem ruhesuchenden Europäer seit langem die Kreuzgänge von Klöstern und Kapiteln vertraut sind, hat sich die Forschung diesem ‘Knotenpunkt’ monastischer Kultur lange Zeit nur unzureichend angenommen. Es war Legler, der hier wohl erstmals tragfähigen Boden bereitet hat und zu Einsichten vorgestoßen ist, die bei Gültigkeit der These vom erfundenen Mittelalter zu überraschenden Konsequenzen führen. Die Basis legte der Vielgereiste 1984 mit seiner Dissertation, die 1989 in aktualisierter Form publiziert worden ist. 1995 verband er seine grundlegenden Gedanken mit einem Fototeil, um 2007 eine knappe, aber fundierte Übersicht über Architektur, Symbolik und Gebrauch des Kreuzgangs vorzulegen. Seine Teilnahme am Internationalen Symposium 1999 in Tübingen wie die dortigen Vorträge [bei Klein 2004] belegen, dass sich die übrigen Spezialisten mit seinen Thesen auseinandersetzen und seiner „Fundamentalkritik der bisherigen Forschung durchaus beipflichten” [Jacobsen, 39].

Legler belegte, „daß die kunsthistorische Forschung zum Kreuzgang als eigenem Bautypus kaum über eine Handvoll von Aufsätzen hinaus gediehen ist” [L. 1989, 19; bestätigt von Klein 2004, 9].

„Dabei ergab sich ein erstaunliches und zählebiges Potential von falschen Prämissen und Konjekturen, das bei kritischer Sicht nicht mehr länger aufrecht zu halten ist. Sowohl die mit Lenoir und Viollet-le-Duc einsetzende, von v. Schlosser, Hager, Leclercq über Fendel, Dehlinger, Rey bis hinauf in die jüngere Generation von Bousquet, Horn und Braunfels fortgesetzte Frühdatierung der klaustralen Anlage auch als deren Herleitung aus provinzial-römischer Hofarchitektur erwiesen sich als wenig stichhaltig und müssen wohl nach den vorliegenden Ergebnissen aufgegeben werden” [L. 1989, 177].

Ist der Grund für die Malaise einmal gefunden, lässt sich unschwer nachvollziehen, wie verheerend sich die Freude an hohem Alter und die so eng wie möglich angesetzte Verbindung von Benediktinerorden und Kreuzgangarchitektur auswirken musste: Julius von Schlosser hat 1889 in seinem „verhängnisvollen Aufsatz” den ersten Kreuzgang im ersten Kloster von Monte Cassino ‘aufgespürt’ [L. 2007, 11] und sogar im Klostergrundriss eingezeichnet. Wie kam v. Schlosser dazu? Indem er das lateinische Wort claustrum (Plural claustra) nach Belieben mit geschlossenem Klosterbezirk oder mit Kreuzgang übersetzte. Legler bewies, dass erst ab dem 10. Jh. claustrum für Kreuzgang verwendet wurde und es bis ins 11. Jh. kein eigenständiges Wort für Kreuzgang gegeben hat, fehlt es doch sogar um 1040 bei den Consuetudines des Klosters Farfa, das einen Kreuzgang hatte, der auch genannt worden sein müsste [L. 1989, 61, 11 f.]. Statt dessen wurden Kreuzgänge mit porticus, ambitus, ambulacrum etc. umschrieben, wobei der Leser von heute prüfen muss, ob es sich nur um einfache Laufgänge oder um einen Kreuzgang im Sinne des Wortes handelt [ebd., 12]. Das deutsche Wort creutzgang ist wohl erst fürs 16. Jh. nachgewiesen [L. 2007, 8] und muss eigentlich verwundern, da der Gang im Karree und nicht über Kreuz führt.

Insofern definierte Legler erstmals die Merkmale eines echten Kreuzgangs, der als „eigenständiger Bautypus” [L. 1989, 19] zu gelten hat:

„Der Kreuzgang wird gebildet aus vier Galerien, die sich mit jeweils einer Seite an die Hoffront der umgebenden Konventsgebäude lehnen und an der entgegengesetzten Seite zum Hof hin von einem fortlaufenden System von Öffnungen durchbrochen sind. Diese vier Galerien sind durchgängig an den Ecken miteinander verbunden und bilden so zusammen ein kontinuierliches Gangsystem. Galerie und Hof sind durch eine verschieden hoch ausfallende Sockelbank getrennt. Der Zugang zum Hof ist lediglich durch einzelne, regelmäßig oder unregelmäßig verteilte Unterbrechungen dieser ansonsten durchgängigen Bank gewährleistet. Diese Gangarchitektur ist eine selbständige, autonome, den Konventsgebäuden vorgelegte Architektur mit eigener Hoffassade und eigenem Dach […]

Auf keinen Fall darf der Kreuzgang verwechselt oder gar gleich gesetzt werden mit dem Hof der Klausur, dem er einbeschrieben ist” [L. 2007, 13 f.].

Damit sind alle Schwierigkeiten beseitigt, die vor allem in anderen Sprachen durch dieselben Worte für Kloster, Klausur und Kreuzgang dazu führen, dass etwa im Französischen höchst umständlich von einem „cloître véritable” oder einem „cloître au sens architectural précis” gesprochen werden muss [L. 1989, 55]. Die Sockelbank bedingt im Übrigen die Miniaturstützen der Kreuzgänge, da deren arkadentragenden Pfeiler und Säulen auf die Bank gestellt werden [ebd., 246].

Die Forscher der ersten Generation (Lenoir, Viollet-Le-Duc) waren bis 1860 noch an den Bauwerken selbst, nicht wie die späteren Forscher vorrangig an den schriftlichen Quellen interessiert [L. 1989, 51]. Die zweite, schriftorientierte Generation folgte zunächst dem von Legler [2007, 11] als Mogelei oder – höflicherweise – auch Konjektur bezeichneten ‘Übersetzungsfreiraum’ v. Schlossers, musste aber dann peu à peu immer weiteren Abstand vom fiktiven Ursprungskreuzgang auf dem Monte Cassino nehmen. Zunächst ließ sie eine Zeitlang den Kreuzgang allgemein ab Mitte des 7. Jh. existieren, etwa in Jumièges oder Rom, Tre Fontane (SS. Vincenzo ed Anastasio) [L. 1989, 37, 41]. Dann rückte der Beginn immer weiter hin zur Gegenwart. So wurde der letztgenannte Kreuzgang von Hübsch 1862 ins 7. Jh., von Fendel 1927 ins 8. Jh. verlegt, während er von dem baubezogenen Lenoir 1852/56 dem 11. Jh. und von der heutigen Forschung der zweiten Hälfte des 12. Jh. zugeschrieben wird [L. 1989, 32, 35, 65]. Fendel kam zu dem Schluss: „Bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts läßt sich weder in Italien, noch in Gallien ein ‘regelrechter’ Kreuzgang nachweisen” [L. 1989, 54].

Aber vor 800 musste der Typus doch entstanden sein, sprach doch Wolfgang Braunfels noch 1969 davon, dass der Kreuzgang „für die Benediktinerklöster um 800 eine Selbstverständlichkeit geworden” war [ebd., 93], was Legler [ebd., 85] mit einem harschen Urteil quittierte:

„Die Kreuzgangsforschung, sofern man überhaupt von einer solchen sprechen kann, hat in nunmehr ca. 120 Jahren nichts wesentlich über Lenoir [1852/56] und Viollet-le-Duc [1858] Hinausgehendes, von falschen Theorien abgesehen, zuwegegebracht. Rühmliche Ausnahmen sind in Ansätzen Rey, Horn und Bousquet.”

Erst Legler führte den Nachweis, dass auch die 150 Jahre vor 800 ohne Kreuzgang auskommen mussten. Trotz aller Forschung

„bleibt aber summarisch gesehen der Tatbestand unübersehbar, daß die älteste, durch archäologische Grabungen bestätigte und an einem historisch bedeutsamen Ort entstandene benediktinische Klaustralanlage in Stein nicht vor dem 9. Jahrhundert anzusetzen ist” [L. 1989, 111].

Angesichts von Reichenau-Mitterzell stellt Legler außerdem klar, dass

„in der vorliegenden Form […] aus methodischen Gründen kein Beweis für die Existenz einer kompletten Vierflügelanlage aus Holz im 8. Jh. erkannt werden [kann]. Eher bietet sich der Verdacht auf einen klassischen Zirkelschluß an: Weil wiederum von der unbewiesenen und ungeprüften Annahme der Existenz solcher klaustralen Anlagen als Norm für das 7. und 8. Jh. ausgegangen wurde, mußten unklare oder unvollständige Grabungsbefunde so verkettet und ‘sinnvoll’ ergänzt werden, daß auch eine geschlossene klaustrale Vierflügelanlage zumindest möglich wurde” [ebd., 408].

Um die Zeit bis 800 von imaginierten Kreuzgängen zu bereinigen, brauchte es nicht viel Mühe. So scheidet der angebliche Kreuzgang von Centula/St-Riquier sofort aus. Erstens kennen wir die im 11. Jh. verloren gegangene Anlage nur von zwei Stichen aus dem 17. Jh., und diese zeigen einen Arkadengang von rund 720 m Länge zwischen drei Kirchen, aber keinem einzigen Klostergebäude; außerdem gestattete die vorauszusetzende Holzbauweise keine Arkaden [L. 1989, 89].

„Centula war der utopische Entwurf und ambitiöse Wurf eines einflußreichen Mitgliedes der Kaiserfamilie, verständlich nur vor dem Hintergrund des einzigartigen kulturellen Höhenfluges der sog. karolingischen Renaissance” [ebd.].

Gleichwohl hatten Jumièges (Gemeticum) wie Centula/St-Riquier

„wohl bis zum Beginn des 9. Jh’s noch keinen Kreuzgang […] Für die Zeit vor 800 kann kein einziges Beispiel [eines Kreuzgangs] mit Sicherheit genannt werden” [ebd., 93].

Das Urteil über ein kreuzgangsloses 7. und 8. Jh. gilt vor dem Hintergrund, dass in den Jahren 768-855 gemäß den schriftlichen Quellen insgesamt 417 Klöster, davon allein 232 während der Regierungszeit Karls d.Gr. (bis 814), im Karolingerreich gegründet worden sein sollen [ebd., 89] und folglich wieder spurenlos verschwunden wären (s. u. „Ausklang”)!

Die Zeit zwischen 800 und 840

Für die Zeit von 800 bis 840 spricht Legler nach dem vorangehenden ‘Nichts’ von einem „Quantensprung” in der Klosterbaukunst mit reichem Baubestand:

„Der Fortgang der Entwicklung zeigt nach aktuellem Forschungsstand zur Klosterbaukunst das, was man in der Physik einen Quantensprung nennt. Ebenso aufschlussreich wie archäologische Funde können objektive Befundstatistiken sein. Der bis zum Ende des 8. Jhs. zu konstatierende totale Negativkatalog in Bezug auf komplett geschlossene Vierflügelbauten endet abrupt. Dagegen, für den extrem kurzen Zeitraum von unmittelbar nach 800 bis zur Mitte des 9. Jhs., ergibt sich für den konkreten Nachweis einer geschlossenen Klausuranlage mit einbeschriebenem Kreuzgang eine beeindruckende Liste:

– Fünf komplett ergrabene Vierflügelanlagen mit Kreuzgang (Müstair, vor 805; Lorsch, ab 805 Ergänzung zur Klausur unter Abt Adelung; Kornelimünster [= Inden], nach 814; St. Gallen unter Abt Gozbert, Befund der Ausgrabungen von Sennhauser; Hamage bei Douai, Zeit Ludwigs d. Fr.)

Zwei ergrabene Klöster, die wahrscheinlich bereits einen Kreuzgang besessen haben (Hersfeld, Freckenhorst).

– Zwei literarische Quellen (der Regelkommentar des Hildemar, um 840, [der für den Kreuzgang eine Ausdehnung von mindestens 100 Fuß verlangt; L. 2007, 27, 152] und die Beschreibung des Klosters Fontanella, Mitte des 9. Jhs.)

– Ein gezeichneter Idealplan (Klosterplan von St. Gallen, Original von 819, Kopie von 829/830, herkömml. Datierung).

Gegenüber eines Null-Befundes [vor 800; HI] ist diese Zahl der Belege für eine gebaute Kernklausur in rechteckiger oder quadratischer Form doch überwältigend, sie erscheint wie ein Urknall” [L. 2007, 24 f.; Hvhg. HI].

Den Autor beschäftigt die Unwahrscheinlichkeit von ‘Quantensprung’, ‘Urknall’ oder auch „Explosion” [ebd., 23], weiß er doch um die nötigen evolutionären Wachstumsprozesse im Ablauf historischer Entwicklungen oder Genealogien bei sich entwickelnden Kunstformen [ebd.], die auch seine Kollegen zögern lassen [Klein, 12]. Aber betrachten wir die Befunde im Einzelnen.

Lorsch

Dieses Kloster wird wegen seines Kreuzgangs an die Stelle gesetzt, die einst von Jumièges und St-Riquier eingenommen worden ist [L. 1989, 97], aber Legler selbst blieb lange zwiespältig: Auf der einen Seite gestand er Lorsch II mit Sicherheit zu,

„den ersten archäologischen Beweis für die Existenz einer kompletten vierflügeligen Klausuranlage mit innerem Umgang im 1. Viertel des 9. Jh.’s, aller Wahrscheinlichkeit noch kurz vor dem St. Galler Riß entstanden, erbracht zu haben. Da für Aniane die klaustrale Anlage archäologisch nicht erwiesen ist, bleibt Lorsch der Ruhm, die älteste erhaltene, bis heute nachweisbare Anlage zu sein, die das später für Benediktinerklöster verbindliche Schema der klaustralen Anlage bereits voll ausgebildet verwirklicht hat” [L. 1989, 98].

Andererseits bezweifelt er den aus dem ergrabenen Grundriss gewonnenen echten Kreuzgang [ebd., 107]. Er bestätigt die Vierflügelanlage, aber keinen echten Kreuzgang, zumindest nicht am Ost- und Südflügel [ebd., 109]. In dem Buch von 2007 fehlen die Zweifel, doch das dürfte der hier zwingenden Kurzform geschuldet sein. Anzufügen ist, dass Lorsch I aus Holz in einer Form gebaut war, über die „wir nicht einmal im Grundriß unterrichtet” sind [ebd., 105]. Zu beachten ist, dass die Datierung der weltberühmten Torhalle extrem schwankt: Für die einen ein Ruhmesbau für den großen Karl von 774 [wiki], für andere ein spätkarolingischer Bau aus der Zeit um 875 [weltschätze], dagegen meine Spätdatierung nach 1050 [Illig 1997, 249], während französische Bauhistoriker sie aufgrund ihrer antikisierenden Tendenzen analog zur Kathedrale von Autun (Baubeginn 1120) sogar in die Zeit nach dem großen Klosterbrand von 1090 verweisen.

Fontanella und andere

Was Fontanella (St-Wandrille) angeht, so gilt es – auf dem Pergament – als „das älteste Beispiel einer reformierten Abtei, die den Kreuzgang als neue Bauform verwirklicht hat” [L. 1989, 182]. „Ungeklärt bleibt trotz der Detailtreue des Textes der Chronik das konkrete Aussehen dieser beschriebenen Kreuzgangsarchitektur” [ebd., 182]. Es handelt sich tatsächlich um eine reine Literaturquelle.

Die übrigen Fundstätten, also Müstair, Kornelimünster, St. Gallen, Hamage, Hersfeld – Grabungsreste „als Anhaltspunkt” [L. 1989, 185] – und Freckenhorst werden bei Legler nicht weiter behandelt, so dass sich nur auf Tamerls Überlegungen zu Müstair [2003] verweisen lässt und zu bedenken ist, dass immer dort, wo Karolinger oder Merowinger zu gewärtigen sind, Bodenfunde sehr schnell denselben zugeschlagen werden. Umgekehrt wird ein Fälscher ‘karolingischer’ Schriften sich nicht auf ein Kloster kaprizieren, dessen junge Anfänge gut erinnert werden, sondern auf ältere seiner Art.

Der St. Galler Klosterplan

Ausschlaggebend für den ‘Quantensprung’ war lange Zeit fast ausschließlich der St. Galler Klosterplan, der in seiner ursprünglichen Fassung auf 819, in der erhaltenen Kopie auf 829/30 datiert wird. Weil in ihm gleich drei Kreuzgänge – für Mönche, Novizen und Kranke – enthalten sind, gibt es für die Forschung keinen Zweifel, dass damals der Kreuzgangsgedanke in voller Blüte stand. Allerdings: Während der Mainstream davon ausgeht, dass die Ausgestaltung dieser Idee eine viele Jahrzehnte währende Entwicklungszeit benötigte, die der Plan als Zufallszeuge bestätigt, sieht Legler die Möglichkeit, dass es sich um einen regelrechten Schöpfungsakt gehandelt hat [L. 1989, 178]. Sein Vorschlag, ihn unmittelbar auf Benedikt von Aniane und seine Reform zurückzuführen, ist allerdings von ihm selbst zurückgezogen worden [ebd., 154; jedoch 406]. Statt dessen wird Abt Haito (Heito) von der Reichenau als Urheber gesehen.

Die Paläographen berichten, dass es sich um ein auf der Reichenau entstandenes Werk zweier Verfasser handele, die in alamannischen und karolingischen Minuskeln geschrieben haben. Von der Reichenau sei der Plan nach St. Gallen geschickt worden, wobei der Widmungsbrief nur von einem Gozbert ohne Abtstitel spricht: „Bei dem Plan kann man folglich wohl eher von einer ‚Übung‘ im weitesten Sinne sprechen. Denn auch als Bauplan diente er nicht” [Berschin].

Legler hat darauf aufmerksam gemacht, dass für alle drei Kreuzgänge auch die Arkadenstellung eingezeichnet (Titelbild), also der reine Grundriss durch ein Aufrissdetail ergänzt worden ist (dasselbe gilt auch für die Abtspfalz). Hieran knüpft eine längere Überlegung, ob auf der Kirchenseite des Mönchskreuzgangs eine hölzerne Bank eingezeichnet ist, ob also das Kriterium einer ersten, noch provisorischen Sockelbank erfüllt ist.

Auf die Probleme mit diesem Pergament habe ich bereits vor Jahren hingewiesen, weitere sind hinzugetreten:

  • Als erste Architekturzeichnung ca. 400 Jahre vor der nächsten [Illig 1996a, 262]. „Er ist die einzige große architektonische Zeichnung in Europa zwischen dem Ende des Weströmischen Reiches und dem 12. Jahrhundert” [Plan1].
  • Die Türme sind nicht vor Ende des 10. Jh. zu erwarten [Illig 1996a, 262].
  • Details des Plans wirken als „Muster der Absurditäten” und könnten den ersten fingierten Bauplan belegen [so Hoffmann 1995; vgl. Illig 1996a, 262].
  • Das Kloster St. Gallen ist nicht nach diesem Plan erbaut worden.
  • Das Alter des Pergaments ist nicht geprüft worden; die auf der Rückseite geschriebene Vita des hl. Martin stammt paläographisch gesehen aus dem „späten 12. Jh.” [uni], ihre Formulierung aus der Zeit um 400 [Plan2], verrät nichts über das Alter der Zeichnung.
  • Die Zeichnung des Christ-Church-Monastery, Canterbury (1150; Abb. S. 216), vermischt ebenfalls Grund- und Aufriss [L. 2007, 118].
  • Der Kreuzgang von Maulbronn entspricht den Abmessungen vom St. Galler Plan sehr gut, stammt aber frühestens aus dem 12. Jh. [L. 1989, 222].

Indem Legler keinen Kreuzgang vor 800 annimmt, muss er diese Architekturzeichnung als Beleg für den ersten Kreuzgang überhaupt sehen, bei dem nur noch die Restmauer zwischen den Arkaden entfallen und die steinerne Bank eingeführt werden muss, um dem späteren Grundtypus zu entsprechen [L. 1989, 179]. Aber diese Annahme ist heikel, weil sie die zwingend zu erwartenden Vor- und Zwischenstufen für einen derartigen Idealplan einfach entfallen lässt.

Vor einem Lösungsvorschlag ist erst die weitere Kreuzgangsentwicklung und vor allem die Entwicklung des Benediktinerordens zu betrachten. Aber es darf bereits hier angemerkt werden, dass stärker als alle hier vorzubringenden Argumente zählen wird, dass sich der Kreuzgangsbau noch einmal für mehr als 150 Jahre aus Europa, bis fast zur Jahrtausendwende verabschieden wird – ein für Legler und seine Gewichtung von Benedikt von Aniane unerklärlicher Umstand. Das erledigt außerdem einen alles Weitere erzeugenden ‘Urknall’ von 819 und reduzierte ihn, so es ihn gegeben hätte, zu einem Strohfeuer.

Hier ist Werner Jacobsen [37] entgegengetreten, indem er seinen Vortrag 1999 mit den Worten einleitete: „Auch nach einem Jahrhundert intensiver kunsthistorischer Forschung liegen die Anfänge des Kreuzganges noch immer im dunkeln”, was sich auch gegen Leglers Thesen richtet. Er sieht respektive hört nicht Leglers ‘Urknall’, sondern sucht Vorläufer im 8. Jh., außerdem  Übergänge von den spätantiken oder irischen Laurenanlagen, bei denen sich einzelne Mönchsbehausungen um einen Hof gruppieren, die in Gallien bis ins 9. Jh. genutzt worden sein dürften, und von einer Klausurart, die er als „Wohnhaustyp” bezeichnet, die neben dem St. Galler Plan noch Bestand hatte [Jacobsen, 42]. Dazu verweist er auf Lorsch vor 805, das schon Legler akzeptiert hat, auf Müstair, auf St. Alban in Mainz, auf Schwarzach, Reichenau-Mitterzell, insbesondere auf Herrenchiemsee „mitsamt einer subtilen zeitlichen Entwicklung” [ebd., 47-52, Zitat 49]. Freilich sind alle diese Befunde über Urkundennennungen datiert.

Daneben sieht Jacobsen auch Klosteranfänge in römischen villae, wie in Pfalzel oder Schuttern, oder in römischen Thermen, wo es überall auch verbindende Laubengänge gab. Er sieht also – ohne „die alte Peristyl- und Atriumstheorie wiederzubeleben” [Jacobsen, 55] – verschiedene Entwicklungsstränge, aus denen der St. Galler Idealplan erwächst, ohne gleich verbindlich zu werden. Aus diesen Übernahmen und Anempfindungen heraus verliert der St. Galler Plan seinen ‘Urknall’-Charakter, der dem Wesen von Architekturentwicklung nicht gut entspricht. Gleichwohl bestreitet Legler [2004, 69] mit guten Gründen und gestützt auf Viollet-Le-Duc und Meyvaert jegliches Bindeglied zur antiken Architektur, zumal ihm in Architektur und inhaltlicher Betrachtung des entstehenden Mönchtums „die Identität von ‚ordo und Ordnung‘, von Form und Funktion” begegnet ist [ebd., 79].

Die weitere Entwicklung bis 1020 respektive 1150

Legler hat dankenswerterweise versucht, die vielen Tausende von erhaltenen und/oder berichteten Kreuzgänge über viele Jahrhunderte aufzulisten und statistisch auszuwerten, immer in dem Bewusstsein, dass die spätere Fülle kaum zu ermessen ist. Zunächst wirkt alles perfekt:

„Die Benediktiner hatten endlich ihr optimales Gehäuse, die bestmögliche ‚Werkstatt aber, in der wir das alles gewissenhaft üben sollen‘ (c. 4,78 [RB]), gefunden. Diese Werkstatt war so perfekt geraten, dass sie für weitere ca. 800 Jahre die ausschließliche Architektur ihrer ursprünglichen Schöpfer, ja sogar darüber hinaus zur obligat symbolischen Architektur für jede Form von Mönchtum im Abendland wurde und dies bis zum 16. Jh.” [L. 2007, 36].

Da war also das Gehäuse so optimal, dass es zunächst einmal 160 Jahre niemand für nachbauenswert hält. Denn nach 840 bleibt die Zahl der ‘französischen’ Kreuzgänge bis ins 12. Jh. durchaus überschaubar. Obwohl der Spezialist den Zeitraum von 800 bis 1050 als „formative Epoche” benennt [so bereits L. 1989, 15], geschieht nach 840 sehr wenig, im Gegenteil: Er muss von c. 840 bis 1000 von der „Dunkelzone” sprechen, endete doch das „erste Fanal […] so  schnell, wie es aufgetaucht war” [L. 2007, 36]. Im Klartext: Es wird kein weiterer Kreuzgang bis 1000 genannt, weil der einzige mögliche Vertreter aus Köln von Legler selbst ausgeschlossen worden ist.

Diesen angeblich ältesten Kreuzgangsrest in St. Pantaleon, Köln [vgl. Illig 2007, 341 f. ] führte Legler zwar 1989 [20] als ottonische Bogengalerie auf, vermerkte aber, dass die Fundamentbreite von fast 1 m keiner Arkadenstellung entspricht, so wenig wie der zugehörige, massive Stützpfeiler [L. 1989, 239]. 1995 [12] benennt er die in St. Pantaleon wiederaufgerichtete Rekonstruktion als Öffnungen des Kapitelsaals, vor denen erst ein noch nicht nachgewiesener Kreuzgang zu gewärtigen wäre. 2007 fehlt dieser Stolz Kölns bei ihm.

Bis 1020 kann der Kenner dann lediglich zwei Kreuzgänge vorstellen, die ganz allein „die formative Epoche” vertreten müssen:

– Zum einen den „sog. Kreuzgang” des Priorats Charlieu, St-Fortunat, erbaut von Abt Odilo von Cluny (994-1049) zu unbekannter Zeit. Legler gibt einen Hinweis:

„Die Kapitelle der Arkaden des frühromanischen sog. Kreuzgangs von Charlieu zeigen deutliche Verwandtschaft mit der Kapitellstruktur der spätkarolingischen Tradition. Sie könnten noch gegen Ende des 10. Jh. spätestens aber in den ersten zwei Jahrzehnten des 11. Jh. entstanden sein” [L. 1989, 187].

Aus chronologiekritischer Sicht ist dies ein weiterer Hinweis darauf, dass die „spätkarolingische Tradition” nichts anderes ist als vorromanische Kunst.

Hier stellt sich natürlich die Frage nach dem größten Kloster des Abendlands, nach Cluny, das 910 gegründet worden sein soll und in drei Bauphasen zu unüberbotener Größe angewachsen ist, wie auch seine geradezu umwerfende Kirche der dritten Bauphase erst vom 1506 begonnenen Petersdom überboten wurde (und 1789 den Revolutionären ein solches Ärgernis war, dass sie gesprengt worden ist). Doch das Zentrum des Benediktinertums kann mitsamt seiner Reformbewegung vor 1000 keinen Kreuzgang bieten: Cluny I ist uns kaum bekannt, Cluny II war aus Holz gebaut, auch der gar nicht belegte Kreuzgang, weshalb dort keine Arkadenbögen zu erwarten sind [L. 1989, 202].

Erst Odilo lässt Klausurbauten aus Stein errichten [L. 1989, 235], aber nach denen von Charlieu und damit nach 1000 [ebd., 187], für Peter Klein erst in den letzten Jahren Odilos, also vor 1049 [Klein 2004, 105]. Bei ihrer Beschreibung im späteren 11. Jh. wird übrigens kein Kreuzgang erwähnt [L. 2007, 85]. (Das unvergleichliche Cluny III wurde erst ab 1089 errichtet und steht außerhalb dieser Betrachtung.)

Als zweiter Kreuzgang gilt St-Martin-du-Canigou um 1010 als bereits vollständig eingewölbt [L. 1989, 188]. Es wird gleich zu zeigen sein, dass dieser Pyrenäen-Bau womöglich zu früh datiert wird.

Zur Klarstellung: Holzgedeckt bezieht sich auf die von unten sichtbare Überdachung mit Balken, ob flach oder schräg, werden doch auch Steingewölbe mit einem hölzernen Pultdach geschützt (abgesehen von wirklich südlichen Ausnahmen wie dem portugiesischen Tomar).

Damit ist bereits die „formative Epoche” ausgeschritten. Von 1020 bis 1150 schließt sich die Erste Blüte an, die zum größten Teil aus holzgedeckten, also noch nicht gewölbten Kreuzgängen bestimmt wird. Als markanter derartiger Bau mag Moissac genannt sein. Im Jahr 1100 innerhalb der kluniazensischen Abtei vollendet, gilt er als „der älteste erhaltene Kreuzgang mit figürlichem Schmuck und gleichzeitig der größte seiner Art in Frankreich” [Klein, 15].

Lediglich drei weitere Bauten waren in diesem Zeitraum gewölbt: St-Guilhem-le-Désert, Nieul-sur-l’Autise und LePuy. Dieser letztgenannte Kathedralkreuzgang war übrigens von Viollet-Le-Duc noch für den ältesten erhaltenen Kreuzgang in Frankreich gehalten und dem 10. Jh. zugerechnet worden [L. 1989, 31]; heute rangiert er in der ersten Hälfte des 12. Jh. [ebd., 250]. Nachdem auch Nieul dem 12. Jh. angehört [ebd., 250] und in St-Guilhem der Kreuzgang wohl nach dem Chorhaupt der Kirche gebaut worden ist, „um 1100″” [Toman 1996, 164], müsste es sehr überraschen, wenn St-Martin-du-Canigou bereits um 1010 „vollständig mit Bruchsteinmauerwerk eingewölbt” gewesen wäre [L. 1989, 188], zudem auf steilem Gelände, das nicht einmal einen rechteckigen Kreuzgang zuließ und Subkonstruktionen erforderte. Nachdem das arg verfallene Bergkloster erst Anfang des 20. Jh. „mehr vom Übereifer als vom Sachverstand geleitet” restauriert worden ist, darf angenommen werden, dass dieses Kloster zwar weiterhin „den ältesten erhaltenen gewölbten Kreuzgang” besitzen kann [L. 1989, 188], der aber einige Jahrzehnte jünger ist!

Wenn man bedenkt, wie spät die Wölbung im eigentlichen Kirchenbau Einzug hält – nur in den sog. Vorkirchen von Romainmôtier bald nach 1000 und von Tournus nach 1020 [vgl. Illig 2008, 95], dann lässt sich um 1000 oder vor 1030 [L. 1989, 232] noch kein gewölbter Kreuzgang mit seinen so ungleichen Widerlagern – hier massive Hochschiffswand, dort freie Arkadenstellung – erwarten. Es ist also Legler zu widersprechen, der bereits in dieser Zeit sowohl den holzbedeckten wie den steingewölbten Kreuzgang „in die Klosterarchitektur eingeführt und ausgebildet sieht” [L. 1989, 188].

Damit wäre wohl Tournus, das wir von seinen frühen Gewölben in der Vorkirche her kennen [Illig 1996a, 33], mit seinem jochweise eingewölbten Kreuzgang von 1046 der früheste Aspirant – sofern seine Datierung korrekt ist. St-Guilhem entsteht erst am Ende des 11. Jh. [L. 1989, 232], frühestes Beispiel für den Versuch, die große Arkadenöffnungen des Kreuzgangs durch Kleinarkaden zu gliedern [L. 2007, 69], bezeichnenderweise mit Biforen wie in  der Torhalle von Frauenchiemsee: Deren Entstehen wird neuerdings für ca. 780 postuliert (s. S. 217), obwohl Biforen ansonsten erst ab 1020 auftreten [vgl. Illig 2008, 106, 97].

Das ändert freilich nichts daran, dass „die ideale Ausformung des Kreuzganges” ihren „Höhepunkt im späten 11. und 12. Jh.” erfährt [L. 1989, 241]; erst in „der zweiten Hälfte des 12. Jh. läßt sich eine verstärkte Hinwendung zum echten steingewölbten Kreuzgang verzeichnen” [ebd., 263]. Dieses Ergebnis mag durch die Internet-Werbung der Kleinstadt Tournus illustriert werden:

„Die Klosterkirche, der Kreuzgang, der Kapitelsaal, das Refektorium und der Vorratskeller bilden das einzige Klosterensemble, das sich aus dem 12. Jahrhundert in Europa erhalten hat” [tournus; Übers. HI].

Da selbst Tournus für diese Gesamtheit Ergänzungen aus dem 12. Jh. benötigt, kann dies als Wink gelten, dass es keine ältere vollständige Klosteranlage gibt – trotz zahlreicher Nennungen von Merowinger- und Karolingeranlagen in den Urkunden.

Italien

Lässt sich diese Fundarmut in Italien bestätigen? Legler hat sich hier der Mühe unterzogen, den schier uferlosen Bestand aufzusuchen, zu prüfen und zu Tabellen zu verdichten. Daraus kann leicht das überraschende Ergebnis erschlossen werden. Im vermeintlichen Mutterland der Benediktiner gibt es bis 1150 nur zwölf echte Kreuzgänge:

  • 6 einstöckige, holzgedeckte: Voltorre; Bologna, S. Stefano; Valpolicella, S. Giorgio; Verona, S. Zeno; S. Antimo; Brindisi, S. Benedetto;
  • 2 echte einstöckige, steingedeckte: S. Venero del Tino; S. Fruttuoso;
  • 4 zweistöckige, holzgedeckte: Bergamo, S. Fermo I; Pomposa, Gerichtsgebäude; Verona, Duomo; Siena, S. Cristoforo [L. 1989, 302 und passim].

In den nächsten 150 Jahren bis 1300 findet Legler dagegen 73 echte Kreuzgänge, darunter 44 holzgedeckte und 22 steingewölbte (die sog. „falschen”, in Gebäude hineinverlegten Gänge sind hier weggelassen) [ebd., 302]. So zeigt sich, dass auch hier der Kreuzgang eine überraschend späte ‘Erfindung’ darstellt und dass die Entwicklung keineswegs zwangsläufig zu steingewölbten Kreuzgängen hinstrebt, sondern vor allem im Mittelmeerraum die holzgedeckten gleichberechtigt bleiben [ebd., 248]. Um so mehr würde das Pyrenäenkloster St-Martin-du-Canigou mit einer vorzeitigen Wölbung überraschen.

Wenn man die wenigen Kreuzgänge des 11. Jh. und die Leere des 10. Jh. zur Kenntnis nimmt, dann werden alle Bemühungen äußerst fraglich, die Anfänge dieses Bautypus viel weiter in die Vergangenheit zu rücken. Das 6. bis 8. Jh. ist von Legler völlig zu Recht ‘ausgeräumt’ worden, aber selbst sein Beharren auf einem ‘Urknall’ oder ‘Quantensprung’ kurz nach 800 erledigt sich quasi automatisch!

Vielmehr treffen wir auf dieselbe Situation wie im Falle Karls des Großen, die Ferdinand Gregorovius beschrieben hat:

„Die Erscheinung des großen Karl konnte jetzt mit einem Blitzstrahl verglichen werden, der aus der Nacht gekommen, die Erde eine Weile erleuchtet hatte, um dann wiederum die Nacht hinter sich zurückzulassen” [vgl. Illig 1996a, 14].

So wie der fiktive „pater Europae” allein das Dunkel der Zeit zwischen 600 und 900 zu durchdringen scheint, so bleibt das „Fanal” der karolingischen Kreuzgänge zunächst folgenlos. Vielmehr muss der Kreuzgang ein zweites Mal erfunden worden sein, anders wäre die anschließende Leere samt nachfolgendem Rückschritt gegenüber dem Idealplan von St. Gallen nicht zu erklären.

Nun wird in der Literatur immer wieder betont, dass der Kreuzgang untrennbar mit dem benediktinischen Klostergedanken verbunden ist. Insofern ist hier ein weiteres Mal dem Entstehen des ältesten Mönchsorden des Abendlands nachzugehen.

Die Ausbreitung der Regula Benedicti

Wer den wikipedia-Eintrag über den hl. Benedikt von Nursia aufsucht, erfährt in der englischen Fassung nicht die Spur eines Zweifels an seiner Existenz, obwohl mit Francis Clark der härteste Kritiker an einem einst leibhaftigen Benedikt aus dem angelsächsischen Raum kommt. Die deutsche Version ist etwas offener:

„Die Hauptquelle für sein Leben ist die Heiligenvita, die Gregor der Große um das Jahr 600 verfasste. In der modernen historischen Forschung wird die Historizität dieser Angaben allerdings teilweise bezweifelt, und einige Forscher gehen aufgrund des Fehlens zeitgenössischer Nachrichten sogar davon aus, dass es Benedikt niemals gegeben habe. Andere (etwa Johannes Fried) dagegen zweifeln zwar nicht an Benedikts Existenz, halten es aber für wahrscheinlich, dass Gregor, der in seinen übrigen Schriften nie auf Benedikt verweist, gar nicht der Autor der Benediktsvita sei.”

Andernorts habe ich bereits dargestellt [1993; 1994], dass seit 1945 die deutschsprachigen Benediktiner sehr kritisch mit ihrem Ordensgründer umgegangen sind und die Figur unter der Kutte gefährlich ausgehöhlt haben. Darüber hinaus verwies ich auf Clark und sein Werk von 1987: The Pseudo-Gregorian dialogues. In zwei Bänden hat er den Nachweis geführt, dass nicht Gregor d. Gr. die Dialoge um 590 geschrieben haben kann – unsere einzige Quelle zum Leben des hl. Benedikt -, sondern ein Pseudo-Gregor Ende des 7. Jh. (Diese Position Clarks schreibt Wikipedia fälschlicherweise Fried zu.) Mich führte sie zu den Schlüssen, dass der hl. Benedikt von Subiaco und  Montecassino eine Fiktion ist und dass diese Fiktion erst im 12. Jh. geschrieben worden ist, weil erst damals die Dialoge stilbildend wurden und erst damals jenes dämonenverseuchte Christentum entstanden ist, für das die Dialoge die Grundlage bilden, und weil schließlich auch die Ausgestaltung des Fegefeuers erst damals erfolgte, obwohl Gregor als einer der Väter der Fegefeuervorstellung gilt.

Das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon erspart seinen Leser in seinem Benedikt-Artikel von Friedrich Wilhelm Bautz [1990, mit Nachträgen bis 2009] jeden Zweifel, den Clark und die anderen gesehen und mit guten Argumenten belegt haben – erschreckendes Beispiel für die ‘Offenheit’ in zentralen mediävistischen Fragen! Immerhin hat zwei Jahre nach mir Fried in seiner Philippika gegen meine These und gegen mich (als den Urheber der „Karlslüge”) eingeräumt, dass es Parallelen zu der „in die Irre führende, unzulässige Illusion” der „‚Karlslüge‘” gibt:

„Als Beispiele erinnere ich an die unlösbaren Schwierigkeiten mit dem Leben des hl. Benedikt, wobei die Meinungen der Historiker zwischen den Extremen ‚pure Erfindung‘ und ‚sichere Quelle‘ schwanken” [Fried 1996, 312, Fn. 50].

In Schleier der Erinnerung hat Fried die Thematik neuerlich aufgegriffen und sie auf seine spezifische Weise behandelt. Er stellt Clarks Thesen vor, gibt aber dessen Kritikern recht, um sich gleich darauf daran zu erfreuen, wie ungreifbar dieser Benedikt ist, worauf er ein Fazit zieht, das eher paradox wirkt:

„Wie nämlich eine ideale Mönchs- und Abtsgestalt entstand, welche symbolische Bedeutung ihr zu ihrer Zeit in ihrer Umwelt zukam, wie sie dann literarisch von Fremden aufgenommen wurde und dabei historisch zu wirken begann, indem ihre Fiktionalität nicht mehr erkannt und für Wirklichkeit gehalten wurde, und wie diese irreale Realität endlich an ihren Ursprungsort zurückkehrte, um dort verspätet ins Leben zu treten” [Fried 2004, 374 f.].

Diese dunkle, auch aus ihrem Zusammenhang heraus kaum verständliche Passage hält immerhin sämtliche Interpretationsmöglichkeiten offen. Deutlicher gesagt: Benedikt ist [für mich; HI] eine Erfindung des Dialoge-Schreibers, der nicht Ende des 7. Jh., sondern nach hier vertretener Meinung im 12. Jh. geschrieben hat. So bleibt die Klostergründung von 529 auf dem Monte Cassino Fiktion. Erhard Kästner hat schon vor Jahrzehnten darauf hingewiesen, dass dieses Gründungsjahr nur eine symbolische Jahreszahl sein kann, die dazu gedient hat, den Untergang antiker, heidnischer Bildung mit dem Erblühen christlicher Denkungsart nahtlos in eins zu setzen. Der Kulturfahrplan bestätigt dies für das Jahr 529, ohne es zu bemerken:

„Kaiser Justinian läßt Redner- u. Philosophenschulen in Athen schließen. Äußerliches Ende der direkten Tradition d. klass. griech. Philosophie.

Benedikt von Nursia grdt. d. Kloster Monte Cassino (Mittelitalien), den Ursprung d. europ. Mönchswesens.” [Stein, 344]

Fiktion ist der Tod Benedikts (547), Fiktion die baldige Klosterzerstörung durch die Langobarden (577), Fiktion das anschließende ‘Stadtexil’ der überlebenden Mönche im Lateran. Ebenso Fiktion ist die neuerliche Blütezeit von 717 bis 883, beendet durch die Brandschatzung der Sarazenen. Über den eigentlichen Beginn des Klosterlebens wagt nicht einmal die offizielle Web-site der Abtei Montecassino eine klare Aussage, sondern belässt es bei „Mitte des 10. Jh.” [abtei]. (Die offensichtlich unzuverlässige Abtsliste [wiki] springt 948 vom angeblichen Exilkloster in Capua nach Montecassino.)

Gegner des erfundenen Mittelalters müssten hier versuchen, mit Gegenbeweisen für einen blühenden Benediktinerorden ab 529 vorzutreten. Doch Legler, der kritische Benediktiner wie Hallinger zitiert, aber nicht an Benedikt rüttelt, kann dem Orden trotzdem kein gutes Zeugnis ausstellen:

„Die von den zuständigen Forschern dieser Materie formulierte Erkenntnis, daß es in der Zeit von 600 bis zum Jahre 816 kein echtes Benediktinertum und schon gar keinen Benediktinerorden gegeben hat, dürfte wenig ermutigend sein für alle jene, die an die Existenz früher Vorläufer der klaustralen Anlage glauben wollten und eine in der Zeit gewachsene direkte Ableitung dieser bezwingenden monastischen Bauform von spätantiker Architektur postuliert haben” [L. 1989, 151].

„Ein Blick auf die Geschichte des Benediktinertums führte aber zu der überraschenden Einsicht, daß es abgesehen von der kurzen Zeit auf dem Monte Cassino vor dem Jahre 816 überhaupt kein reines Benediktinertum, also kein zur Entwicklung der klaustralen Anlage befähigtes Mönchtum, gegeben hatte. Also hat man, verleitet durch die voreilige Frühdatierung, vor den ersten Jahrzehnten des 9. Jh. etwas gesucht, was es nicht gegeben hat und vermutlich nicht geben konnte” [ebd., 178].

Alle Annahmen beruhen „auf der stillschweigenden Voraussetzung, in den Jahrhunderten zwischen Benedikt von Nursia und Benedikt von Aniane habe es ein Mönchtum gegeben, das ganz in der Tradition des abendländischen Mönchsvaters stand, so dachte und so lebte wie Benedikt von Nursia und sein Konvent in Monte Cassino im 6. Jh. Aber eben diese Prämisse entbehrt jeder Grundlage” [ebd., 145].

Hier wird ein Junktim sichtbar, die

„von niemandem ernsthaft in Zweifel gezogene, stillschweigend akzeptierte Einsicht, daß der Kreuzgang als Bautypus ausschließlich im Bereich des benediktinischen Mönchtums entstanden war” [ebd., 212].

Weil dieser Orden aufs engste mit dem um einen Kreuzgang als zentralem Gliederungselement des Klosters verbunden ist, gilt:

„Die Verflechtung von Lebens- und Kunstform ist solchermaßen Eins, daß uns dies erlaubte, von der realhistorischen Situation des Benediktinertums aus auf die Nichtexistenz der klaustralen Anlage vor dem 9. Jh. zu schließen. Der Vorgang ist aber reziprok” [L. 1989, 195].

So ist festzuhalten, dass es bis ca. 800 weder eine ordenstypische Klosteranlage rings um einen Kreuzgang gibt, noch einen Orden, der solch eine Anlage hätte entwickeln können. So fehlt nur noch ein Blick auf die Regula Benedicti (RB), auf das Jahrtausendwerk eines vermeintlichen Benedikts aus Nursia. Ist hier etwas über die Architektur, gar über den Kreuzgang enthalten?

„Daß die RB keinerlei Angaben über die Klosterarchitektur macht und bestenfalls ein loses Bauprogramm beinhaltet, ist spätestens seit Dehlinger [1936] eine viel bemerkte Tatsache” [L. 1989, 151].

Der ‘Erfinder’ Benedikts, der bislang namenlose Schreiber der Dialoge, befasst sich wenig mit Architektur, benennt er doch an Gebäuden nur Oratorium, Speisesaal und Gästeunterkunft, als der hl. Benedikt den Bauplan von Kloster Terracina zeichnet [Dialoge II,22,1], wie er auch die RB nur in einem einzigen Satz erwähnt: „Er schrieb eine Regel für Mönche” [ebd., II,36,1]. Für Legler [1989, 141] bleibt unter Rückgriff auf Hallinger OSB die

„Erkenntnis, daß Gregor sich auffällig wenig um die RB kümmert, …, daß Gregor selbst im zweiten Buch seiner Dialoge mit der RB sich weder beschäftigt, noch kaum je ernstlich von ihr Notiz nimmt”.

Erklärt wird das damit, dass die Zeitspanne vom 6. Jh. bis gegen 800 als „Mischregelepoche” gilt [ebd.; auch L. 1989, 137], in der niemand in der Kategorie einer einzigen Regel dachte, sondern in der jeweiligen Mönchsregel, deren uns bekannteste die des hl. Columban ist. Doch es bleibt das völlige Auseinanderfallen der klösterlichen Ziele bei Iren und Benediktinern: hier Arbeit und Sesshaftigkeit, dort Askese und vagierende Mission. Insofern lässt sich für diese „reichlich 200 Jahre” von der „Nichtexistenz des reinen Benediktinertums” sprechen [L. 1989, 139].

Wann dürfen wir dann die Benediktiner als Orden mit eigener Regel erwarten? Für Legler ist die Antwort klar: Erst das Auftreten des zweiten Benedikts, jenes von Aniane, bringt uns zum eigentlichen Benediktinerorden. Damit diese Neuerung oder Erneuerung überhaupt stattfinden kann, braucht es freilich wenigstens ein Kloster:

„Nirgends im christlichen Abendland existierte ein Kloster, in dem die benediktinische Tradition in ihrer ursprünglichen Reinheit wie in den Tagen des hl. Benedikts weitergelebt hätte” [Semmler 1963, 67, laut L. 1989, 145].

„Die innere Geschichte des Benediktinertums hellt schlaglichtartig auf, daß es bis 816 weder einen im eigentlichen Sinn des Wortes verstandenen Benediktinerorden gab, noch ein im Geiste Benedikt von Nursias gelebtes Benediktinertum, von zugestandenen Einzelfällen, wie z.B. Aniane, abgesehen” [L. 1989, 138; Hvhg. HI].

So kann der Sohn eines westgotischen Grafen Kriegsdienste unter Pippin d. J. und Karl d. Gr. leisten und später auf Grundbesitz seines Vaters sein eigenes Kloster Aniane gründen, dem er nicht mehr als getaufter Witiza, sondern als Abt Benedikt (von Aniane) vorsteht. Er berät Ludwig den Frommen, damals noch Unterkönig von Aquitanien, und Karl d. Gr. und wird nach dessen Tod unter Ludwig Reichsabt sowie Abt von Inden, dem Kloster im heutigen Aachener Stadtteil Kornelimünster. Bereits 816 verfügt wegen ihm die Aachener Synode, dass nur noch eine Regel im Reich gelten solle, die Regula Benedicti. Dieser Durchbruch wird als „anianische Zäsur”, als „die zweite Geburtsstunde des Benediktinerordens” bezeichnet [L. 1989, 148], ja sogar als erste, verlegen doch „manche Forscher […] die Geburtsstunde des Benediktinertums auf dieses Jahr 816″ [L. 1995, 9]. Hier muss allerdings daran erinnert werden, dass bereits 802 unterm großen Karl „bereits einmal die Benediktregel zum alleinigen Lebensgesetz des fränkischen Mönchtums erklärt wurde” [Schieffer, 97; dito Braunfels, 73]. Insofern scheint hier eine schöne Doppelung von Nursia und Aniane zur Bekräftigung des Benediktinertums vorzuliegen.

Das Kloster in Aniane hatte „als eines der größten im Frankenreich bald schon 300 Mönche und eine beispielhafte Ausstrahlung” [Heiligenlexikon]. Und wir würden den Orden nunmehr wirklich aufblühen sehen – jedoch: „Nach dem Tode (821) des Motors und Mentors der Reform scheint deren Erfolgswelle wieder sehr schnell verebbt zu sein [L. 1989, 199].

„Die Reform blieb nicht ohne Widerstand, der sich nach Benedikts Tod noch verstärkte. Während sich in seiner Heimat in Südfrankreich eine begrenzte Verehrung entwickelte, geriet seine Grabstätte in Aachen in Vergessenheit. Sie wurde bis heute nicht gefunden” [aniane].

„Der Fortgang der historischen Entwicklung […] waren [sic] der Stabilisierung der Ergebnisse der anianischen Reform nicht hold. Es dauerte fast ein Jahrhundert, bis sich über ein persönlich von Benedikt von Aniane reformiertes Kloster im Jura [Baume-les-Messieurs] – 910 mit der Gründung von Cluny – das reformierte Benediktinertum endgültig im Abendland durchsetzte” [L. 1995, 9].

Demnach können die Benediktiner auch in den 90 Jahren zwischen Benedikts Tod und Clunys Gründung ihre Ordensbewegung nicht ausweiten. Wo künden Klosterüberreste aus dieser Zeit von einer Expansion?

Da will ein weiterer Blick auf die Regula geworfen sein. Eigentlich war sie nun Reichsrecht und für alle Klöster zwingend. Ursprünglich war sie und  der jeweilige Abt die Instanz für die Mönche. Doch in den großen Klöstern übernahm die Consuetudo, besser gesagt übernahmen die Consuetudines, also die Gebräuche, die Rolle des Abtes [L. 1989, 152]. Hier wurde auch das Zusammenspiel zwischen RB und der klösterlichen Architektur geregelt. Frühestes Beispiel dafür sind die Consuetudines Farvenes, also jene des Klosters Farfa von ca. 1042 [ebd., 152]. Auch daraus ist weder für eine frühe Durchsetzung des St. Galler Idealplans noch für die frühe Einführung des Kreuzgangs etwas zu gewinnen. So wundert Leglers einschlägige Anmerkung nicht:

„Die sofortige Durchsetzung auch der architektonischen Vorstellungen von Benedikt von Aniane war nach dessen Tod schwerer Behinderung ausgesetzt” [L. 1989, 200].

Legler hat eine Zeitlang die Hypothese vertreten, dass Benedikt von Aniane selbst der Urheber des St. Galler Plans gewesen sei. Aber auch ohne sie gilt: Wenn sein oder der Plan für 90 Jahre ein unbeachteter Entwurf bleibt, muss diese allzu lange Zeitdauer abgeschwächt werden:

Keine hundert Jahre sind seit dem Tode Benedikts von Aniane und der Gründung des ersten von einer Reihe von Reformzentren vergangen. Zwischen 909 und 940 vollzog sich die erste Welle dieser zweiten großen Reform des Benediktinertums: Cluny 909, Brogne 920, Gorze 933, Fleury und Glastonbury 940″ [ebd.; Hvhg. HI].

Es sollte also „die Bedeutung der anianischen Reformation praktisch erst im 10. Jahrhundert voll zum Tragen kommen” [L. 1989, 53] – und Cluny ist als eigentlicher „regelrechter Nachfolger der anianischen Vorstellungen” zu verstehen [L. 1989, 200]. Wenn Clunys Abt Odo eine Occupatio verfasst, dann dürften seine Vorstellungen nicht allzusehr von denen Benedikts von Aniane abgewichen sein, sind doch „die engen geistigen Beziehungen zwischen Anianischer Reform und Altcluny schon von Albers [1905] aufgezeigt worden” [ebd., 164]. Hier wird endlich Wollasch [1996] verständlich, der Cluny und seiner Reformbewegung ein ganzes Buch widmet, ohne angeben zu können, worin diese Reform – außer juristischen Regelungen – bestanden hat.

Zusammenfassung und Ausblick

Somit haben wir bei den Benediktinern eine ähnliche Entwicklung wie bei ihrer Architektur: Ausgehend von einem fiktiven Begründer im 6. Jh. kann sich der Orden nicht nur nicht entfalten, sondern blüht allenfalls im Verborgenen. Dieser Zustand hält über 200 Jahre, bis 802 (Karl d. Gr.) respektive 816 an, als Kaiser Ludwig der Fromme einen zweiten Gründer zum Reichsabt erhebt und dessen Bemühungen um eine einzige Klosterregel durchsetzt (Synoden von Aachen). Zwanzig Jahre nach diesem scheinbar zukunftsweisenden „Fanal” erstirbt dieser Impetus für weitere 90 Jahre, bis er nach 910  plötzlich in praktisch unveränderter Form zu wirken beginnt und nun in Gestalt der kluniazensischen Reformbewegung das Abendland erfasst.

Dieses Geschehen bleibt mit seinem scheinbar jähen Aufflackern, mit seinen Strohfeuern von 529, 802 und 816 unverständlich. Unter der Prämisse einer Phantomzeit im frühen Mittelalter ergibt sich zwanglos, dass die angebliche Gründung durch Benedikt v. N. und die neuerliche Gründung unter Benedikt v. A. Verdopplung und Verdreifachung der kluniazensischen Klosterbewegung sind. Damit verlagert sich das Entstehen des Benediktinerordens von Italien ins Frankreich des 10. Jh.

Fleury bzw. St-Benoît-sur-Loire

Das ist bereits durch den Mythos geleistet worden, der davon spricht, dass die sterblichen Überreste des hl. Benedikts 673 durch den hl. Aigulf aus dem verwüsteten Montecassino in eines der ältesten Benediktinerklöster Galliens, Fleury verbracht worden sein sollen. (Die Reliquien der nur aus den gregorianischen Dialogen bekannten Zwillingsschwester von Benedikt, Scholastika, wurden ebenfalls durch Aigulf nach Le Mans und Juvigny überführt.) Freilich lagen auch auf dem Monte Cassino die sterblichen Überreste der beiden heiligen Geschwister, wie das Bombardement im Zweiten Weltkrieg aufdeckte. Einen deutlichen Hinweis gibt obendrein der Name Aigulf des Reliquienüberträgers; denn so heißt auch der Vater Benedikts von Aniane [bautz].

Fleury ist schließlich in St-Benoît-sur-Loire umgetauft worden. 1067 ließ sein Abt Wilhelm dem hl. Benedikt v. N. zuliebe die Krypta für die Reliquien, den romanischen Doppelchor, Querschiff und den Portalturm bauen (geweiht 1108; das Langschiff entstand erst gegen 1150 [Toman, 129; wiki  Fleury]. Der Reliquienschrein des Heiligen ist verschwunden.

Cluny

Cluny sollte die Reform kraftvoll vorantreiben. Herzog Wilhelm von Aquitanien stiftete am 11. 9. 910 das Kloster – eine mit Sicherheit falsche Urkundenangabe, weil Datum und Wochentag nicht zusammenpassen [Wollasch, 19]. Insofern ist das Gründungsjahr 910 durchaus ungesichert. Der Herzog schloss jede weltliche Gewalt (Exemtion) und jede geistliche Gewalt über das Kloster respektive seine inneren Angelegenheiten aus (Immunität), gestattete den Mönchen freie Abtswahl und unterstellte das Kloster direkt dem Papst. Wirtschaftliche Nutzung war nicht vorgesehen. So wurde aus der unbedeutenden, archäologisch kaum nachgewiesenen Ansiedlung Cluny I [arge] ein Kloster mit 400 Mönchen, dem in der höchsten Blüte 20.000 Mönche und 1.200 Klöster unterstanden. Seine im 10. und 11. Jh. überraschend lang regierenden Äbte – wurde die Zeit zwischen Gründung und Maiolus gestreckt? – waren u.a. auch Berater der ottonischen Könige.

910- 927 Berno

927- 942 Odo

942- 964 Aymardus

964- 994 Maiolus, Begründer von Kirche II;

994-1049 Odilo: gestaltet Kloster II von Holz- in Steinbau um;

1049-1109 Hugo I., der ab 1088 die dritte Kirche errichten lässt.

Abt Maiolus soll die Bauphase II von Kloster und Kirche eingeleitet haben [Wollasch, 75]. Klar tradiert ist nur die Weihe der Klosterkirche II im Jahre 981, damals aber noch ohne die Mittelschiffswölbung, die dem Bau gerne von Anfang zugeschrieben wird.

Am bemerkenswertesten aus unserer Sicht ist der heilig gesprochene Odilo. Er erhielt (neuerlich oder als erster?) die päpstliche Freistellung vom Diözesanbischof, vermehrte die Zahl der von Cluny geleiteten Klöster von 35 auf über 70 und ließ den hölzernen Klosterkomplex in Stein neu aufführen Er beriet Kaiserwitwe Adelheid, deren Vita er schrieb, und Otto III., unterstützte die Kaiser Heinrich II., Konrad II. sowie Heinrich III. und hielt Kontakt mit den Königen von Frankreich, Ungarn, Navarra und León.

Cluny selbst hielt sich nicht an Benedikts „ora et labora”, verzichtete es doch seit seiner Gründung auf wirtschaftliche Nutzung, pflegte exzessiv Gebet und Liturgie und ließ Handarbeit von Laienbrüdern (Konversen) verrichten. Für seine Priorate und Abteien galt die sog. Reform von Aniane.

Cluny hat aber noch einen Vorläufer von kurzer Dauer, das bereits genannte Kloster Baume-les-Messieurs im französischen Jura [wiki]:

„In Baume-les-Messieurs liegt die Benediktinerabtei Saint-Pierre, die 909 gegründet wurde. Sie ersetzte das Kloster Baume-les-Moines, das im 6. Jahrhundert vom irischen Mönch Kolumban von Luxeuil gegründet worden war. Nachdem das Kloster von den Sarazenen und den Normannen verwüstet worden war, wurde es von Abbé Bernon wieder aufgebaut. Er verließ Baume-les-Messieurs 910 und gründete die Abtei von Cluny”.

Hier tritt zusammen, was zusammengehört: Ein Kloster von Kolumban (540-615), der von 590 bis 610 die Franken missioniert und zahlreiche Klöster gemäß seiner irischen Klosterregel gegründet hat, wird von Benedikt von Aniane nach seiner Regel reformiert. Nach den obligaten Zerstörungen durch Sarazenen und Normannen muss es 612||909 neu gegründet werden. Sein Gründerabt wechselt ein Jahr später ins neugegründete Cluny, das sich nach Benedikts Regel richtet. Streichen wir die Phantomzeit samt Benedikt von Aniane, dann wird aus einem irischen Kloster nach nur kurzer Dauer im 7.||10. Jh. ein Benediktinerkloster.

„Weder der früheste noch der dem Hl. Petrus geweihte Kirchenbau Bernons, der das Kloster zur ersten Blüte führte, sind bekannt. Das erhaltene 70 m lange Gotteshaus ist aus einer Epoche nach Bernon” [Aubert, 524].

Archäologische Funde aus den letzten Jahren sind nicht eruierbar. Und das karolingische Kreuz des Klosters [Schulze-Dörrlamm] ist wegen seines tassilonischen Tierstils nicht im 8. Jh., sondern um 1000 anzusiedeln [vgl. Illig/Anwander, 560]. Insofern bleibt für die Ordens- und die Architekturgeschichte ein ursprünglich irisches Kloster, das nach kurzer Zeit als benediktinisches Kloster weitergeführt wird.

Spätestens ab Odilos Abtszeit werden Cluny und der Benediktinerorden von meinen Überlegungen nicht mehr berührt.

Weiterungen

Die Datierung des St. Galler Klosterplanes

Die traditionelle Entstehungszeit des St. Galler Riesenpergaments (beachtliche 112 x 77,5 cm) kann nicht gelten, da sie die Vorläufer zu weit in die Vergangenheit zurückdrängt und keine direkten Nachfolger zu erkennen sind. Deshalb muss eine Alternativdatierung gesucht werden. Dabei gibt uns mangels Besserem die paläographische Bestimmung des rückseitigen Textes (Martins-Vita) die Datierung auf vor 1200. Doch wie viele Jahre davor?

– Die eingezeichneten Türme verweisen auf eine Zeit nach 980,

– Alle drei eingezeichneten Kreuzgänge sind mit einer Mischung aus Arkadenstellungen und Wandkompartimenten wiedergegeben, also noch nicht mit einer durchgehenden Arkadenabfolge [L. 1989, 235]. Das bringt sie zu den Anfängen der gebauten Kreuzgänge.

– Im Hauptkreuzgang ist auf der Kirchenseite links und rechts eine Linie eingezeichnet, die Legler als Holzbank deutet. Eine mobile Bank auf nur einer Kreuzgangsseite verweist den Plan in die Anfänge des Kreuzgangs.

– Einstimmigkeit herrscht darüber, dass der Westchor des Alten Doms zu Köln sehr starke Ähnlichkeiten mit dem auf dem Plan hat. Freilich ist die Datierung dieses direkten Vorgängerbaus des gotischen Doms höchst umstritten: Sie reicht von 800 über 875 und 960 bis ans Ende des 10. Jh. Die karolingischen Ursprünge sind den Schriftquellen (und dem Sensationismus eines Sven Schüttes) geschuldet [vgl. Illig 2007], während der Architekturhistoriker Binding für Mitte des 10. Jh. plädiert hat.

Hugo Simon kann in Kombination von Baubefund und Analyse einer Dom-Abbildung im Hillinus-Codex diesen auf 1007/08 datieren und die Frage aufwerfen, ob nicht der Westchor wie auch die Seitenschiffe unter Erzbischof Heribert (999-1021) gebaut worden sind [Simon]. Das würde das gesuchte Zeitfenster auf die Jahre zwischen 999 und 1007 einengen.

– Als Argument ausgedient hat der sog. Kreuzgangsrest von St. Pantaleon in Köln, der bei 965 gesehen worden ist. Die

„Folge von Kleinarkaden auf typisch mittelalterlichen Miniaturstützen über einer hochgezogene Sockelbank, z.B. St. Pantaleon, erfolgte aber erst relativ spät, wahrscheinlich nicht vor dem 10. Jh.” [L. 1989, 246].

Da Legler heute in ihm die Reste des Kapitelhauses sieht, darf die skizzierte Entwicklung noch später, erst nach 1000 eingesetzt haben.

– Der Plan greift nichts von dem auf, was in einem – herkömmlich datierten – Aachen gerade erst fertiggestellt worden wäre: herrscherliches Westwerk, Westfassade, Atrium, lange überdachte Prozessionswege [L. 1989, 160], obwohl Benedikt v. A. Reichsreform dank Karl d. Gr. und/oder Ludwig dem Frommen durchgeführt worden sein soll. So ließe sich schließen, dass bei Planerstellung Aachen noch nicht gebaut war.

Bei Würdigung aller Punkte kommt für den Entwurf des Klosterplans nur die Zeit dicht bei 1000 in Frage. Auch in diesem Fall wäre er – aufbauend auf den uns kaum bekannten hölzernen Frühformen – nach wie vor ein genialer Wurf für die Gesamtkonzeption eines Klosters, der leider nie realisiert worden ist. Insofern behielte Legler recht mit seiner Einschätzung eines „Urknalls” anstelle einer durch v. Schlosser vertretenen „mehrhundertjährigen konstanten Entwicklung dieses klaustralen Schemas” [L. 1989, 123] – allerdings fast 200 Jahre später als bislang gedacht. Als Auftraggeber käme, wenn es bei der Entstehung auf der Reichenau bleibt, der dortige Abt Witigowo (ab 985) in Frage, der so baufreudig war, dass er wegen seiner Geldausgaben 997 zurücktreten musste (wohl „vom Bauwurmb befallen” wie Barockäbte [Hierl-Deronco, 11]). Sein zeitgenössischer Biograph Purchart bezeichnete ihn als „rechte Hand” Kaiser Ottos III.

Allerdings: Nachdem alle Forscher von einer Kopie ausgehen, ist zu fragen, ob zwischen Entwurf der Planung und der vorliegenden ausgearbeiteten Kopie nicht deutlich mehr als die bislang veranschlagten zehn Jahre liegen. Bei der Kopie geht man davon aus, dass der Kernbereich mit Kirche, Kreuzgang und Klausurgebäuden als erstes entstanden ist und dann erst durch Annähen weiterer Pergamente auf die erhaltene Größe gebracht worden ist.

Die Bezeichnung „Benediktiner”

Bislang schien klar, dass der älteste Orden Europas genauso wie Dominikaner oder Franziskaner nach ihrem Ordensgründer benannt wurden, zumal schon Benedikt von Aniane sich auf den ersten von Nursia bezogen zu haben schien. Wenn sich beide als fiktive Gestalten herausstellen, dann fehlt nicht der Ordensgründer als solcher – der ist in Cluny zu suchen und kann Abt Berno oder auch Abt Odo gewesen sein -, sondern der Namensgeber. Allerdings liegt im Falle von Benedictus ein sprechender Name vor, wie Gregors Dialoge [II:1; vgl. ettal] gleich eingangs hervorheben: „Der Gnade und dem Namen nach war ein Gesegneter.” Also der Gesegnete, der Gebenedeite, der  Gepriesene (vgl. auch S. 155). Das Wort kommt aber auch mehrfach in der Liturgie vor, etwa am Ende des Sanctus:Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn” (Benedictus qui venit in nomine Domini).

Weiter ist das Benedictus ein Lobgesang, der im Stundengebet in den Laudes der Benediktiner feierlich gesungen wird. Er leitet sich aus dem Lukasevangelium her [Lk 1,68-79]. „Als Höhepunkt der Laudes bildet das Benedictus das liturgische ‚Gegenstück‘ zum Magnificat der Vesper” und beginnt mit: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! [wiki]

Insofern ließen sich gute Gründe dafür finden, warum der Orden eine Regula Benedicti erhielt. Im Übrigen bleibt er auch bei seiner Gründung im 10. Jh. der älteste Mönchsorden des Abendlandes. Allerdings widersprechen dem in gewisser Weise die Dialoge, benennen sie doch bereits vor Gründung von Montecassino einen Abt Adeodatus [II,1,5] und Benedikts Eintritt ins Kloster Vicovaro, dessen Mönche ihn wegen seiner Strenge alsbald vergiften wollten [II:3,3]. So geht der Dialoge-Verfasser bereits von einem blühenden Mönchs- und Klosterleben aus.

Geschichte des Benediktinerordens

Seit 60 Jahren haben die benediktischen Gelehrten kritisch das Entstehen ihres Ordens hinterfragt. Dabei sind die ersten drei Stätten der Ordensbildung: Subiaco, Vicovaro und Montecassino in Frage gestellt worden. Hinfällig wird die symbolträchtige Klostergründung von 529, das Stadtexil in Rom, die neuerliche Blüte von 717 bis 883 samt neuerlicher Zerstörung, 883. Insofern begann benediktinisches Leben in Italien erst Mitte des 10. Jh.

Gleichfalls entfällt die sog. „Mischregelperiode” zwischen ca. 600 und 800, die angesichts konträrer Zielsetzungen schwer vorstellbar wäre. Vielmehr gab es bis 614 eine kurze Zeit der irischen Mission ohne Benediktiner, gefolgt vom kluniazensischen Aufschwung. Da die Iren auch später noch auf dem Kontinent aktiv waren, mag es seltsame Mischregeln gegeben haben, so sie nicht im Nachhinein erfunden worden sind.

Clunys Gründung muss nicht 910 oder 911 erfolgt sein. Der Tod seines Gründers, Wilhelm I. von Aquitanien, genannt der Fromme, wird bei 918 gesehen. Wenn wir bei ihm bleiben, sind auch die Jahre bis 918 möglich, während der erste Aufschwung unter Abt Odo bis 942 stattgefunden haben mag. Spätesten ab Odilo bleibt es bei der bekannten Geschichte des Klosters.

Der Rückbezug auf die Regeln Benedikts von Ariane und Benedikts von Nursia wirkt wie der Gewinn ehrwürdiger Tradition gegenüber allen Konkurrenten, etwa den bald danach auftretenden Augustinerchorherren, die aber erst im späteren 11. Jh. ihre einheitliche Regel bekamen. Auch das dem hl. Benedikt von Nursia zugeteilte Sterbedatum gehört zu dieser Traditionsgewinnung, ist doch der 21. 3. als Tagundnachtgleiche Dreh- und Angelpunkt  für Kalender- wie für die kirchliche Osterrechnung. Das angebliche Stammkloster auf dem Monte Cassino bildet sich erst ab 950 und scheint wenig erfolgreich zu sein, wenn man den erst viel später einsetzenden Kreuzgangsbau zum Maßstab wählt.

Das korrespondiert mit der kirchlichen Situation in Mittel- und Oberitalien. Abgesehen von Rom selbst, das romanische Kirchenbauten besitzt, die zum Teil als karolingische ausgewiesen werden [Illig 1996b], setzt hier der Großkirchenbau erst mit dem Jahr 1063 ein, als der Dom zu Pisa begonnen wird, während die heutige Markuskirche in Venedig im Bau ist. Dieser ‘Startpunkt’ liegt deutlich hinter denen von Frankreich und Deutschland, der hier schon knapp vor 1000 anzusetzen ist und wegen Karolingisierungen bislang noch viel früher gesucht worden ist.

Bayrischer Ausklang

Die Überlieferung kennt zahlreiche Benediktiner- und auch Mischregelklöster in Altbayern, die uns frühe Klosterbauten, insbesondere Kreuzgänge hinterlassen haben könnten. Nachdem Anwander und ich [2002] eine bayernweite Untersuchung vorgelegt haben, lässt sich über den archäologischen Befund auf diesem Gebiet befinden. Urkundliche Nennungen und Extrapolationen:

508 Scheyern (plausibler 1076/77) 753 Wessobrunn
600 Weltenburg (irisch) 760 Ilmmünster
730 Freising, zwei Klöster vor ~ 762 Schäftlarn
731 Niederaltaich 763 Scharnitz
739 Benediktbeuern 764 Ottobeuren
739 Regensburg, St. Emmeram 766 Metten
740 Chiemseekloster 772 Schlehdorf
741 Niederalteich 779 Schliersee, vor ~
746 Tegernsee (alternativ 765) 780 Münsterschwarzach
748 Isen, vor ~ 782 Chiemseekloster
749 Otting (Waging) 788 Moosburg, vor ~
750 Thierhaupten 788 Münchsmünster, vor ~
750 Staffelsee 788 Pfaffenmünster, vor ~

Die Liste fürs 8. Jh. ist selbst vom Umfang her wenig wert, da die meisten Gründungen auf schwankendem Boden und in vager Zeit errichtet worden zu sein scheinen [Spindler, 204-226; Illig/Anwander, passim; Wikipedia-Einträge].

Nach der Agilolfingerzeit und dem großen Klostergründer Tassilo III. geht es nicht mehr voran, sondern bergab. „Aufs Ganze gesehen ist im karolingischen neunten Jahrhundert eine absteigende Linie in der monastischen Entwicklung feststellbar” [Spindler, 464]. Gab es unter Ludwig dem Frommen noch 15 Reichsabteien, gibt es um 900 nur noch etwa sechs solche Klöster; „im Laufe des zehnten und elften Jahrhunderts kamen noch einige hinzu” [ebd., 465].

Anwander und ich haben für die Zeit bis 911 gezeigt, dass es keine Klosterüberreste gibt, schon gar keinen Kreuzgang – mit Ausnahme von Frauen- und Herrenchiemsee. Allenfalls dort schienen Klostergebäude samt Kreuzgang schon im späten 8. Jh. nachweisbar. Aber schon vor uns hat Legler an dessen Ausgrabungen und Nachprüfungen fundamentale Kritik geübt:

Bei der von Miloj‡i… auf Frauenchiemsee ergrabenen Anlage fehlt „für eine komplette geschlossene Vierflügelanlage im 8. Jh. jedoch […] jegliche Spur” [L. 1989, 406]; Dannheimers 40 Jahre spätere Interpretation [2005] ohne weitere Grabung hat keine bessere Basis [Illig 2008, 76]; zudem wäre nördlich der Alpen der Kreuzgang ‘im Prinzip’ südlich der Kirche zu erwarten [zu den Ausnahmen L. 2007, 43].

Auch für Kloster Herrenchiemsee des 8. Jh. vermisst Legler den entsprechenden Nachweis für einen Kreuzgang, hatte es doch selbst für den Ausgräber Dannheimer

„ganz den Anschein von baulich miteinander verbundenen langgestreckten Einzelbauten, die um einen mehr oder weniger rechteckigen Hof angeordnet worden waren [L. 1989, 407].

18 Jahre später hat Legler sein Urteil noch einmal bestätigt [L. 2007, 24]. Damit ist klargestellt, dass auch auf den Chiemseeinseln keine Kreuzgänge vor 1000 entstanden sind [Illig 2008, 116 ff.].

Literatur

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– (1997): ‘Karolingische’ Torhallen und das Christentum. Rings um Lorsch und Frauenchiemsee; in Zeitensprünge 9 (2) 239-259

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wiki = Wikipedia-Einträge

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Anfügung vom 6. 9. 2010:

Johannes Fried, der noch 2004 die Existenz des hl. Benedikts für zweifelhaft erachtet hat, hat sich spätestens am 15. 4. 2010 [Die Zeit] meiner Meinung von 1994 angeschlossen: „Benedikt gab es nicht.“ Seitdem ist auch Wikipedia dieser Meinung. Die Priorität beansprucht freilich Fried – doch zu Unrecht.